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Authorship practices in the making
on researchers' situated normalities, values and visions of responsibility and care
Vera Ulmer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften: Wissenschafts- und Technikforschung
Betreuer*in
Ulrike Felt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.78733
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-31363.51841.597494-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wissenschaftliche Autor:innenschaft fungiert als Kristallisationspunkt, in dem sich die zentralen Fragen, mit denen Forscher:innen in ihrer akademischen Arbeit und ihrem beruflichen Leben konfrontiert sind, bündeln lassen. Diese Dissertation untersucht, wie sich Forscher:innen aus den Lebenswissenschaften und der Physik Autor:innenschaftspraktiken in ihren jeweiligen Forschungsumgebungen durch Narrative begreifbar machen und ihnen Wert beimessen. Damit ermöglicht die Analyse Einblicke in die von Forscher:innen im Kontext wissenschaftlicher Autor:innenschaft vertretenen Wertvorstellungen und deren Positionierung gegenüber den Werten des Wissenschaftssystems, in das sie eingebettet sind. Die Monographie generiert so ein differenziertes Verständnis für die Prozesse, wie Forscher:innen – geprägt durch ihre jeweiligen Positionen innerhalb der Wissenschaft – Beiträge, Autor:innenschaftspositionen und Autor:innenschaftsentscheidungen im Allgemeinen in Wert setzen. Diese Wertungen wiederum erweisen sich als Indikatoren für ihre Selbstkonzeptualisierungen als Forscher:innen sowie für ihre Vorstellungen und Erfahrungen mit dem Wissenschaftssystem und prägen ihr Zugehörigkeitsgefühl zur akademischen Welt. Aufbauend auf dem Konzept der „epistemischen Lebensräume“ von Ulrike Felt und einem konstruktivistisch orientierten Ansatz der Grounded Theory folgend, werden 16 Gruppendiskussionen und 42 Interviews mit in Österreich ansässigen Forscher:innen aller Karrierestufen analysiert. Diese konzeptionelle Grundlage ist essentiell, um zu verdeutlichen, wie Autor:innenschaftspraktiken aus der Sicht der Forscher:innen über die unumstrittenen epistemischen und symbolischen Aspekte hinaus auch von zeitlichen, räumlich-materiellen und sozialen Facetten geprägt sind und wie bestimmte Aspekte als unveränderlich und andere als veränderlich wahrgenommen werden. Auf dieser Basis zeigt die Monographie die als "situierte Normalitäten" bezeichneten Forschungsumgebungen von Wissenschaftler:innen auf. Darüber hinaus wird untersucht, wie Forscher:innen mit unterschiedlichen situierten Normalitäten und Handlungsmöglichkeiten gedachte und erlebte Praktiken der Fürsorge und Verantwortungsübernahme konzipieren, um Entscheidungsprozesse in Bezug auf Autor:innenschaft aufzuwerten. Die empirische Analyse offenbart einen evidenten Widerspruch: Obwohl Autor:innenschaft kontrovers diskutiert wird, bleiben die Entscheidungsprozesse dahinter intransparent und werden als nicht ansprechbar erlebt. Dies manifestiert sich insbesondere im Wunsch von Nachwuchsforscher:innen nach mehr „Klarheit“ bei Autor:innenschaftsentscheidungen. Ohne diese Klarheit, so die Argumentation, können sich aus der Intransparenz bei der überwiegend ungleichen Wertung von Beiträgen Konflikte ergeben. Nachwuchswissenschaftler:innen orientieren sich hierbei am Wert „Arbeit", während erfahrene Wissenschaftler:innen den Wert „Wissensgewinn" priorisieren. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung der Wertungen von Autor:innenschaftspositionen, die mögliche Herausforderung für Wissenschaftler:innen, die Spannungen zwischen epistemischen Argumentationen einerseits und neoliberal orientierten, der Quantifizierung von Publikationen folgenden Begründungen andererseits, zu navigieren. Fairness erweist sich bei der Wertung von Autor:innenschaftsentscheidungen als übergeordneter Wert. Zudem wird anhand der in der Arbeit aufgezeigten Multiplizität bei der Zuschreibung von Autor:innenschaft deutlich, dass Fairness eine Frage der jeweils spezifischen Werteordnung ist. Entsprechend werden das Zugehörigkeitsgefühl und die Selbstkonzeptualisierungen von Forscher:innen durch die Übereinstimmung der individuellen Werteordnung mit der vorherrschenden Werteordnung ihrer situierten Normalität wesentlich mitbestimmt. Ausgehend von diesen zentralen Erkenntnissen verfolgt die Dissertation das Ziel, Forscher:innen und Expert:innen aus dem Bereich der Hochschul- und Wissenschaftspolitik ein differenziertes Verständnis des Zusammenspiels zwischen den (un)veränderlichen Aspekten der situierten Normalitäten von Forscher:innen und ihren Positionen innerhalb der Wissenschaft zu vermitteln. Darüber hinaus wird ein entsprechendes Vokabular bereitgestellt, um nuancierte Diskussionen über faire wissenschaftliche Autor:innenschaft zu ermöglichen.
