Detailansicht

Die literarische Auseinandersetzung mit dem Februaraufstand 1934
Franziska Putz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Günther Stocker
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76848
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30613.37970.370324-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Arbeiter*innenaufstand des 12. Februar 1934 zählt zu den prägendsten Ereignissen der österreichischen Zeitgeschichte. Allerdings werden Verarbeitungen des Februaraufstands selten literaturwissenschaftlich untersucht, obwohl sich viele literarische Texte mit diesem Sujet befassen. Ziel dieser Arbeit ist daher eine Analyse der wichtigsten politischen Diskurse in ausgewählten Werken zum Februar 1934: Einerseits Anna Seghers’ antifaschistischer Zeitroman "Der Weg durch den Februar", andererseits Reinhard Federmanns Roman "Das Himmelreich der Lügner", ein vor dem Hintergrund der restaurativen österreichischen Nachkriegszeit entstandener Roman. Gerade aufgrund der offenkundigen Unterschiede in Erscheinungszeit und Struktur der Romane bietet das Zusammenspiel beider Texte die Basis für eine Analyse der Auseinandersetzung deutschsprachiger Autor*innen mit den politischen Ereignissen rund um den Februar 1934. Den theoretischen Rahmen bildet der New Historicism, demzufolge einzelne literarische Texte nicht gesondert, sondern unter Berücksichtigung ihrer historischen und kulturellen Zusammenhänge als Knotenpunkte in einem Geflecht aus zeitgenössischen politischen Diskursen betrachtet werden. Seghers und Federmann greifen in ihren literarischen Darstellungen des Februars immer wieder ähnliche Diskursmuster auf: Das Versagen der SDAP, die den Kampf gegen die undemokratische Regierung bis zuletzt mit demokratischen Mitteln führen will, das längst verlorene Vertrauen der Arbeiter*innenbewegung, die Kritik an der sozialdemokratischen Führung. Bei Seghers tritt hier die kommunistische Rhetorik des ‚Verrats‘ der Parteiführung an den Arbeiter*innen zutage, welche viele Sozialdemokrat*innen schließlich zum Kommunismus führt. Federmanns Protagonist Bruno Schindler hingegen erlebt in der Sowjetunion die kommunistische Schreckensherrschaft am eigenen Leib, bevor ihn die politische Heuchelei der Zweiten Republik und die fehlende Aufarbeitung der klerikalfaschistischen Verbrechen jeglicher Hoffnung in den demokratischen Sozialismus berauben. Das Erstarken des Nationalsozialismus, der während des Todeskampfs der Ersten Republik bereits als zukünftige Gefahr lauert, wird von beiden Erzählenden aufgegriffen. Seghers’ breit angelegtes Gesamtbild des Aufstands, welches bereits auf den einigenden Gedanken einer antifaschistischen Volksfront hinweist, steht dabei konträr zu Federmann, der in der Geschichte eines von politischen Ideologien enttäuschten Individuums ein gesamtgeschichtliches Zeitportrait heraufbeschwört.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Reinhard Federmann Anna Seghers Österreichische Nachkriegsliteratur Antifaschistische Literatur Deutsche Exilliteratur Februarliteratur Austrofaschismus Februaraufstand 1934 New Historicism Politische Diskurse
Schlagwörter
(Englisch)
Reinhard Federmann Anna Seghers Austrian post-war literature Antifascist literature German "Exilliteratur" February Uprising Austrofascism New Historicism Political Discourses
Autor*innen
Franziska Putz
Haupttitel (Deutsch)
Die literarische Auseinandersetzung mit dem Februaraufstand 1934
Paralleltitel (Englisch)
The literary engagement with the February Uprising 1934
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
140 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Günther Stocker
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft. Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe. literarische Motive. literarische Themen
AC Nummer
AC17343766
Utheses ID
72972
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1