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Marchfelderzählungen
Studien zur prosaepischen Darstellung einer Landschaft
Karl Frings
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ingrid Cella
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8174
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29463.29652.930765-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In dieser Studie wurden 22 prosaepische Texte analysiert, die das Marchfeld, eine etwa 900 km² große Landschaft im östlichen Niederösterreich, zum Schauplatz haben. Die Publikation dieser Texte erstreckt sich von den 1830er Jahren bis zum Beginn des dritten Jahrtausends. Für die Aufnahme in die Untersuchung wurden Kriterien inhaltlicher und formaler Art festgelegt, wobei eine Unterscheidung in Haupt- und Nebentexte notwendig war. Das Bemühen um Vollständigkeit innerhalb der gestellten Rahmenbedingungen war bei der Sichtung der Marchfeldtexte ein Leitgedanke. Die Untersuchung konzentrierte sich auf mehrere Schwerpunkte: Vorab wurden Daten zu den Autoren und Werken gesammelt, wobei besonders die Entstehungsgeschichte des jeweiligen Marchfeldtextes sowie die biografischen Bezugspunkte des Autors zu dieser Landschaft wichtig waren. Außerdem fanden die von Knut Brynhildsvoll entwickelten Kategorien des literarischen Raumes in der Analyse ihre Anwendung. Hier zeigte sich, dass innerhalb der Marchfeldtexte die vierte Kategorie (Raum tritt als Resonanzboden für Stimmungen und Emotionen in Erscheinung) am häufigsten anzutreffen ist. Schließlich wurde die Frage gestellt, ob sich anhand des vorgefundenen Textmaterials das Subgenre „Marchfelderzählungen“ konstituieren lässt. Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse moderner Gattungsforschung ist diese Frage zu bejahen. Die Marchfelderzählung ist dadurch gekennzeichnet, dass diese Landschaft wichtigster Schauplatz innerhalb der jeweiligen Erzählung ist, dass ausführliche Beschreibungen der Landschaft nachweisbar sind, die auf deren Unverwechselbarkeit abzielen, und dass die Figuren in emotionalem Bezug zu dieser Landschaft stehen. Von den 22 untersuchten Texten wurden 15 davon eindeutig dem neuen Subgenre Marchfelderzählung zugeordnet. Es sind dies: Die Schlacht von Deutsch-Wagram, am 5. und 6. Juli 1809 (1837) von Karl August Varnhagen von Ense Im Rothen Werd (1933) von Ernst Uiberacker Der Wind über den Feldern (1937) von Günther Schwab Himmel über der Ebene (1947) von Friedrich Sacher Die Wunderblume (1955) von Maria Grengg Moos auf den Steinen (1956) von Gerhard Fritsch Rendezvous in Schloßhof (1962) von Ludwig Beinl Ida – und Ob (1972) von Barbara Frischmuth Schatten über dem weiten Land (1976) von Helmut Pacholik Aktäon (1983) von Jeannie Ebner Wüstungen (1985) von Matthias Mander Herrin der Tiere (1986) von Barbara Frischmuth Meine Begegnung mit dem Tolstolob (1990) von Helmut Pacholik Aus der Froschperspektive (2001) von Alfred Prager Vater Schludrian und Mutter Sorgenreich (2001) von Alfred Prager Eine unübersehbare inhaltliche Tendenz ist in diesen Werken feststellbar: Die literarische Marchfeldlandschaft hat häufig die Funktion eines Rückzugsgebietes im Sinn einer dünn besiedelten Gegend, in die der technische Fortschritt und alle damit verbundenen negativen Folgen (Umweltbeeinträchtigung, Zersiedelung, Maschinenlärm) noch nicht so sehr vorgedrungen sind. Die Protagonisten der Erzählungen erleben die von Agrikultur geprägte Landschaft und ihre naturnahen Gebiete im Bereich der Donau- und Marchauen als Orte abseits der Massenzivilisation und schätzen die von ihnen ausgehende Wirkung. Die Marchfelderzählungen fanden bisher unterschiedliche Verbreitung. Bei einigen ist anzunehmen, dass ihre Rezeption im Wesentlichen auf ein relativ kleines Gebiet (das Marchfeld) begrenzt blieb. Andere wiederum sind in einer Stückzahl von einigen Zehntausend auf dem Buchmarkt in Umlauf gebracht worden. Man kann davon ausgehen, dass dem neuen Subgenre Marchfelderzählungen in Zukunft wohl noch weitere Texte hinzugefügt werden.