Abstract
(Englisch)
Scientific authorship constitutes a focal point through which the central issues researchers face in their academic work and their professional lives can be brought to the fore. This thesis investigates how researchers in the life sciences and physics make sense of and value authorship practices in their respective research environments through their narratives. In doing so, the analysis provides insights into the values held by researchers surrounding scientific authorship practices and how they position themselves in relation to the values of the scientific system in which they are embedded. The monograph thus offers a nuanced understanding of the processes through which researchers — shaped by their respective positions within the scientific system — place value on contributions, authorship positions and overall authorship decision processes. These valuations, in turn, are indicative of their self-conceptualisations as researchers, as well as of their visions and experiences of the scientific system, and shape their sense of belonging in academia. Building on Ulrike Felt’s concept of ‘epistemic living spaces’ and following a constructivist-oriented grounded theory approach, the analysis encompasses 16 group discussions and 42 interviews with Austrian-based researchers across all career stages. This conceptual foundation is central to elucidating how, beyond the indisputable epistemic and symbolic aspects, temporal, spatial-material and social facets shape authorship practices from the researchers’ perspectives, and how certain aspects are perceived as immutable and others as mutable. On that basis, the thesis maps what is termed the ‘situated normalities’ of researchers. It also explores how researchers with different situated normalities and degrees of agency envision and consider practices of care and assertions of responsibility to enhance authorship decision-making processes. The empirical analysis reveals a striking contradiction: although authorship is hotly contested, the decision-making processes behind it remain opaque and are perceived as almost taboo. This is particularly evident in how junior researchers often yearn for greater ‘clarity’ in authorship decisions. Without such clarity, it is argued, authorship conflicts can arise from the prevailing, albeit opaque, disparity in how contributions are valued. Junior researchers are shown to adopt ‘work’ as their guiding value, yet senior researchers prioritise ‘knowledge gain’. Moreover, the analysis of researchers’ valuations of authorship positions demonstrates that researchers may face the challenge of navigating the tensions between epistemic reasoning, on the one hand, and justifications informed by the neoliberal logic, with its quantification of researchers’ publication records, on the other hand. Finally, fairness is shown to be a transcending value in judging authorship practices, and as the revealed multiplicity in attributing authorship indicates, fairness is a matter of a specific value order. Accordingly, a researcher’s sense of belonging and self-conceptualisation is informed by the alignment of a researcher’s value order and the prevailing value order in their situated normality. Based on these key findings, the dissertation aims to equip both researchers and higher education and science policy professionals with a nuanced understanding of the interplay between the (im)mutable aspects forming researchers’ situated normalities and their positions within academia, along with the respective vocabulary to engage in a richer dialogue on fair scientific authorship.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Wissenschaftliche Autorschaft Wissenschafts- und Technikforschung Autorschaftspraktiken Valuation Studies Lebenswissenschaften Physik Grounded Theory Narrative Nachwuchswissenschaftler:innen Fairness Verantwortung Care Autorschaft Praktiken Interviews Gruppendiskussionen Normalität Situiertheit Werte
Schlagwörter
(Englisch)
Scientific authorship Science and Technology Studies Authorship practices Valuation Studies Life Sciences Physics Grounded Theory Narrative Studies Early career researchers Fairness Responsibility Care Authorship Practices Interviews Group discussions Normality Situatedness Values Valuing Valuation
Autor*innen
Vera Ulmer
Haupttitel (Englisch)
Authorship practices in the making
Hauptuntertitel (Englisch)
on researchers' situated normalities, values and visions of responsibility and care
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
VII, 282 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Björn Hammarfelt ,
Karen Kastenhofer
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein. Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.51 Werte. Normen
AC Nummer
AC17586549
Utheses ID
75170
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 121 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1