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Populism from below
a computational analysis of populist communication in user comments on news media facebook pages
Daniel Tobias Thiele
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften: Politikwissenschaft
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77838
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21234.55079.599097-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Nutzerkommentare unter Onlinenachrichten sind voll von Bürger-generierter populistischer Kommunikation. Über die Kontextfaktoren, die diesen ‚Populismus von unten‘ begünstigen und über dessen Einfluss auf die demokratische Qualität von Nutzerdiskussionen ist jedoch wenig bekannt. Diese Dissertation widmet sich diesen Forschungslücken in drei Artikeln indem sie Populismus in Nutzerkommentaren auf den von Nachrichtenmedien betriebenen Facebook-Seiten während der COVID-19-Krise (Papiere I und II) und der sogenannten ‚Flüchtlingskrise‘ 2015–2016 (Papier III) untersucht. Populismus wird als eine ‚dünne‘ Ideologie definiert, die der Idee anhängt, ‚das Volk‘ werde von einer ‚korrupten Elite‘ ihrer Souveränität beraubt. Populistische Kommentare verstehe ich als Äußerung populistischer Einstellungen, die in solchen Kontexten aktiviert werden, die Wut hervorrufen, und solchen, die die Schuldzuweisung an Eliten ‚primen.‘ Ferner verstehe ich populistische Kommentare als Manifestation populistischer Gegenöffentlichkeiten, die deliberative Normen herausfordern. Operationalisiert wird populistische Kommunikation hier entlang von Kernbotschaften und mittels manueller sowie computergestützter, validierter, Inhaltsanalysen gemessen. Um die ökologische Validität zu maximieren, werden in allen drei Papieren ‚digitale Spurendaten‘ analysiert. Papier I untersucht den Zusammenhang zwischen nutzergeneriertem Populismus und Kontexten, die geeignet sind, psychologische Reaktanz hervorzurufen—mit Fokus auf die COVID-19-Krise in Österreich und Deutschland. Papier II erweitert diese Analyse auf sieben europäische Länder (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Schweden und das Vereinigtes Königreich) und analysiert 3,4 Millionen maschinell übersetzter Kommentare, sowie 65.258 Posts von 21 Nachrichtenmedien mittels eines für diese Dissertation entwickelten, computergestützten Textanalysetools. Papier III untersucht das Verhältnis zwischen sowohl populistischen als auch einwanderungsfeindlichen Kommentaren und der deliberativen Qualität von Antwortkommentaren im Kontext der ‚Flüchtlingskrise‘ in Österreich und Slowenien—fokussierend auf Reziprozität, Argumentation, Quellenangaben, Höflichkeit und Zivilität. Die Ergebnisse zeigen, dass die Medienberichterstattung über COVID-19 und in einigen Ländern die restriktiven Eindämmungsmaßnahmen mit einem erhöhten Grad and Populismus in Nutzerkommentaren korrelieren. Die Erwähnung von Eliten—insbesondere der Regierung—zeigte die mit am stärksten Effekte. Überraschenderweise weisen Boulevardmedien die niedrigsten Niveaus von Populismus in Nutzerkommentaren auf; während sichtbare Moderation dieses Niveau ebenso zu senken vermochte. Die Ergebnisse liefern indirekte Belege dafür, dass populistische Kommentare in Kontexten florieren, die Wut und Reaktanz hervorrufen und zeigen die zentrale Rolle von ‚out-group‘ Referenzen an. Populistische und rechtsgerichtete Kommentare erhielten mehr Antworten von anderen Nutzern, die jedoch zum Teil von einer niedrigeren deliberativen Qualität gekennzeichnet waren. Dies zeigt ein ambivalentes Verhältnis zwischen Populismus und demokratischen Normen auch in Nutzerdiskussionen an. Die Dissertation schließt mit einer Diskussion ihres interdisziplinären Beitrags, ihrer methodologischen Einschränkungen und der Implikationen über die untersuchten Fälle hinaus.
Abstract
(Englisch)
Online news comment sections are filled with citizen-generated populist communication, but little is known about the contextual factors that shape this ‘populism from below’ and its impact on the democratic quality of user discussions. This dissertation addresses these gaps in three papers, analyzing populism in comment sections on news media Facebook pages during the COVID-19 crisis (Papers I and II) and the 2015–2016 ‘refugee crisis’ (Paper III). Populism is defined as a thin-centered ideology claiming that ‘the people’ are deprived of sovereignty by a ‘corrupt elite.’ I theorize populist comments as expressions of attitudes activated in anger-inducing contexts and those that prime blame-attribution toward elites. Populist comments are understood as manifestations of populist counterpublics that challenge deliberative norms. Populist communication is operationalized along key messages and captured using manual and computational content analysis that is validated. Maximizing ecological validity, all three papers investigate digital trace data. Paper I examines the connection between user-generated populism and contexts that are expected to induce psychological reactance—focusing on the COVID-19 crisis in Austria and Germany. Paper II extends this analysis to seven European countries (Austria, France, Germany, Italy, Netherlands, Sweden, and the UK), investigating 3.4 million machine-translated comments and 65,258 posts from 21 news outlets using an original computational text analysis tool. Paper III examines the relationship between populist and anti-immigrant comments as well as the deliberative quality of replies during the ‘refugee crisis’ in Austria and Slovenia, focusing on reciprocity, argumentation, sourcing, politeness, and civility. The findings indicate that media coverage of COVID-19 and the restrictive containment policies in certain countries correlate with increased levels of populism in comments. Mentions of elite actors, particularly the government, were among the strongest predictors. Surprisingly, tabloid media exhibited the lowest levels of populism in comments, and visible moderation reduced populism levels. These findings suggests that populist comments are linked to reactance and anger-inducing contexts and also reveal that out-group references play a crucial role in triggering citizen-generated populism. Further, populist and right-wing comments were found to receive more replies, but were associated with a partially lower deliberative quality, thereby indicating an ambivalent relationship between populism and democratic norms in user discussions. This dissertation concludes by discussing its interdisciplinary contribution, methodological limitations, and implications beyond the studied cases.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Populismus Nutzerkommentare Soziale Medien Nutzergenerierte Inhalte Computergestützte Inhaltsanalyse Politische Kommunikation COVID-19 Migration Rechtspopulismus Deliberation Populistische Kommunikation Populistische Einstellungen Reaktanz Wut
Schlagwörter
(Englisch)
populism user comments social media user-generated content citizen-generated content computational text analysis computational social science political communication COVID-19 migration right-wing populism deliberation populist communication populist attitudes reactance anger
Autor*innen
Daniel Tobias Thiele
Haupttitel (Englisch)
Populism from below
Hauptuntertitel (Englisch)
a computational analysis of populist communication in user comments on news media facebook pages
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
x, 255 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Linda Bos ,
NIna Springer
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien ,
89 Politologie > 89.56 Politische Kommunikation
AC Nummer
AC17456829
Utheses ID
73204
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 300 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1