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"Die anderen aber glaubten nicht"
Verstockung im Neuen Testament – eine motivgeschichtliche Untersuchung
Johannes Reinmüller
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Evangelisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Markus Öhler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8260
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29991.40116.620270-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Gegenstand dieser Arbeit ist Verstockung im Neuen Testament – ein Motiv, das die deutsche Sprache einerseits mittels eines Terminus (z.B. „Verstockung“, „verstocken“, „verstockt“) ausdrückt, andererseits als Phänomen (z.B.: „sehen – aber nicht erkennen; hören – aber nicht verstehen“) beschreibt. Der Terminus „Verstockung“ ist allerdings ein erst seit dem Mittelhochdeutschen existierender Kunstbegriff, den die Koine, die Sprache des Neuen Testaments, nicht kennt. Sie gebraucht hierfür Begriffe wie „sklerünein - härten“ oder „pachünein (pass.) – fett/stumpf werden“, die erst im biblischen Kontext ihre theologische Bedeutung erhalten und damit zum Terminus Technicus „verstocken“ werden. Bei Verstockung geht es, unabhängig davon, ob das Motiv terminologisch oder phänomenologisch gebraucht wird, um die Ablehnung des Evangeliums, also um Unglauben. Im Neuen Testament ist eine Affinität von Unglauben und Verstockung in acht Perikopen auszumachen. Die Dissertation untersucht, erklärt und definiert das Motiv der Verstockung, indem sie in einer historisch-kritischen Exegese diesen Konnex herausarbeitet und die Bedeutung von Verstockung ausgehend von dem fest umrissenen Begriff des Unglaubens relational ergründet. Da es sich, wie die Einzeluntersuchungen zeigen, bei Verstockung um ein Verschließungsgeschehen handelt, lässt sich dieses Geschehen in die folgenden fünf Strukturelemente rekonstruieren: (1.) Urheber der Verstockung, (2.) Anlass der Verstockung, (3.) Inhalt der Verstockung, (4.) Empfänger der Verstockung, (5.) Wirkung der Verstockung. Anhand dieser Strukturelemente bildet sich die Verstockungsdefinition, mittels der das Verstockungsmotiv im gesamten Neuen Testament ausfindig gemacht und kurz untersucht wird. Diese Zusammenstellung aller neutestamentlichen Verstockungsbelege zeigt zudem die Entwicklung des Verstockungsmotivs auf und macht deutlich, dass Verstockung für die junge Kirche ein adaptionsfähiges und bekanntes Motiv war, um auf die Herausforderungen, mit denen sie sich konfrontiert sah, reagieren zu können. Die Dissertation schließt nach dieser soziologischen Einordnung und dem entwicklungsgeschichtlichen Überblick über dieses Motiv mit dem Hinweis auf dessen mögliche theologische Wirkungsfelder in der Gegenwart.
Abstract
(Englisch)
The concept of impenitence, impiety or the “hardening of hearts” as used in the New Testament, is the subject of this dissertation. In the German language, the concept of impiety is expressed through the use of both terminology (hard, dull, impious) and phenomenology (seeing but not perceiving; hearing but not understanding). The German term “Verstockung“ or “impenitence, impiety” first appeared in the German language during the middle ages, around the 10th to the 11th centuries and is, as well, an unknown term in the original language of the New Testament. There, use was made of the common words “fattening, dulling or hardening” to explain the idea of impenitence or impiety; simple words which first gain theological significance and then become in and of themselves theological terms (the hardening of hearts) through their use in biblical imagery. Whether the term “Verstockung” – impiety – is used as a term or as a phenomenon, it is used in reference to the rejection of the gospel and, with that, a lack of faith in God. Eight pericopes within the New Testament bring the idea of a lack of faith together with the concept “Verstockung” – a hardening of heart or soul. Using the historical / critical method, this dissertation will examine, explain and define the concept of “Verstockung” – a hardening – and its relationship to the lack of faith. As each of the eight examples will show, impiety is the process of closing down or sealing off. This occurrence can be broken down into five structural elements: 1.) the originator or cause of the hardening, 2.) the occasion for the hardening, 3.) the context of the hardening, 4.) the recipient of the hardening, 5.) the effect of the hardening. By locating and defining the concept of impiety throughout the New Testament and by applying the five structural elements to these cases, a definition of impiety will take shape. The compiling of these New Testament examples will show the development of impiety und will make it clear that impiety, or a hardening, was a usable and known concept in the early church; a concept useful in response to the challenges with which emerging Christendom was confronted. After examining the developmental and sociological history of this concept, the dissertation will conclude with the suggestion of possible theological consequences for our contemporary context.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
hardening impenitence impiety unbelief unfaith
Schlagwörter
(Deutsch)
Verstockung Verhärtung Unglaube nicht glauben
Autor*innen
Johannes Reinmüller
Haupttitel (Deutsch)
"Die anderen aber glaubten nicht"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Verstockung im Neuen Testament – eine motivgeschichtliche Untersuchung
Paralleltitel (Englisch)
"And some believed not" ; hardening in the New Testament
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
411 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Markus Öhler ,
Wilhelm Pratscher
Klassifikation
11 Theologie > 11.46 Exegese, Hermeneutik
AC Nummer
AC07806132
Utheses ID
7444
Studienkennzahl
UA | 082 | 041 | |
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