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Die Berichterstattung über von Flucht und Vertreibung betroffene Personen in der Süddeutschen Zeitung während der Nachkriegszeit (1945-1950)
Nastassja Fee Isabel Schilling
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Betreuer*in
Friedrich Hausjell
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.78061
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10753.49514.857547-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Themen rund um die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem Osten nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in vielen Disziplinen der Wissenschaft bereits ausführlich behandelt. Eine ausführliche Literaturrecherche ergab jedoch, dass die Rolle der damaligen (west)deutschen Medien in diesem Zusammenhang bisher vernachlässigt wurde, vor allem wenn es sich um die Berichterstattung über von Flucht und Vertreibung betroffene Personen und deren Darstellung handelt. Die vorliegende Masterarbeit soll daher an die wenigen Publikationen, welche sich allgemein mit dem „Vertriebenenproblem“ in zeitgenössischen Medien beschäftigt haben, anschließen und eine neue, erweiternde Perspektive bieten. Diese Arbeit befasst sich somit im Kern mit der Berichterstattung über von Flucht und Vertreibung betroffene Personen in den Medien der unmittelbaren Nachkriegszeit, mit Fokus auf die Darstellung dieser Personen und den Einflüssen der Lizenzpolitik der Alliierten. Die Theorie umfasst eine Auseinandersetzung mit relevanten Begriffen, dem historischen Kontext, den Einflussfaktoren auf die Berichterstattung sowie dem kommunikationswissenschaftlichen Zugang, um ein tiefgehendes und ganzheitliches Verständnis zu ermöglichen. Für die Untersuchung wurden 86 Artikel aus der Süddeutschen Zeitung zwischen 1945 und 1950 herangezogen und einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Insgesamt ließ sich feststellen, dass Vertriebene zum Großteil als eine große, anonyme, homogene, hilfsbedürftige und passive Gruppe wahrgenommen wurden, die eine Opferrolle einnahm, welche sich mit der Zeit etwas wandelte. Im Laufe der Jahre wurde jedoch zunehmend differenzierter und ausführlicher über die Vertriebenen berichtet, sie erhielten mit der Zeit mehr Raum für ihre Anliegen und ein teils individuelleres sowie aktiveres Auftreten. Dennoch blieb die Darstellung als große, anonyme, homogene und hilfsbedürftige Gruppe, welche sich in einer Opferposition befand, in allen Jahren des Untersuchungszeitraumes bestehen. Trotz der überwiegend sachlichen und neutralen Berichterstattung ermöglichte es die qualitative Inhaltsanalyse, die oftmals implizit negativen sowie positiven Nuancen in der Bewertung und Darstellung der Vertriebenen herauszuarbeiten. Eine positive Bewertung der Vertriebenen ging meist mit einem wirtschaftlichen Kontext einher, in dem sie oft als Bereicherung dargestellt wurden. Auch eine erfolgreiche beziehungsweise fortschreitende Integration spielte hier eine Rolle. Negative Bewertungen standen oftmals in Verbindung mit der Belastung und den Herausforderungen, die durch die große Anzahl der Vertriebenen verursacht wurden. Es kam jedoch zu keinen direkten Schuldzuweisungen an die Vertriebenen. Sie wurden stattdessen zunächst als Opfer Adolf Hitlers betrachtet und später als Opfer der politischen Entscheidungen der Alliierten sowie der Versäumnisse der deutschen Politik. Außerdem nahmen sie eine Opferrolle hinsichtlich ihres Leids und der Verluste, die sie erlitten hatten, ein. Als Fremde wurden Vertriebene insgesamt nicht dargestellt. Die Arbeit schließt mit einigen Anregungen für mögliche weiterführende Forschungen ab, da noch viele Fragen zur Thematik offen und unbeantwortet bleiben.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Flucht und Vertreibung Nachkriegszeit Süddeutsche Zeitung Lizenzpresse Heimatvertriebene Vertriebene Flüchtlinge Migration Amerikanische Zone
Autor*innen
Nastassja Fee Isabel Schilling
Haupttitel (Deutsch)
Die Berichterstattung über von Flucht und Vertreibung betroffene Personen in der Süddeutschen Zeitung während der Nachkriegszeit (1945-1950)
Paralleltitel (Englisch)
The coverage of people affected by flight and expulsion in the Süddeutsche Zeitung during the Post-War period (1945-1950)
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
299 Seiten : Illustration
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Hausjell
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.33 Pressewesen ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945
AC Nummer
AC17479923
Utheses ID
74871
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
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