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Female Empowerment an der Schnittstelle von Gender und Klasse in den Coming-of-Age Filmen von Greta Gerwig
eine Analyse von "Frances Ha" (2012), "Lady Bird" (2017) und "Little Women" (2019)
Elisabeth Mackner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Nicole Kandioler-Biet
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77729
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13024.19005.392489-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Coming-of-Age ist die zentrale und prägende Lebensphase im Leben eines jeden Jugendlichen. Diese bedeutende Entwicklungsstufe, welche den Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter beschreibt, bildet den Fokus, der zu analysierenden drei Filme dieser Masterarbeit. Die US-amerikanische Filmemacherin Greta Gerwig behandelt in ihren Filmen Frances Ha (2012), Lady Bird (2017) und Little Women (2019) das weibliche Coming-of-Age der Protagonistinnen Frances, Lady Bird und den March-Schwestern Meg, Jo, Amy und Beth. Alle Frauen formulieren Wünsche und Träume für ihre Zukunft, müssen jedoch feststellen, dass diese begrenzt und von Aspekten wie finanziellen Mitteln oder Bildungsgrad der Eltern bedingt sind. Durch die filmische Verarbeitung der Abhängigkeitsverhältnisse verdeutlicht Gerwig die Unterschiede zu einem männlichen Coming-of-Age und schafft eine Identifikationsebene für junge Rezipient:innen. Für die Diskussion und grundlegende Analyse dieser Masterarbeit werden folgende Forschungsfragen gestellt: Wie wird in Greta Gerwigs Coming-of-Age-Filmen Intersektionalität von Klasse und Gender inszeniert? Wie drückt sich weibliches Empowerment in dieser Inszenierung aus? Welche Rolle spielen die Handlungen der Protagonistinnen und die Darstellung des familiären, freundschaftlichen und gesellschaftlichen Umfelds? Um diese Fragen zu beantworten, wird die Entstehungsgeschichte der Gattung des Bildungsromans in der Literatur beschrieben, welche die Grundlage des Coming-of-Age Films bildet. Diverse Filmbeispiele unterstreichen die Entwicklung vom ursprünglichen Fokus auf männliche Protagonisten hin zu sowohl weiblichen Coming-of-Age Geschichten als auch nicht-weißen, nicht-heteronormativen Erzählungen und wie diese Einzug in den Filmkanon finden. Es folgt eine Erläuterung des Werdegangs und der filmischen Arbeit Greta Gerwigs, sowie ihre Motivation sich mit dem weiblichen Coming-of-Age in ihren Filmen zu beschäftigen. Anschließend werden die Theorien zu Gender und Klasse aufbereitet und diese als analytische Kategorien eingeführt. Dabei werden die Überschneidungspunkte dieser beiden Kategorien herausgearbeitet und mit Hilfe dessen das Konzept der Intersektionalität von der US-amerikanischen Juristin und Bürgerrechtsaktivistin Kimberlé Crenshaw veranschaulicht. Anhand dessen werden die in sich greifenden Diskriminierungskategorien durchleuchtet und in späterer Folge mittels der drei Filmbeispiele analysiert. Für die Analyse werden Frances Ha, Lady Bird und Little Women Szenenbeispiele entnommen und unter den drei Aspekten Bildung, Kunst schaffen und Frau sein untersucht. Dabei zeigen die insgesamt neun behandelten Beispiele die patriarchalen und kapitalistischen Strukturen auf, in denen sich die jungen Frauen bewegen. Frances ist als arbeitslose Tänzerin mit ihren beiden wohlhabenden Mitbewohnern Lev und Benji konfrontiert. Diese verkörpern eine männliche Oberschicht, welche Privilegien besitzen sich unbeschwert künstlerisch auszutoben ohne dabei, im Gegensatz zu Frances, auf regelmäßiges Einkommen angewiesen zu sein. Lady Bird scheitert Zugang in die Gruppe von wohlhabenden und beliebten Teenager:innen in ihrer High School zu finden und muss für ihren Traum an ein renommiertes College an der Ostküste zu gehen, hart kämpfen. Die March-Schwestern, aber vor allem Jo und Amy, müssen sich mit den an sie gestellten geschlechterspezifischen Erwartungshaltungen der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts auseinandersetzen und entscheiden, ob sie diese erfüllen oder sich über deren Einschränkungen ermächtigen wollen. Schlussendlich findet Gerwig für ihre jungen Protagonistinnen ein positives Ende, welches jedoch aufzeigt, wie die heranwachsenden Frauen mehr dafür arbeiten und sich einsetzen müssen, um dieselben Ziele zu erreichen, als ihre männlichen Mitbewohner, Mitschüler, Freunde oder Partner. Diese Erkenntnisse sind vor allem für ein junges, weibliches Publikum von Bedeutung, da dadurch eine Identifikation mit den Protagonistinnen stattfindet und auf das eigene Leben ausgelegt werden kann. Gerwigs Filme bieten eine Plattform sowohl für eine transgenerationale Aufarbeitung des eigenen Coming-of-Age als auch für Unterstützung und Bildung der jüngeren Generation, patriarchale Strukturen zu erkennen, diese aufzuweichen und in weiterer Folge aufzubrechen.
