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Die Bedeutung der Kraiger, Osterwitzer und Khevenhüller im Herzogtum Kärnten vom 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts sowie die Baugeschichte der Burgen Hochosterwitz und Kraig
Ingrid Mader
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft
Betreuer*in
Christian Lackner
DOI
10.25365/thesis.77484
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11350.02243.328166-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Über die Bauherren des Hoch- und Spätmittelalters, als die Burg Osterwitz noch ein Lehen der Osterwitzer war, lässt sich nur durch die Bauforschung einiges in Erfahrung bringen. Aber auch dies nur in bescheidenem Umfang, da bisher kaum größere Forschungen an der Anlage durchgeführt wurden. Die renaissancezeitliche Burg Hochosterwitz erschließt sich erst, wenn man die Anlage betritt. Aus der Ferne wirkt der mit zahlreichen Elementen bebaute Felssporn, noch weitgehend mittelalterlich. Im Detail jedoch fallen zahlreiche Elemente auf und lassen erkennen, dass der Bauherr, ein bekennender Protestant, durchaus dem Denken des 16. Jahrhunderts angehörte. Die Torbauten sind, dem Zeitgeschmack entsprechend repräsentativ gestaltet. Das Innere der Räume wirkt eher bescheiden, so dass anzunehmen ist, dass der Bauherr in einem der zahlreichen Schlösser, die in seinem Besitz waren, residierte. Hochosterwitz gehört zu den bastionierten Adelssitzen, die von der Mitte des 16. bis ins 17. Jahrhundert in ganz Europa anzutreffen sind. Die Anlage musste ihre Konzeption nie unter Beweis stellen und wurde nie erobert. Der Bauherr im 16. Jahrhundert, Georg II. Khevenhüller, betrachtete das Bauwerk als Bollwerk gegen den bedrohlichen Feind, womit eigentlich nur die seit Jahrhunderten bestehende Türkengefahr gemeint sein konnte. Demgegenüber scheinen die Kraiger Burgen im 16. Jahrhundert weder wirtschaftlich, strategisch oder repräsentativ eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Ging man bisher davon aus, dass zuerst die Turmburg, dann die Oberkraig und zuletzt die Unterkraig/Niderkraig entstanden sind, so zeigen die bisherigen bauhistorischen Aufnahmen eine umgekehrte Reihenfolge. Der älteste Teil liegt im Bereich der Unterkraig und wird in das späte 12. Jahrhundert oder in das frühe 13. Jahrhundert datiert. Im 12. Jahrhundert waren die Kraiger vorerst nur als Zeugen des Bischofs von Gurk und des Herzogs von Kärnten tätig. Anfang des 13. Jahrhunderts wird ein Kraiger erstmals als dapifer/Truchsess bezeichnet. In der zweiten Jahrhunderthälfte des 14. Jahrhunderts sind die Kraiger Hauptmänner von Kärnten, wenig später Hauptmänner von Krain und Hofmeister des Königs Wenzel. Gesteigert wird die politische Bedeutung der Kraiger von Konrad (II.) und seinem Sohn Konrad (III.). Verwaltet werden die Kraiger Burgen in dieser Zeit von Burggrafen. Der politische Aufstieg wird von Baumaßnahmen an den Kraiger Burgen begleitet: Im14. Jahrhundert erfolgte die Verstärkung der Unterkraig/Niederkraig, der Ausbau der Oberkraig und die Errichtung der Turmburg. 1390 wurde erstmals eine topografische Unterscheidung vorgenommen, durch die Erwähnung eines Burggrafen auf der Neuen Feste gibt und auf der Oberkraig. Nach dem heutigen Stand der Bauforschung ist aber nicht klar, welche Burg nun als Neue Feste zu bezeichnen ist. Auf der Oberkraig und auf der Unterkraig/Niederkraig wurden anscheinend nur ein paar Mauern eingezogen. Die Turmburg hingegen wurde zur Gänze in diesem Jahrhundert errichtet, so dass dieses Gebäude vielleicht als Sitz des Burggrafen anzusehen ist. Im 14. Jahrhundert hatten die Kraiger auch für etwa hundert Jahre das Landgericht inne, so dass die Turmburg eventuell auch in dieser Funktion genutzt wurde. Im 15. Jahrhundert wurden die Kraiger Brüder von König Sigismund in den Freiherrenstand gehoben. Am Beginn des 16. Jahrhunderts wechselte das Amt Kraig samt Vogteien, Zehenten und Landgericht zu Veit Welzer, dem Verweser der Kärntner Hauptmannschaft. Die letzten Kärntner Kraiger in der männlichen Linie traten als Siegler auf, hatten aber nicht mehr das politische Gewicht der Vorfahren. Der letzte Kraiger Konrad (VI.) galt als handlungsunfähig. Die Kraiger Burgen wurden nun durchgehend von Pflegern verwaltet. Über die Schwester des letzten Kraigers gelangte die Herrschaft Kraig schließlich an Hans Graf von Hardegg.
