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Vom Horror des Erwachsenwerdens
didaktische Perspektiven auf den Horrorfilm im Deutschunterricht
Lukas Rammerstorfer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) Unterrichtsfach Deutsch Unterrichtsfach Spanisch
Betreuer*in
Sabine Zelger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77389
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21395.73654.472959-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit spürt dem bisher nur recht rudimentär implementierten Einsatz des Horrorfilms im Deutschunterricht nach und fächert auf, welche Herausforderungen (insbesondere, was die ihm inhärente brachiale Gewaltdarstellung betrifft) und Chancen (allgemeine Medienkompetenz, literarische Kompetenz) mit ihm einhergehen. Der Fokus liegt auf solchen Filmtexten, die Prozesse des Aufwachsens und Loslösens verhandeln, etwa anhand von Initiationsreisen in ferne, unheimliche (Extrem-)Räume, in denen sich die jugendlichen Protagonist*innen erst beweisen müssen. Auch Genderfragen werden in diesem Zusammenhang erörtert, da diese bei jeglicher Beschäftigung mit dem Horrorgenre nicht ignoriert werden sollen, bieten sie doch mannigfache Möglichkeiten für einen geschlechterreflektierenden Deutschunterricht, der die immer wieder auch in Filmen reproduzierte Binarität und die damit verbundenen Klischees hinterfragen und entmachten möchte. Gerade der Horrorfilm versteht sich als feminines und queer-affines Kino, das zunehmend gegen Ressentiments anläuft und eine breite Palette an fließenden, offenen und sich widersprechenden Identitätsentwürfen anbietet, nicht selten in Verschränkung mit genreüblichen Archetypen wie dem des Werwolfs oder des Vampirs. Aufbauend auf wirkästhetischen sowie filmgestalterischen Prinzipien und der historisch oft vernachlässigten Bedeutung der Filmtradition wird, in Bezug auf Twele (2012), argumentiert, dass sich Horrorelemente schon in Filmen für ein dezidiert junges Publikum wiederfinden, weswegen es angebracht ist, diese in den didaktischen und medienpädagogischen Fokus zu rücken. Jüngere Lernende profitieren in so ausgeprägter Form davon, da sie sich erst in der potentiell überfordernden Erwachsenenwelt einfinden müssen und dies durch Verfremdungseffekte und dichte Atmosphären des Kinder-Horrorfilms wie etwa Hexen hexen (Nicolas Roeg, 1990) thematisiert wird. Auch der Teenie-Horrorfilm, exemplifiziert anhand der Slasher-Subkategorie, in der ein Serienmörder übermächtige Autoritäten verkörpert und eine Gruppe an Jugendlichen jagt, liefert Stoff für die Anschlusskommunikation innerhalb der Peer-Group sowie interessante filmgeschichtliche Anknüpfungspunkte. Die Genreregisseur*innen arbeiten hier traditionell mit Mechanismen der ‚Angst-Lust‘ (Balint 1959) und der ‚Ekel-Lust‘, welche die kathartische Wirkung des rege rezipierten Horrorfims (gerade unter ‚thrill-seeking‘ Heranwachsenden) unterstreicht. Da sich diese Phänomene nicht nur in Horrormedien verarbeitet sehen, sondern auch vermehrt in beliebten Hitserien und Filmreihen der letzten Jahre vorkommen, wird es unumgänglich, Mainstream-Medien filmanalytisch und kulturell-reflexiv mit Schüler*innen zu durchleuchten, nicht zuletzt hinsichtlich eigener Sehgewohnheiten und -vorlieben. Es wird mit dem Verständnis einer Horrorfilmbildung argumentiert, die analytisch-reflexive, intermediale, ästhetische und explizit auch fächerintegrative Konzepte verknüpft und aufzeigt, dass in allen Kompetenzbereichen des Deutschunterrichts trainiert werden und der Horrorfilm einen Platz in diversen Unterrichtsfächern haben kann. Mitgedacht werden auch handlungs- und produktionsorientierte sowie insbesondere dramapädagogische Ansätze, selbst wenn von diesen aufgrund identifikatorischer Anteile bisher weitestgehend abgesehen worden ist. So wird angestrebt, die Lernenden zu einer reflektierenden Horrorfilmrezeption anzuleiten, die die Thematiken, Gestaltungsweisen und die kulturelle Verortung der beispielhaft didaktisierten Werke in den Blick nimmt. Insbesondere sollen Schüler*innen Bezüge zu eigenen Erfahrungen und Gefühlen herstellen, Perspektivenwechsel (auch zum Bösen hin) vollziehen, mit fiktionalen, speziell gewaltvollen Darstellungen umgehen lernen, so eigene Denk- und Wahrnehmungsmuster modifizieren und sich vorsichtig einer Ästhetik des Un-Schönen annähern.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Filmische Bildung Deutschdidaktik Mediendidaktik Genderpädagogik Horrorfilm Filmpädagogik
Autor*innen
Lukas Rammerstorfer
Haupttitel (Deutsch)
Vom Horror des Erwachsenwerdens
Hauptuntertitel ()
didaktische Perspektiven auf den Horrorfilm im Deutschunterricht
Paralleltitel (Englisch)
The horror of growing up
Paralleluntertitel (Englisch)
a didactic perspective on horror films in German lessons
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
123 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sabine Zelger
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.41 Sprachdidaktik ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.08 Deutsche Sprache und Literatur ,
80 Pädagogik > 80.49 Medienerziehung
AC Nummer
AC17397595
Utheses ID
73629
Studienkennzahl
UA | 199 | 506 | 529 | 02
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1