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Lass dir raten, nimm den Spaten!
Handlungsmacht und Auswirkungen des öko-sozialen Infrastrukturprojekts der Ackerhelden "Dezentrale Gärten" in der Seestadt, Wien
Marius Erwin Deierl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kultur- und Sozialanthropologie
Betreuer*in
Peter Schweitzer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77093
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28290.53284.841994-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich eingehend mit meiner Mixed-Methods-Forschung, die ich im Rahmen des öko-sozialen Infrastrukturprojekts „Dezentrale Gärten“ der Ackerhelden Österreich in der Seestadt Wien durchgeführt habe. Ziel meiner Untersuchung ist es, aufzuzeigen, wie die Kluft zwischen Mensch und Natur, selbst innerhalb urbaner Räume, zumindest verringert werden kann. Das Projekt „Dezentrale Gärten“ stellt dabei ein innovatives Modell dar, bei dem Hochbeete kostenfrei an verschiedene Haushalte und Einzelpersonen vergeben werden, mit der Erwartung, dass sich diese Menschen um die Beete kümmern und somit aktiv zur Begrünung und ökologischen Gestaltung ihrer Umgebung beitragen. Darüber hinaus verfolgt das Projekt einen explizit inklusiven Ansatz: Die Hochbeete sind unterfahrbar gestaltet, um auch Menschen im Rollstuhl die Teilnahme zu ermöglichen, und ein „sprechender Garten“ wurde eingerichtet, um non-verbale Kinder in das Gartenprojekt zu integrieren. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Umweltbildung für Kinder, die durch speziell konzipierte Lernstationen ein tieferes Verständnis für ökologische Zusammenhänge und nachhaltiges Handeln entwickeln sollen. Die Seestadt betrachte ich in meiner Arbeit nicht nur als physisches Umfeld, sondern als eine Art Infrastruktur, die zu großen Teilen als „Nicht-Ort“ charakterisiert werden kann. Dies bedeutet, dass die Seestadt, obwohl sie physisch existiert, durch Projekte wie dieses erst zu einem lebendigen, gemeinschaftlichen Raum wird, den ich als „Dritten Ort“ bezeichne. Diese Transformation vollzieht sich besonders durch die Interaktion der Bewohnerinnen mit den Hochbeeten, die als zentrale Elemente des Projekts fungieren. Diese Beete und die Pflanzen, die in ihnen wachsen, betrachte ich im Rahmen meiner posthumanistischen Perspektive nicht nur als einfache Objekte, sondern als aktive Akteurinnen innerhalb des urbanen Gefüges. Sie nehmen Einfluss auf das soziale und ökologische Gefüge der Seestadt und tragen dazu bei, die Distanz zwischen Natur und urbanem Raum zu überwinden. Im weiteren Verlauf der Arbeit untersuche ich die zeitliche Dimension der Handlungsmacht, indem ich analysiere, wie sich die unterschiedlichen Akteur*innen – darunter Menschen, Hochbeete und Pflanzen – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verhalten und welche Rollen sie in diesen zeitlichen Phasen spielen. Jede dieser zeitlichen Dimensionen wird dabei einem spezifischen Aspekt des Projekts zugeordnet, um die fortlaufende Entwicklung und die Auswirkungen des Projekts umfassend zu beleuchten. Abschließend wird die Arbeit durch eine Diskussion abgerundet, in der ich darlege, warum inklusive Umweltbildung von so großer Bedeutung ist, insbesondere im Kontext städtischer Entwicklungsprojekte. Darüber hinaus stelle ich Fragen, die sich an zukünftige Forschungen und Weiterentwicklungen des Projekts richten, und eröffne Perspektiven für die Weiterentwicklung der Thematik in einem breiteren gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Kontext.
Abstract
(Englisch)
In this thesis, I take an in-depth look at my mixed-methods research, which I conducted as part of the eco-social infrastructure project ‘Dezentrale Gärten’ by the company Ackerhelden Österreich in Vienna's Seestadt. The aim of my research is to show how the gap between people and nature, even within urban spaces, can at least be reduced. The ‘Dezentrale Gärten’ project is an innovative model in which raised beds are given to various households and individuals free of charge, with the expectation that these people will look after the beds and thus actively contribute to the greening and ecological design of their surroundings. In addition, the project takes an explicitly inclusive approach: the raised beds are designed to be wheelchair accessible so that people in wheelchairs can also participate, and a ‘talking garden’ has been set up to integrate non-verbal children into the garden project. There is also a special focus on environmental education for children, who are to develop a deeper understanding of ecological relationships and sustainable behaviour through specially designed learning stations. In my work, I see the Seestadt not only as a physical environment, but also as a kind of infrastructure that can largely be characterised as a ‘non-place’. This means that Seestadt, although it exists physically, only becomes a living, communal space through projects such as this one, which I refer to as a ‘third place’. This transformation takes place particularly through the interaction of the residents with the raised beds, which act as central elements of the project. In my post-humanist perspective, I see these beds and the plants that grow in them not just as simple objects, but as active agents within the urban fabric. They influence the social and ecological fabric of Seestadt and contribute to overcoming the distance between natural and urban spaces. In the further course of the thesis, I examine the temporal dimension of agency by analysing how the different actors - including people, raised beds and plants - behave in the past, present and future and what roles they play in these temporal phases. Each of these temporal dimensions is assigned to a specific aspect of the project in order to shed light on the ongoing development and impact of the project. Finally, the work is rounded off with a discussion in which I explain why inclusive environmental education is so important, especially in the context of urban development projects. In addition, I pose questions for future research and further development of the project and open up perspectives for the further development of the topic in a broader social and scientific context.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Umweltanthropologie Anthropologie der Stadt
Autor*innen
Marius Erwin Deierl
Haupttitel (Deutsch)
Lass dir raten, nimm den Spaten!
Hauptuntertitel (Deutsch)
Handlungsmacht und Auswirkungen des öko-sozialen Infrastrukturprojekts der Ackerhelden "Dezentrale Gärten" in der Seestadt, Wien
Paralleltitel (Englisch)
Don't be plane, take the spade!
Paralleluntertitel (Englisch)
agency and consequences of the eco-social infrastructure project "Dezentrale Gärten" by the Ackerhelden in Seestadt, Vienna
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
97 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Schweitzer
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein. Sonstiges
AC Nummer
AC17367825
Utheses ID
73383
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1