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Das jüdische Schtetl - ein mystischer Ort der Erinnerung
Kathrin Hertl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kultur- und Sozialanthropologie
Betreuer*in
Marie-France Chevron
DOI
10.25365/thesis.77653
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21807.16361.943736-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Schtetl, jüdische Gemeinden in Osteuropa, fungierten als wichtige Erinnerungsorte für die aus ihrem Heimatland Vertriebenen. Die Darstellung von Schtetl in vielen kulturellen Medien – wie Kino, Theater, Kunst, Musik und Literatur – erleichterte die Erneuerung der aufgegebenen Identität und förderte ein Gefühl der Verbundenheit. Die Darstellungen enthielten viele fiktive Elemente und entsprachen nicht den konkreten vergangenen Lebensbedingungen im Schtetl. Die Aktivitäten wurden künstlerisch inszeniert, was zu einer allmählichen Idealisierung vergangener Epochen führte, bis schließlich ein kollektiver Mythos entstand. Das Schtetl entwickelte sich zu einem Archetyp, definiert durch seine Eigenschaften als ruhige und fromme Gesellschaft in Osteuropa, die von religiösen Vorschriften und traditionellen sozialen Strukturen geprägt war. Dieser neu etablierte Mythos ist in den Medien allgegenwärtig und hat die Populärkultur durchdrungen, wie der Film „Fiddler on the Roof“ (1971) zeigt. Heute sind die Überreste des historischen Schtetls erkennbar, entweder als physische Strukturen oder als immaterielles kulturelles Erbe, das in der heutigen Gesellschaft fortbesteht. Dennoch waren es nicht nur Gebäude wie Synagogen, Gebetshäuser, Jeschiwas und Familienresidenzen, die das Schtetl ausmachten. Diese bildeten nur die Grundlage. Die Essenz des Schtetl-Mythos, der sich entwickelte, ist die Gemeinschaft, die darin lebte. Die Initiativen der Gemeinschaft waren wichtig für das nachhaltige Überleben eines früheren Siedlungstyps in Osteuropa.
Abstract
(Englisch)
Schtetl, Jewish communities in Eastern Europe, functioned as vital repositories of memory for immigrants about their lost country. The representation of the Schtetl in several cultural mediums—such as cinema, theater, painting, and literature—facilitated the rejuvenation of a neglected identity and fostered a feeling of communal connection. This depiction was just somewhat realistic. The activities were artistically orchestrated, culminating in a progressive idealization of bygone eras, leading to the emergence of a collective myth. The Schtetl thereafter became an archetype, defined by its attributes as a tranquil and devout community in Eastern Europe that adheres to religious doctrines, with its social structures governed by these traditions. This newly established narrative is mirrored in the media and has permeated popular culture, exemplified by the film “Fiddler on the Roof” (1971). Intermittent relics of the historical Schtetl are still perceptible, either as architectural vestiges or as an intangible cultural legacy that persists in contemporary society. Nevertheless, it was not only edifices like synagogues, prayer houses, yeshivas, and residential structures that influenced the Shtetl. These constituted just a basis. The essence of the Schtetl story is in the community that resides inside it. The activities of this community were crucial for the sustainable existence of a previous settlement in Eastern Europe.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Schtetl Judentum Erinnerung Raum Litauen
Autor*innen
Kathrin Hertl
Haupttitel (Deutsch)
Das jüdische Schtetl - ein mystischer Ort der Erinnerung
Paralleltitel (Englisch)
The Jewish shtetl - a mystical place of remembrance
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
136 ungezählte Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Marie-France Chevron
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.55 Religionsethnologie. Allgemeines
AC Nummer
AC17429245
Utheses ID
74361
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |