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Practices and meanings of personalisation
competing needs interpretations in Austrian primary care
Mirjam Pot
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften: Politikwissenschaft
Betreuer*in
Barbara Prainsack
DOI
10.25365/thesis.78635
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22849.58278.670018-2
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Personalisierung hat sich zu einem zentralen Wert in der Gesundheitspolitik und -praxis im Globalen Norden und darüber hinaus entwickelt. In dieser Dissertation verwende ich Personalisierung als beschreibenden Sammelbegriff für verschiedene Ansätze, deren Ziel die Anpassung von Gesundheitsversorgung an individuelle Patient:innen ist, wie beispielsweise patienten- und personenzentrierte Ansätze. Während oftmals davon ausgegangen wird, dass diese Ansätze in verschiedenen medizinischen Fachbereichen und Gesundheitssystemen dasselbe bedeuten, analysiere ich in dieser Arbeit, was Personalisierung speziell in der österreichischen Allgemeinmedizin bedeutet. In Österreich zielen aktuelle gesundheitspolitische Reformen darauf ab, die Allgemeinmedizin – ein Bereich, der sich unter anderem durch Patient:innen- und Personenzentrierung definiert – zu „stärken“. Meine Forschung untersucht, wie Allgemeinmediziner:innen im niedergelassenen Bereich Gesundheitsversorgung im Alltag personalisieren und wie diese Praktiken durch Policies und Regulierungen geprägt werden. Dieses Projekt ist als interpretative Policy-Analyse konzipiert. Methodisch stütze ich mich dabei auf qualitative Interviews mit Ärzt:innen sowie auf die Analyse von politischen Dokumenten, die ich mit einer Kombination aus konstruktivistischer Grounded Theory und Situational Analysis auswerte. Meine Ergebnisse zeigen, dass Allgemeinmediziner:innen in Österreich verschiedene Formen der Personalisierung praktizieren, die teils koexistieren und teils im Widerspruch zueinander stehen. Dabei hebe ich drei zentrale Aspekte hervor: Erstens personalisieren Ärzt:innen die Versorgung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Rahmens klinischer Leitlinien und Vergütungskataloge. Zweitens spielt die Partizipation von Patient:innen eine wesentliche Rolle bei der Personalisierung; doch während Ärzt:innen bestimmte Formen der Partizipation fördern, versuchen sie andere einzugrenzen. Drittens betone ich die Bedeutung von Beziehungen für personalisierte Gesundheitsversorgung, insbesondere die Beziehungen zwischen verschiedenen Gesundheitsberufen sowie die Arzt-Patienten-Beziehung. Doch auch hier sind verschiedene Beziehungen mit unterschiedlichen Formen der Personalisierung verbunden. Daraus schließe ich, dass Personalisierung in der österreichischen Allgemeinmedizin vielfältige, teils widersprüchliche Praktiken umfasst. Diese unterschiedlichen Formen der Personalisierung beruhen auf unterschiedlichen Interpretationen davon, welche Bedürfnisse die Allgemeinmedizin adressieren soll. Letztlich verweisen die Spannungen zwischen verschiedenen Formen der Personalisierung auf Konflikte um die Frage, welche Bedürfnisse in der Allgemeinmedizin als legitim gelten und wer die Autorität hat, darüber zu entscheiden.
Abstract
(Englisch)
Personalisation has become a key value in health policy and practice across the Global North and beyond. In this thesis, I use personalisation as a broad, descriptive term encompassing various approaches to adapting healthcare to individual patients, such as patient- and person-centredness. While these concepts are often assumed to have uniform meanings across different medical specialities and healthcare systems, I analyse what personalisation specifically entails in Austrian primary care. In Austria, recent policy reforms have aimed at ‘strengthening’ primary care—a discipline that defines itself, among other aspects, through patient- and person-centredness. My analysis focuses on how GPs personalise healthcare in everyday practice and how these practices are shaped by policies and regulations. This project is framed as an interpretive policy analysis. Methodologically, I draw on qualitative interviews with GPs and policy documents, analysing these materials using a combination of Constructivist Grounded Theory and Situational Analysis. My findings indicate that GPs in Austria practise various forms of personalisation, which sometimes coexist and sometimes contradict each other. I highlight three key aspects in particular. First, I show that doctors personalise care both within and beyond the scope of clinical guidelines and reimbursement schemes. Second, I demonstrate that patient participation plays a crucial role in personalisation; however, while doctors encourage certain forms of participation, they also seek to limit others. Third, I emphasise the significance of relationships for personalisation, particularly those between different healthcare professionals and the doctor-patient relationship. Yet again, different types of relationships correspond to different forms of personalisation, and the doctors in my study disagreed on which relationships matter most in primary care. I conclude that personalisation in primary care in Austria comprises various, sometimes conflicting, practices. I suggest that these different forms of personalisation are associated with varying interpretations of what constitutes legitimate primary care needs. Ultimately, the related conflicts are about which needs should be addressed in primary care and who has the authority to decide this.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Gesundheitspolitik Allgemeinmedizin Personalisierung Interpretative Policy-Analyse Österreich
Schlagwörter
(Englisch)
Healthcare policy Primary care Personalisation Interpretive policy analysis Austria
Haupttitel (Englisch)
Practices and meanings of personalisation
Hauptuntertitel (Englisch)
competing needs interpretations in Austrian primary care
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
xii, 296 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Ayo Wahlberg ,
John Boswell
AC Nummer
AC17564206
Utheses ID
75065
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 300 |