Detailansicht

Antisemitische Kopie als Instrument der Hetze
Analyse der Wiener Wochenzeitung "Der Stürmer", 1933-1934
Jonathan Artur Hörnig
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Zeitgeschichte und Medien
Betreuer*in
Wolfgang Duchkowitsch
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77687
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13860.27074.319848-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit widmet sich der von August 1933 bis Juli 1934 in Wien erschienenen Wochenzeitung „Der Stürmer. Ueberparteiliches Wochenblatt für alle Schaffenden“. Die hetzerische, antisemitische Publikation strebte nach einer Vereinigung der gespaltenen österreichischen Gesellschaft durch die Konzentration auf einen gemeinsamen Kampf gegen Juden und Jüdinnen. Diese Arbeit zeigt, wie die Redaktion bei diesem Vorhaben agierte und welche Strukturen und Interessen im Hintergrund wirkten. Es gelingt dabei, die Publikation als verdecktes Gaublatt der zu der Zeit verbotenen nationalsozialistischen Bewegung zuzuordnen. Ein weiteres Ergebnis ist die Aufschlüsselung der spezifisch österreichischen Ausprägung der antisemitischen Rhetorik. Dabei knüpft die Arbeit an rezente Forschungsdebatten zu Antisemitismus in Wien vor 1938 an, um die Kontinuität des Hasses und der Gewalt gegen Jüdinnen und Juden zu beleuchten, die zu den Ereignissen ab 1938 und schließlich der Shoah führten. Die Untersuchung setzt sich zusammen aus einer Inhaltsanalyse der Leitartikel des „Stürmer“, der Lektüre und Einordnung wissenschaftlicher und historischer Literatur, Recherchen in Archiven und der Aufarbeitung von Originaldokumenten. Die Leitartikel wurden als Analysegenstand gewählt, da sie auf Grund ihrer spezifischen journalistischen Form über besonders aufschlussreiche Aspekte verfügen. Sie sind das Aushängeschild der Redaktion und bringen die politische Richtung eines Mediums zum Ausdruck, da sie zu den dezidiert meinungsorientierten Bestandteilen einer Zeitung gehören und die Ansichten des*der Redakteur*in oder die Haltung der gesamten Redaktion wiedergeben. Diese kann für den „Stürmer“ als apokalyptisch beschrieben werden, bei der ein endzeitlicher Konflikt zwischen „arisch-nordischen“, „bodenständigen“ Österreicher*innen und Juden und Jüdinnen auf der anderen Seite zentral ist. Alle gesellschaftlichen Probleme und Konflikte wurden dabei mit der „Judenfrage“ verbunden und eine vermeintlich überparteiliche, antisemitische Haltung als einzige Lösung beschworen. Durch die hier geleistete exemplarische Untersuchung des „Stürmer“ kann die Vernetzung und Organisation der illegalen NS-Presse und damit ein essenzieller Teil der Propaganda der österreichischen nationalsozialistischen Bewegung nachgezeichnet werden. Außerdem wird das Ausmaß des damals Sagbaren veranschaulicht: Über ein Jahr konnte in Wien ein den Nürnberger „Stürmer“ imitierendes Periodikum, dass eliminatorischen Hass gegenüber dem Judentum propagierte, regulär erscheinen und Einfluss auf den öffentlichen Diskurs nehmen.
Abstract
(Englisch)
This work examines the weekly newspaper “Der Stürrmer. Ueberparteiliches Wochenblatt für alle Schaffenden” (“Der Stürmer. Non-partisan weekly for all working people”), which was published in Vienna from August 1933 to July 1934. The inflammatory, anti-Semitic publication sought to unify the divided Austrian society by focusing on a common fight against Jews. This research analyses the work of the editorial board and the structures and interests in the background. As a result, it was possible to associate the publication “Der Stürmer” to the National Socialist movement, which was banned at the time, and characterize it as a covert Gaublatt. Additionally, it offers insight into the specifically Austrian nature of anti-Semitic rhetoric. The research builds on recent scientific literature on anti-Semitism in Vienna before 1938 in order to shed light on the continuity of hatred and violence against Jews, which led to the events from 1938 and ultimately to the Shoah. The study consists of a content analysis of the editorial of the “Stürmer”, scientific literature, research in archives and the examination of historical documents. The editorial was chosen as the main subject of analysis because it is particularly insightful due to its specific journalistic form. It is the flagship of the editorial team and expresses the political view of a medium, as it is among the decidedly opinion-oriented parts of a newspaper. For the “Stürmer”, this can be described as apocalyptic, fixated on an end-time conflict between “Aryan-Nordic”, “native” Austrians on the one hand and Jews. All social problems and conflicts were linked to the “Jewish question” and a supposedly non-partisan, anti-Semitic attitude was invoked as the only solution. This exemplary study of the "Stürmer" makes it possible to trace the networking and organization of the illegal Austrian National Socialist press and thus an essential part of the propaganda of the movement. It also illustrates the extent of what was sayable at that time: for nearly a year, a periodical imitating the Nuremberg "Stürmer" that propagated eliminatory hatred of Judaism was able to appear regularly in Vienna and influence public discourse.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Nationalsozialismus Antisemitismus Nationalsozialistische Presse Zwischenkriegszeit
Autor*innen
Jonathan Artur Hörnig
Haupttitel (Deutsch)
Antisemitische Kopie als Instrument der Hetze
Hauptuntertitel (Deutsch)
Analyse der Wiener Wochenzeitung "Der Stürmer", 1933-1934
Paralleltitel (Englisch)
Anti-Semitic imitation as an instrument of agitation
Paralleluntertitel (Englisch)
analysis of the Viennese weekly newspaper "Der Stürmer", 1933-1934
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
119 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Duchkowitsch
Klassifikation
15 Geschichte > 15.00 Geschichte. Allgemeines
AC Nummer
AC17430963
Utheses ID
74291
Studienkennzahl
UA | 066 | 665 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1