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Hegel im Maschinenraum der Geisteswissenschaft
Christoph Poschner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) Unterrichtsfach Biologie und Umweltbildung Unterrichtsfach Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Robert König
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77668
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29692.06689.563220-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Was ist ein Medium? Mehr noch als auf eine objektive Tatsache verweist diese Frage auf die methodischen Hindernisse im Versuch ihrer Beantwortung. Sie stößt sich an der metaphysikgeschichtlichen Traditionslinie, in der philosophische Probleme stets gelöst werden, indem man ein transzendental begründetes Subjekt annimmt, dem ein empirisch erfassbares Objekt gegenübergestellt ist. Der Umstand, dass das Medium selbst zum philosophischen Problem werden und sich somit der medienphilosophische Fachdiskurs etablierten kann, verdankt sich der Einsicht, dass jegliche subjektive Erkenntnis von Objekten nur in und durch Medien möglich ist. Mit der Berücksichtigung dieser intra- und intermedialen Situation verhilft die kritische Transzendentalphilosophie im Zuge ihrer medialen Wende dem Problem der Mediatisierung philosophischer Erkenntnis zu seinem allgemeinsten Ausdruck. Das Verhältnis der Medienphilosophie zur Metaphysikgeschichte ist spannungsreich. Auch wenn sie hauptsächlich damit beschäftigt ist, mit dem Medium einen der klassischen dualistischen Theorien unbekannten dritten Seins- und Wissensbereich zu erschließen, fließt ein nicht unbeträchtlicher Teil ihrer Bemühungen darin, sich über die metaphysikgeschichtlichen Wurzeln ihrer Prämissen und Methoden aufzuklären. Dabei ist vor allem Hegel einer, der zugleich als Anziehungs- und Abstoßungspunkt dient. Denn obwohl sich die Medienphilosophie aus seiner Lehre von der dialektischen Vermittlung philosophischen Wissens speist, besteht sie darauf, mit den technischen Informations- und Kommunikationsmitteln etwas völlig anderes zu beschreiben als die von Hegel dargestellten Wechselwirkungen zwischen dem Bewusstsein und seinem Gegenstand. Die Medienphilosophie ermangelt nach wie vor einen einheitlich geltenden Begriff des Mediums, anhand welchen unterschieden werden kann, was ein Medium ist und was nicht. Die ambivalente Haltung zu ihren subjektmetaphysischen Ursprüngen entfacht sich an dem Streit, ob das Subjekt als Medium beschrieben werden darf oder nicht. Ohne diese beiden ontologisch gleichzusetzen, lassen sich methodologische Ähnlichkeiten in den Darstellungen subjektiver und medialer Prozesse der Wissensvermittlung feststellen. Eine globale Betrachtung des medienphilosophischen Fachdiskurses offenbart, dass er sich über diejenigen Stufen hinweg auf seinen Medienbegriff zu bewegt, die Hegel den subjektiven Geist im Laufe seiner Bewusstwerdung erklimmen lässt. Von einer Versöhnung zwischen Subjektmetaphysik und Medienphilosophie kann daher im Sinne einer Verwirklichung der medialen Vernunft durch eine subjektmetaphysisch grundgelegte Medienphilosophie gesprochen werden.
Abstract
(Englisch)
What is a medium? More than pointing to an objective fact, this question highlights the methodological challenges in attempting to answer it. It runs into the metaphysical tradition where philosophical problems have always been resolved by assuming a transcendently grounded subject, set against an empirically observable object. The fact that the medium itself has become a philosophical problem, leading to the establishment of media philosophy as a specialized discourse, stems from the realization that all subjective knowledge of objects is only possible in and through media. By considering this intra- and intermedial situation, critical transcendental philosophy, in the course of its medial turn, gives expression to the problem of the mediatisation of philosophical knowledge in its most general form. The relationship between media philosophy and the history of metaphysics is full of tension. Although media philosophy is primarily concerned with uncovering a third realm of being and knowledge, unknown to classical dualistic theories, a considerable portion of its efforts is devoted to clarifying the metaphysical roots of its premises and methods. In the process, Hegel, in particular, serves both as a point of attraction and of repulsion. While media philosophy draws from his teaching on the dialectical mediation of philosophical knowledge, it insists that technical means of information and communication describe something entirely different from the interactions between consciousness and its object as portrayed by Hegel. Media philosophy still lacks a universally valid concept of the medium, by which one could distinguish what is a medium and what is not. Its ambivalent attitude toward its subject-metaphysical origins ignites a debate over whether the subject itself can be described as a medium. Without equating the two ontologically, one can observe methodological similarities in the representations of subjective and medial processes of knowledge transmission. A global view of the media-philosophical discourse reveals that it approaches its concept of the medium along the stages that Hegel’s subjective spirit ascends in the run of its self-awareness. Therefore, one can speak of a reconciliation between subject metaphysics and media philosophy in the sense of realizing medial reason through a media philosophy grounded in subject metaphysics.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Medienphilosophie Erkenntnistheorie Medium Medialität Hegel Phänomenologie des Geistes Medienbegriff
Autor*innen
Christoph Poschner
Haupttitel (Deutsch)
Hegel im Maschinenraum der Geisteswissenschaft
Paralleltitel (Englisch)
Hegel in the engine room of the humanities
Paralleluntertitel (Englisch)
on the subject-metaphysical foundations of media philosophy
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
146 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Robert König
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.25 Zeitgenössische westliche Philosophie ,
08 Philosophie > 08.32 Erkenntnistheorie
AC Nummer
AC17430516
Utheses ID
74250
Studienkennzahl
UA | 199 | 502 | 525 | 02
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1