Abstract
(Englisch)
The only way to find out anything about the builders of Osterwitz Castle in the High and Late Middle Ages, when it was still a fief of the Osterwitz family, is through building research. But even this is only on a modest scale, as hardly any major research has been carried out on the site to date. The Renaissance castle of Hochosterwitz only becomes apparent when you enter the complex. From a distance, the rocky spur with its numerous elements still looks largely medieval. However, when you look at the details, numerous elements stand out and reveal that the builder, an avowed Protestant, was very much part of 16th century thinking. The gate buildings are designed in a representative manner in keeping with the taste of the time. The interior of the rooms appears rather modest, so it can be assumed that the client resided in one of the numerous castles he owned. Hochosterwitz is one of the bastioned aristocratic residences that can be found throughout Europe from the mid-16th to the 17th century. The complex never had to prove its concept and was never conquered. The builder in the 16th century, Georg II. Khevenhüller, regarded the building as a bulwark against the threatening enemy, which could only mean the Turkish threat that had existed for centuries. In contrast, the Kraig castles do not appear to have played an important economic, strategic or representative role in the 16th century. While it was previously assumed that the tower castle was built first, followed by the Oberkraig and finally the Unterkraig/Niderkraig, the building research shows the reverse order. The oldest part is in the Unterkraig and dated to the late 12th century or early 13th century. In the 12th century, the Kraigers were initially only active as witnesses of the Bishop of Gurk and the Duke of Carinthia. At the beginning of the 13th century, a Kraiger is referred to as a dapifer/Truchsess for the first time. In the second half of the 14th century, the Carniolans were captains of Carinthia, and a little later captain of Carniola and court masters of King Wenzel. The political importance of the Carniolans is increased by Konrad (II.) and his son Konrad (III.). During this period, the Carniolan castles were administered by burgraves. The political rise is accompanied by construction work on the Kraig castles: In the 14th century, Unterkraig/Niederkraig was reinforced, Oberkraig was extended, and the tower castle was built. In 1390, a topographical distinction was made for the first time, with the mention of a burgrave at the Neue Feste and Oberkraig. According to the current state of building research, however, it is not clear which castle is to be designated as the Neue Feste. Apparently, only a few walls were built at Oberkraig and Unterkraig/Niederkraig. The tower castle, on the other hand, was built in its entirety in this century, so that this building can perhaps be regarded as the seat of the burgrave. In the 14th century, the Carniolans also held the county court for around a hundred years, so the tower castle may have been used in this capacity too. In the 15th century, King Sigismund raised the Kraig brothers to the rank of barons. At the beginning of the 16th century, the Amt of Kraig, including bailiwicks, tithes and the district court, passed to Veit Welzer, the administrator of the Carinthian captaincy. The last Carinthian Kraigers in the male line acted as sealers, but no longer had the political clout of their ancestors. The last Kraiger Konrad (VI.) was considered incapable of acting. The Kraiger castles were now continuously administered by managers. The dominion of Kraig finally passed to Hans Count of Hardegg via the sister of the last Kraiger. (Translated mit https://www.deepl.com/de/translator)
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Mittelalter Kärnten Genealogie Osterwitzer Kraiger Khevenhüller Baugeschichte Burgen
Schlagwörter
(Englisch)
Middle Ages Genealogy Osterwitzer Kraiger Khevenhüller Construction History Castles
Autor*innen
Ingrid Mader
Haupttitel (Deutsch)
Die Bedeutung der Kraiger, Osterwitzer und Khevenhüller im Herzogtum Kärnten vom 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts sowie die Baugeschichte der Burgen Hochosterwitz und Kraig
Paralleltitel (Englisch)
The importance of the Kraig, Osterwitz and Khevenhüll families in the Duchy of Carinthia from the 15th to the mid-16th century and the construction history of the castles of Hochosterwitz and Kraig
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
112 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Lackner
Klassifikation
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter
AC Nummer
AC17404774
Utheses ID
74028
Studienkennzahl
UA | 066 | 804 | |