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Robots in end-of-life care and the good death?
on the relations of discourses
Alexander Lang
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften: Soziologie
Betreuer*in
Michaela Pfadenhauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.78305
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20549.22839.386950-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Soziotechnische Zukunftsvisionen prägen die Entwicklung neuer Technologien. Sie werden diskursiv erzeugt und greifen auf breitere gesellschaftliche Diskurse zurück. Die vorliegende Dissertation untersucht die Relationen zwischen soziotechnischen Zukünften und anderen Diskursen. Empirischer Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Nutzerinnen und Nutzer von Robotern in der Pflege, die sich im Sterbeprozess befinden und palliative Versorgung erhalten, in diesem Feld von Forschung und Entwicklung weitgehend abwesend sind. Die Studie untersucht die Gründe für diese scheinbar fehlende Verbindung des Robotik-Diskurses zu Diskursen des guten Sterbens und der Pflege am Lebensende und konzeptualisiert darauf aufbauend verschiedene Typen diskursiver Relationen. Dazu werden drei Diskurse in Anlehnung an die wissenssoziologische Diskursanalyse rekonstruiert und vergleichend analysiert. Erstens liefern eine Studie über eine öffentliche sozialpolitische Debatte über Würde am Lebensende in Österreich sowie ergänzend ein integratives Review empirischer Arbeiten zu gutem Sterben in der nichtspezialisierten Palliativpflege ein Verständnis typischer zeitgenössischer Diskurse über das gute Sterben. Vor diesem Hintergrund wird, zweitens, in einer Rekonstruktion des europäischen Robotik-Diskurses über Roboter in der Pflege die Abwesenheit von Menschen, die sich in einem längeren Sterbeprozess befinden, als deren Nutzerinnen und Nutzer untersucht. Die Analyse von Publikationen sowie problemzentrierter Interviews mit Robotikern lenkt die Aufmerksamkeit auf diskursive und praktische Dynamiken, die zu einer Abwesenheit von Nutzerinnen und Nutzern führen, die nicht mit den vorherrschenden Repräsentationen von Nutzerinnen und Nutzern, den technischen Möglichkeiten der Roboter und üblichen Testpraktiken übereinstimmen. Drittens zeigt eine Analyse von Publikationen zu digitalen Technologien aus dem Bereich Palliative Care, wie diese Disziplin digitale Technologien diskursiv in die Pflege am Lebensende eingegliedert. Anhand von drei Prozessen der diskursiven Affirmation, Angleichung und Anpassung wird eine Alternative zur diskursiven Abwesenheit sterbender Nutzerinnen und Nutzer in der Robotik aufgezeigt. Viertens wird in einer vergleichenden Analyse der Diskurs über Roboter in der Pflege als Ergebnis der Einbeziehung externer Wissensbestände und diskursiver Elemente in den etablierten Industrierobotik-Diskurs interpretiert. Es wird erörtert, wie unterschiedliche Diskurse positiv aufeinander bezogen werden können, indem sie gemeinsame Wissensbestände oder bestimmte diskursive Elemente teilen, auch ohne sich explizit aufeinander zu beziehen. Negative Verbindungen können realisiert werden, indem die Annahmen und Argumente der anderen Diskurse angefochten oder präventiv berücksichtigt werden. Darüber hinaus wird die relative Abwesenheit von Themen in einem Diskurs als bedeutungsvolle Nicht-Relation zwischen Diskursen identifiziert. Die Dissertation regt an, das Konzept diskursiver Relationen als sensibilisierendes Konzept zur Untersuchung der Entstehung und des Wandels von Diskursen im Allgemeinen und von soziotechnischen Zukunftsdiskursen im Besonderen zu verwenden.
Abstract
(Englisch)
Envisioned socio-technical futures guide the development of new technologies. They are discursively created and draw upon broader societal discourses. This dissertation explores the relations between socio-technical futures and other discourses. Its empirical starting point is the observation that those elderly users of robots in care who are dying and receiving palliative care have been widely absent in research and development in this field. Investigating this seemingly absent relation of the care robotics’ discourse with discourses of good dying and end of life care, it strives to further conceptualise discursive relations. Methodologically, it adopts the sociology of knowledge approach to discourse to reconstruct and comparatively analyse three distinct discourses. First, a study of a sociopolitical public debate around dignity at the end of life in Austria as well as an integrative review of empirical work on good dying in non specialised palliative care provide an understanding of typical contemporary discourses on good dying. Against this background, second, an investigation of the European roboticists’ discourse on robots in care examines the absence of dying elderly as users of these robots. Analysing publications from this field as well as problem centred interviews with roboticists, this work calls attention to discursive and practical dynamics leading to the absence of users who are not in line with dominant user representations, technical capabilities of the robots, and common testing practices. Third, an analysis of publications on digital technologies from the field of palliative care shows how this discipline discursively incorporates assistive technologies into end of life care. It outlines the three processes of discursive affirmation, alignment, and adjustment, and identifies an alternative to the discursive absence of dying users in robotics. Fourth, a comparative analysis interprets the robots in care discourse as the result of incorporating external stocks of knowledge and discursive elements into the established industrial robotics discourse. It discusses how distinct discourses can be positively interrelated by sharing common stocks of knowledge or particular discursive elements, even without explicitly relating to one another. Negative relations can be realised by contesting or preemptively addressing other discourses’ assumptions and arguments. Furthermore, the relative absence of issues in one discourse is identified as meaningful unrelatedness between discourses. Concluding, the dissertation proposes to use the concept of relations of discourses as a sensitising concept to study the emergence and transformation of discourses in general and socio-technical future discourses in particular.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Wissenssoziologische Diskursanalyse Roboter in der Pflege Gutes Sterben Wissenschafts- und Technikforschung Palliative Care
Schlagwörter
(Englisch)
Discourse Analysis Robots in Care Good Dying Science and Technology Studies Palliative Care
Autor*innen
Alexander Lang
Haupttitel (Englisch)
Robots in end-of-life care and the good death?
Hauptuntertitel (Englisch)
on the relations of discourses
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
314 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Juliane Jarke ,
Andreas Lösch
Klassifikation
71 Soziologie > 71.43 Technologische Faktoren
AC Nummer
AC17522740
Utheses ID
73872
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 122 |
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