Abstract
(Englisch)
In this study, 22 prose-epic texts were analysed, which have the Marchfeld, a region with about 900 km² located in eastern Lower Austria, as their setting. The publication dates of these texts range from the 1830s up to the beginning of the new millennium. For the inclusion into the examination, criteria in respect of the contents and formal aspects were determined, whereat a distinction between primary and secondary texts was necessary. The efforts towards completeness within the outline conditions established were a guiding idea of this paper upon examination of the Marchfeld texts. The examination concentrated on several key aspects: empirical data on authors and works were collected in advance, whereat in particular the history of the respective Marchfeld text as well as the biographical reference points of its author to this region were of significance. Furthermore, the categories of literary space developed by Knut Brynhildsvoll were applied in the analysis. Here, it showed that within the Marchfeld texts, the fourth category (space appears as the sounding board for moods and emotions) is encountered most frequently. Finally, the question was posed, whether on the basis of the text material found, the sub-genre “Marchfeld stories” can be constituted. Considering the findings of modern genre research, this question deserves a positive answer. The Marchfeld story is characterised by the fact, that this region is the most important setting within the respective story, that detailed descriptions of the region can be verified, which aim at the distinctive character thereof, and that characters of the story have an emotional bond with to this region. Of the 22 texts examined, 15 were clearly allocated to the new sub-genre of Marchfeld stories. These are: Die Schlacht von Deutsch-Wagram, am 5. und 6. Juli 1809 (1837) by Karl August Varnhagen von Ense Im Rothen Werd (1933) by Ernst Uiberacker Der Wind über den Feldern (1937) by Günther Schwab Himmel über der Ebene (1947) by Friedrich Sacher Die Wunderblume (1955) by Maria Grengg Moos auf den Steinen (1956) by Gerhard Fritsch Rendezvous in Schloßhof (1962) by Ludwig Beinl Ida – und Ob (1972) by Barbara Frischmuth Schatten über dem weiten Land (1976) by Helmut Pacholik Aktäon (1983) by Jeannie Ebner Wüstungen (1985) by Matthias Mander Herrin der Tiere (1986) by Barbara Frischmuth Meine Begegnung mit dem Tolstolob (1990) by Helmut Pacholik Aus der Froschperspektive (2001) by Alfred Prager Vater Schludrian und Mutter Sorgenreich (2001) by Alfred Prager An apparent tendency in regards to the contents can be detected in these works: the literary Marchfeld region frequently has the function of a retreat in terms of a sparsely populated area, where the technical progress and all the associated negative consequences (environmental impact, urban sprawl, machine noise) have not progressed that far yet. The protagonists of the stories experience the landscape characterised by agriculture and its close-to-nature regions in the area of the Danube and March meadows as locations aloof from mass civilisation and esteem the effect they have. So far, the Marchfeld stories were distributed to a different extent. For some, it has to be assumed that their reception essentially remained limited to a relatively small area (the Marchfeld). Others, on the other hand, were circulated on the book market in quantities of tens of thousands. It can be assumed that further texts will be added to the new sub-genre of Marchfeld stories in the future.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Marchfeld-stories Lower Austria landscape new sub-genre
Schlagwörter
(Deutsch)
Marchfelderzählungen Niederösterreich Landschaft neues Subgenre
Autor*innen
Karl Frings
Haupttitel (Deutsch)
Marchfelderzählungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Studien zur prosaepischen Darstellung einer Landschaft
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
263 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Ingrid Cella ,
Ernst Bruckmüller
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.80 Literarische Gattungen: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.98 Textsammlungen
AC Nummer
AC07990316
Utheses ID
7363
Studienkennzahl
UA | 092 | 332 | |
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