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Vom "Mutterschaftszwang", "unnützen Halbweibern" und der "Flucht vor dem Kinde"
gewollte Kinderlosigkeit von Frauen als interdiskursiver Aspekt im "Roten Wien"
Miriam Göritzer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Maria Mesner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77533
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21387.50818.340050-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Sich als Frau für ein Leben ohne Kinder zu entscheiden, wird vom gesellschaftlichen Umfeld nach wie vor häufig mit Unverständnis oder Ablehnung quittiert. Vorliegende Masterarbeit untersucht die Frage, welche diskursive Rolle gewollte Kinderlosigkeit von Frauen im Wien der Zwischenkriegszeit, dem sog. Roten Wien, einnahm. Die Stadtregierung unter der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war auf breite gesellschaftliche Reformen ausgerichtet, die tief in das alltägliche Leben der Bevölkerung hineinreichen sollten. Einfluss nehmen wollte man etwa auf das Sexual- und Fortpflanzungsverhalten der Menschen sowie die Erziehung der Kinder. Aber nicht nur kommunale Einrichtungen und Politiker*innen, auch private Initiativen und Einzelpersonen waren mit zugehörigen Problemstellungen, etwa moralischen Fragen beschäftigt. Ob und wie gewollte Kinderlosigkeit dabei thematisiert wurde, wird in dieser Arbeit aus einer diskursanalytischen Forschungsperspektive anhand von gedruckten Quellen wie Tageszeitungen, Broschüren und literarischen Publikationen untersucht. Die dafür als relevant definierten Diskursebenen sind Bevölkerungspolitik, Sexualreform, Medizin, Frauenpolitik und Religion. Die Analyse der wenigen expliziten Aussagen zu gewollter Kinderlosigkeit von Frauen, die gefunden werden konnten, lässt darauf schließen, dass diese im Wien der Zwischenkriegszeit kaum diskutiert wurde. Sie ist vor allem in der teils harschen Kritik an kinderlosen Frauen greifbar. Das Fazit der Arbeit lautet daher auch, dass Kinderlosigkeit in Diskursen im Roten Wien keine positiv konnotierte Subjektposition darstellte.
Abstract
(Englisch)
A woman’s decision to live a life without children is still mostly met with a lack of understanding or even rejection. This master’s thesis examines the role of voluntary childlessness expressed in the interwar period in Vienna, known as Red Vienna. The city’s government, run by the social democratic worker’s party, focused on extensive social reforms that were supposed to affect the lives of Viennese people to a large extent. For example, people’s sexual and procreative behaviour as well as their child raising were to be influenced. Not only communal institutions and politicians but also private initiatives and individuals addressed problems related to those issues, for instance moral attitudes. If and how voluntary childlessness was addressed by the authors in printed publications, such as newspapers, brochures and literary works, is examined relying on methods used in historical discourse analysis. The investigated discourse levels are population policy, sexual reform, medicine, women’s policy and religion. The analysis of the few explicit statements found implies that voluntary childlessness was little discussed in interwar Vienna and is mostly visible in partly harsh criticism of childless women. This thesis therefore concludes that being childless did not constitute a positively connoted subject position in Red Vienna.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
gewollte Kinderlosigkeit historische Diskursanalyse reproduktive Autonomie Rotes Wien Mutterschaftszwang Sexualreform kinderlos SDAP §144 Schwangerschaftsabbruch Frauen- und Geschlechtergeschichte
Autor*innen
Miriam Göritzer
Haupttitel (Deutsch)
Vom "Mutterschaftszwang", "unnützen Halbweibern" und der "Flucht vor dem Kinde"
Hauptuntertitel (Deutsch)
gewollte Kinderlosigkeit von Frauen als interdiskursiver Aspekt im "Roten Wien"
Paralleltitel (Englisch)
Voluntary childlessnes of women
Paralleluntertitel (Englisch)
an interdiscursive aspect in so-called "Red Vienna"
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
128 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Maria Mesner
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz. Österreich-Ungarn. Österreich
AC Nummer
AC17411702
Utheses ID
73230
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1