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Sprachwissenschaft als Ideologie
zur erkenntnistheoretisch perspektivierten (Selbst-)Reflexion linguistischer Wissensproduktion (am Beispiel der österreichischen Germanistik seit 1945)
Katja Maierhofer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium der Philosophie Deutsche Philologie
Betreuer*in
Manfred Michael Glauninger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.79190
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16408.84220.461867-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das vorliegende Dissertationsprojekt verschreibt sich der Entwicklung von theoretischen Positionen zur Bewältigung jener Selbstreflexion, die für (geistes-)wissenschaftliche Disziplinen längst unumgänglich geworden ist. Ausgehend von erkenntnistheoretisch konstruktivistischen Implikationen wird eine Reflexionstheorie für die (Selbst-)Beobachtung sprachwissenschaftlicher Wissensproduktion aufgebaut und durch die Überführung in eine materialbasierte Aufarbeitung der thematischen Schwerpunkte und Entwicklungen an den Germanistikinstituten der Universitäten Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt seit 1945 in einen spezifischen Kontext überführt. Damit wird auch ein Beitrag zur Wissenschafts- und Geistesgeschichte der Zweiten Österreichischen Republik geleistet. Im Zentrum steht die Auffassung, dass Sprachwissenschaft keinen Zugriff auf eine a priori existente Sprache bzw. kein Wissen im Sinne einer ‚linguistic truth‘ erlangen, sondern lediglich viable Konstruktionen über Sprache bereitstellen kann, indem sie ausschließlich auf von ihr selbst generierte Strukturen referiert und sich dabei selbst reproduziert. Unter Berücksichtigung wissen(schaft)ssoziologischer Theoriekonstrukte werden Fragen der Wissensorganisation und institutionellen Repräsentation in sprachwissenschaftlichen Denkkollektiven verhandelt. Durch Konzepte aus linguistischen Theorien und der Semiotik wird jede Kategorisierung der – als Gegenstand der Linguistik konstruierten – sprachlichen Wirklichkeit auf Bezeichnung (und somit ein Konzept von Sprache und Sprachwissenschaft als Ideologie) zurückgeführt. Neben dem Bereitstellen entsprechender reflexiver Studien zur Aufarbeitung von Entwicklungen, Traditionslinien, und (Dis-)Kontinuitäten innerhalb der sprachwissenschaftlichen Denkkollektive der österreichische Germanistik seit 1945 besteht eine vordergründige Zielsetzung somit darin, aufzuzeigen, wie eine selbstreflexive, über die Konstruiertheit aller wissenschaftlichen Kategorisierungen aufgeklärte Beobachtung wissenschaftlicher Wissensproduktion theoretisch fundiert werden kann. Ohne einen – im vorliegend vertretenen erkenntnistheoretisch konstruktivistischen Paradigma nicht haltbaren – Anspruch auf Extrapolier- oder Anwendbarkeit zu stellen, soll diese Perspektivierung den Anstoß für weitere intradisziplinäre Reflexion liefern.
Abstract
(Englisch)
The present PhD project is dedicated to the endeavor of self-reflection, which has long since be-come indispensable for disciplines of the humanities. Theoretical concepts to reflect on scholarly knowledge production, specifically in the field of linguistics, are developed based on implications from constructivist epistemology. Through a material-based analysis of research and teaching at the departments of German Studies at the Universities of Vienna, Graz, Innsbruck, Salzburg, and Kla-genfurt since 1945, the study is transferred to a specific context and therefore contributes to the intellectual history of the Second Republic of Austria. The key argument is that linguistics cannot gain access to an a priori existent linguistic reality or ‚truth‘, but rather creates viable constructs about language while referring exclusively to structures generated by itself and thereby reproduces itself. Questions of knowledge organization and institutional representation in linguistic thought collectives are discussed through the lens of the sociology of science. Referring to linguistic theory and semiotics, every categorization of linguistic reality is traced back to processes of designation (and thus a concept of language and linguistics as ideology). The study aims to provide observations on developments and (dis)continuities regarding the linguistic interest within the thought collec-tive(s) of German Studies in Austria since 1945. Another primary objective is to show how the self-reflexive observation of scholarly knowledge production – which embraces the fact that all scien-tific categorizations are constructs – can be theoretically underpinned. Lastly, the project shall pro-vide the impetus for further intradisciplinary reflection.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Germanistische Sprachwissenschaft Wissenschaftsgeschichte Wissenssoziologie Konstruktivistische Epistemologie Ideenphilosophie Geistesgeschichte Semiotik Soziolinguistik Diskurslinguistik Geschichte der Linguistik Ideologieforschung
Autor*innen
Katja Maierhofer
Haupttitel (Deutsch)
Sprachwissenschaft als Ideologie
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur erkenntnistheoretisch perspektivierten (Selbst-)Reflexion linguistischer Wissensproduktion (am Beispiel der österreichischen Germanistik seit 1945)
Paralleltitel (Englisch)
Linguistics as ideology
Paralleluntertitel (Englisch)
on the (self-)reflection of knowledge in linguistic scholarship from an epistemological perspective (using the example of German studies in Austria since 1945)
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
858 Seiten, 115 ungezählte Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Christiane Andersen ,
Andreas Gardt
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.01 Geschichte der Sprach- und Literaturwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.69 Sprachwissenschaft. Sonstiges
AC Nummer
AC17633902
Utheses ID
73826
Studienkennzahl
UA | 792 | 332 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1