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Class struggle and inequality through inflation narratives
a discourse analysis of inflation in Austria
David Pfaffenbichler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Ulrich Brand
DOI
10.25365/thesis.77881
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26704.06785.630986-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Geld und Inflation als Schauplätze von Machtkämpfen und Klassenhierarchien. Dabei wird die Vorstellung von Geld als neutrales Medium hinterfragt, das als scheinbar externe Variable von außen in eine Wirtschaft eintritt (exogen). Viel realistischer ist die Auffassung, dass Geld direkt durch ökonomische Prozesse entsteht (endogen). Durch die Nachzeichnung der Ursprünge und Entwicklung von Geldsystemen wird aufgezeigt, wie diese historisch Ungleichheiten institutionalisiert haben – von der Entstehung des industriellen Kapitalismus bis hin zur Etablierung von Zentralbanken. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der Diskurs um die Inflation, insbesondere im Kontext Österreichs, das eine der höchsten Inflationsraten in der Europäischen Union verzeichnete. Die Arbeit analysiert wie dominante Inflationsnarrative in der konzentrierten Medienlandschaft Österreichs geformt werden, indem Konzepte der Politischen Theorie wie Hegemonie und Diskurs angewandt werden. Anhand einer kritischen Diskursanalyse von Meinungsartikeln aus sieben großen Zeitungen (2021–2023) zeigt die Untersuchung, dass Inflation überwiegend als exogener ökonomischer Schock dargestellt wird (verursacht etwa durch Lieferkettenprobleme, die Energiekrise und geopolitische Ereignisse wie den Ukraine-Krieg) oder als Geldphänomen (monetär) betrachtet wird. Diese Darstellung übersieht jedoch die entscheidende Rolle profitgetriebener Preiserhöhungen, die das krisenbedingte Klima einer temporär aufgehobenen Preiselastizität der Konsument:innen ausnutzen: In einem Kontext, in dem allgemeine Preiserhöhungen logisch erscheinen, da sie scheinbar unausweichlich auf Angebotsengpässe zurückzuführen sind, wird der Konsum nicht aufgeschoben, da erstens die Preissprünge als gerechtfertigt empfunden werden und zweitens weitere Preiserhöhungen erwartet werden. Ein solches Klima belastet vor allem die Arbeiter:innenklasse unverhältnismäßig stark, da sie reale Einkommensverluste und ein erhöhtes Arbeitslosigkeitsrisiko durch geldpolitische Maßnahmen wie Zinserhöhungen hinnehmen muss. Zudem kann eine solche Inflationsdarstellung zu Forderungen nach Lohnzurückhaltung führen, wodurch die klassenbasierte Natur der Inflation und ihre zugrunde liegenden Machtstrukturen verschleiert werden.
Abstract
(Englisch)
This thesis examines the role of money and inflation as sites of power struggles and class hierarchies, challenging the notion of money as a neutral medium - that enters an economy as an exogenous variable. It is more reasonable to assume money originates directly through economic processes (endogenously). Tracing the origins and development of money, it explores how monetary systems have historically institutionalised inequalities, from the rise of industrial capitalism to the establishment of central banks. The central focus of the study is the discourse surrounding inflation, particularly in the context of Austria, which has experienced one of the highest inflation rates in the European Union. The thesis investigates how dominant inflation narratives are shaped within Austria’s concentrated media landscape by utilising political theory concepts such as hegemony and discourse analysis. Through a critical discourse analysis of opinion pieces from seven major newspapers (2021 - 2023), the research reveals that inflation is predominantly portrayed as an exogenous economic shock driven by supply chain disruptions, the energy crisis, and geopolitical events like the Ukraine war, as well as a monetary phenomenon. However, this narrative overlooks the critical role of profit-driven price increases, which exploit the crisis-induced climate of suspended price elasticity among consumers: In a climate where general price increases are deemed acceptable because they follow a seemingly logical and inevitable cause - supply-shocks - consumption is not deferred due to further price increase expectations. Such climate disproportionately impacts the working class, due to real wage losses and increased unemployment risks due to monetary policy responses like interest rate hikes. Additionally, such framing of inflation may result in calls for wage restraint, masking the class-based nature of inflation and its underlying power dynamics.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Politische Ökonomie Diskursanalyse Inflation Ungleichheit Macht Klassenkampf
Schlagwörter
(Englisch)
Political Economy Discourse analysis Inflation Inequality Power Class struggle
Haupttitel (Englisch)
Class struggle and inequality through inflation narratives
Hauptuntertitel (Englisch)
a discourse analysis of inflation in Austria
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
xiv, 229 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ulrich Brand
Klassifikation
89 Politologie > 89.05 Politische Theorie
AC Nummer
AC17461143
Utheses ID
74240
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
