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Die diskursive Herstellung von Geschlecht in der differentiellen Psychologie
Tom Toni Rüdiger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Thomas Slunecko
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77451
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14663.74641.553259-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Obwohl eine Zweigeschlechtlichkeit sozial- und naturwissenschaftlich kritisiert wird, beharrt die Differentielle Psychologie auf der Forschung der Geschlechtsunterschiede. Um sich mit der Konstruktion dieser Geschlechtsunterschiede kritisch auseinanderzusetzen, wurden insbesondere die theoretischen Überlegungen von Foucault und Butler herangezogen. Beide Autor*innen hinterfragen, was in der Gesellschaft als Normal betrachtet wird, indem sie die herrschaftlichen und unterdrückerischen Anteile von Normen und Konventionen sichtbar machen. Sie verstehen somit auch Geschlecht diskursiv konstruiert und stellen die Hegemonie der Zweigeschlechtlichkeit in einen historischen Kontext. Mittels Kritischer Diskursanalyse wurden in dieser Arbeit die Diskurse und somit die sprachliche Repräsentation der Geschlechtsunterschiede untersucht. Dafür wurden die Lehrbücher der Differentiellen Psychologie, die an österreichischen Hochschulen gelehrt werden, auf ihre Konstruktion von (Zwei-)Geschlechtlichkeit hin analysiert. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die differentialpsychologische Forschung die Zweigeschlechtlichkeit und die daraus resultierenden Geschlechtsunterschiede vor allem mit biologischen Faktoren und Grundlagen erklärt. Um diese Zweigeschlechtlichkeit zu legitimieren, umfasst der Forschungsbereich der Differentiellen Psychologie auch soziopolitische Themenfelder. Besonders geschlechtliche Arbeitsteilung und geschlechtsspezifische Gewalt werden der Natur der Geschlechter zugeschrieben und somit entpolitisiert. Diejenigen Identitätsformen, die außerhalb einer heterosexuellen Matrix fallen, werden pathologisiert bzw. ignoriert und unsichtbar gemacht. Gleichzeitig wird in den Lehrbüchern der Differentiellen Psychologie eine objektive und neutrale Wissenschaft konstruiert, die sich der Findung allgemeingültiger Wahrheiten verschrieben hat. Indem die Differentielle Psychologie eine Zweigeschlechtlichkeit legitimiert und gleichzeitig die Konstruktionsprozesse verschleiert, erhält sie patriarchale Verhältnisse aufrecht.
Abstract
(Englisch)
Although the gender binary is criticized in the social and natural sciences, differential psychology insists on research into gender differences. In order to critically examine the construction of these gender differences, the theoretical considerations of Foucault and Butler were used in particular. Both authors question what is considered normal in society by making the dominant and oppressive parts of norms and conventions visible. They thus also understand gender as discursively constructed and place the hegemony of the gender binary in a historical context. Critical discourse analysis was used in this thesis to examine the discourses and thus the linguistic representation of gender differences. For this purpose, the textbooks of differential psychology taught at Austrian universities were analyzed with regard to their construction of gender. The results of the analysis show that differential psychological research explains bisexuality and the resulting gender differences primarily in terms of biological factors and foundations. In order to legitimize this gender binary, the research field of differential psychology also encompasses socio-political topics. In particular, the gendered division of labour and gender-based violence are attributed to the nature of the sexes and thus depoliticized. Those forms of identity that fall outside a heterosexual matrix are pathologized, ignored and made invisible. At the same time, the textbooks of differential psychology construct an objective and neutral science that is committed to finding universal truths. By legitimizing a binary gender and at the same time concealing the construction processes, differential psychology maintains patriarchal relationships.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Differentielle Psychologie Gender Zweigeschlechtlichkeit Kritische Diskursanalyse Lehrbücher der Psychologie Diskurs Geschlecht Feminismus Diskurs Geschlechtsunterschiede
Autor*innen
Tom Toni Rüdiger
Haupttitel (Deutsch)
Die diskursive Herstellung von Geschlecht in der differentiellen Psychologie
Paralleltitel (Englisch)
The discursive production of gender in differential psychology
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
163 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Slunecko
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.24 Kritische Psychologie ,
77 Psychologie > 77.52 Differentielle Psychologie
AC Nummer
AC17398249
Utheses ID
73519
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1