Abstract
(Englisch)
Coming-of-age is the central and formative phase in the life of every young person. This important stage of development, which describes the transition from adolescence to adulthood, forms the focus of the three films to be analyzed in this master's thesis. In her films Frances Ha (2012), Lady Bird (2017) and Little Women (2019), US filmmaker Greta Gerwig deals with the female coming-of-age of the protagonists Frances, Lady Bird and the March sisters Meg, Jo, Amy and Beth. All of the women formulate wishes and dreams for their future, but realize that these are limited and conditioned by aspects such as financial means or their parents' level of education. Through the cinematic treatment of these dependency relationships, Gerwig illustrates the differences to a male coming-of-age and creates a level of identification for young recipients. The following research questions are the basis of this master’s thesis: How is intersectionality of class and gender staged in Greta Gerwig's coming-of-age films? How is female empowerment expressed in this staging? What roles do the protagonists' actions and the representation of the family, friendship and social environment play? To answer these questions, the history of the genre of the Bildungsroman in literature is described, which forms the basis of the coming-of-age film. Various film examples underline the development from the original focus on male protagonists to both female coming-of-age stories and non-white, non-heteronormative narratives and how these found their way into the film canon. This is followed by an examination of Greta Gerwig's career and cinematic work, as well as her motivation to deal with the female coming-of-age in her films. The theories of gender and class are then presented and introduced as analytical categories. The overlapping points of these two categories are worked out and the concept of intersectionality by the US-American lawyer and civil rights activist Kimberlé Crenshaw is illustrated with the help of this. On the basis of this, the interlocking categories of discrimination are looked into and subsequently analyzed using the three film examples. For the analysis, scene examples are taken from Frances Ha, Lady Bird and Little Women and examined under the three aspects of education, creating art and being a woman. The nine examples dealt with show the patriarchal and capitalist structures in which the young women live in. As an unemployed dancer, Frances is confronted with her two wealthy roommates Lev and Benji. They embody the male upper class, who have the privilege of being artists without, unlike Frances, depending on a regular income. Lady Bird fails to gain access to the group of wealthy and popular teenagers at her high school and has to work hard for her dream of going to a prestigious college on the East Coast. The March sisters, but especially Jo and Amy, have to deal with the gender-specific expectations placed on them by 19th century society and decide whether they want to fulfill them or empower themselves beyond their limitations. In the end, Gerwig finds a positive ending for her young female protagonists, but one that shows how adolescent women have to work harder and make more of an effort to achieve the same goals as their male roommates, classmates, friends or partners. These insights are particularly important for a young, female audience, as they allow them to identify with the protagonists and leave the opportunity to apply them to their own lives. Gerwig's films offer a platform both for a transgenerational reappraisal of one's own coming-of-age and for supporting and educating the younger generation to recognize patriarchal structures, soften them and subsequently break them down.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Weibliches Coming-of-Age Greta Gerwig Lady Bird Frances Ha Little Women Coming-of-Age Film Gender Klasse Intersektionalität Weibliches Empowerment USA Bildungsroman
Schlagwörter
(Englisch)
Female coming-of-age Greta Gerwig Lady Bird Frances Ha Little Women Coming-of-Age Film Gender Class Intersectionality Female Empowerment USA Bildungsroman
Autor*innen
Elisabeth Mackner
Haupttitel (Deutsch)
Female Empowerment an der Schnittstelle von Gender und Klasse in den Coming-of-Age Filmen von Greta Gerwig
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse von "Frances Ha" (2012), "Lady Bird" (2017) und "Little Women" (2019)
Paralleltitel (Englisch)
Female empowerment at the intersection of gender and class in the coming-of-age films by Greta Gerwig
Paralleluntertitel (Englisch)
an analysis of "Frances Ha" (2012), "Lady Bird" (2017) and "Little women" (2019)
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
99 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Nicole Kandioler-Biet
Klassifikationen
24 Theater > 24.30 Film. Allgemeines ,
24 Theater > 24.34 Filmgattungen. Filmsparten
AC Nummer
AC17443675
Utheses ID
74054
Studienkennzahl
UA | 066 | 583 | |
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