Detailansicht

Pre-millennial premonitions
postmodernity and narrative techniques in selected contemporary British Fiction
Christina Schraml
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ewald Mengel
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8349
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29204.55425.994655-2
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Es scheint in der Natur der Menschheit zu liegen bevorstehende Jahrtausendwenden, aufgrund des Unwissens, was die Zukunft für uns bereithält, mit Gefühlen der Unsicherheit zu begegnen. Unmittelbar herannahende Millennien boten immer schon Anlass für die Kreation von apokalyptischen Zukunftsvisionen, d.h. sie gingen seit eh und je einher mit einem pessimistischen Blick in die Zukunft begleitet von unzähligen Katastrophenszenarios, die darauf hinweisen, dass die Gesellschaft direkt auf einen Weltuntergang zusteuert. Derartige Vorhersagen über globale Desaster und bevorstehende Apokalypsen, wie zum Beispiel die berühmten Prophezeiungen von Nostradamus im 16. Jahrhundert, die das Ende der gesamten Menschheit vorhersagten, sind demnach nichts Neues. Angesichts dessen ist es nicht weiter überraschend, dass der Zeitgeist am Ende des 20. Jahrhunderts von einer ähnlich angsterfüllten und unzuversichtlichen Stimmung geprägt war. Im Angesicht der immediat bevorstehenden Jahrtausendwende zeigten die Menschen Symptome von apokalyptischer Lähmung und waren überzeugt, dass die Welt bald untergehen würde. Eine allgemeine negative und bedrückte Weltanschauung war bereits ab der Mitte des 20. Jahrhunderts als Reaktion auf den zweiten Weltkrieg spürbar. Historische Ereignisse, vor allem die Grausamkeiten des Holocaust aber auch Erscheinungen wie der Kapitalismus, brachten gleichzeitig die dunkle Seite der Menschen als auch ihre Verletzbarkeit zum Vorschein. Wie nicht anders zu erwarten gingen diese barbarischen Geschehnisse nicht spurlos an den kritischen DenkerInnen der Zeit vorüber. Generell hatten viele Leute schon längere Zeit das Gefühl, dass die Gesellschaft sich stark verändert hatte. Infolgedessen äußerten immer mehr ihre Bedenken gegenüber der modernen, angeblich so aufgeklärten Gesellschaft und versuchten verzweifelt eine Erklärung dafür zu finden, warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art der Barbarei mit selbstzerstörerischen, unzivilisierten und unmenschlichen Qualitäten degradiert war. Als Resultat kehrten viele Menschen den mit der Moderne assoziierten Auffassungen ihren Rücken zu und erklärten das Projekt der Aufklärung, deren Intention es ursprünglich gewesen war die Menschen zur absoluten Freiheit und Glücklichkeit zu avancieren, als gescheitert. Das heißt, während die Moderne die Idee von Fortschritt und Optimismus verkörpert, war die Zeit nach 1945 im Gegensatz dazu von extremem Pessimismus und Nihilismus geprägt. Dieser Umbruch markiert demnach einen Paradigmenwechsel beziehungsweise den Beginn einer neuen Ära, die allgemein als Postmoderne bezeichnet wird. Das Entstehen von postmoderner kritischer Theorie übte entscheidenden Einfluss auf zahlreiche ästhetische Bewegungen aus, unter anderem auf den Bereich der Literatur. Die Mehrheit der literarischen Werke, die nach dem zweiten Weltkrieg publiziert wurden, offenbaren klar und deutlich, dass die AutorInnen mit dem postmodernen Diskurs, der Kritik an der gegenwärtigen Gesellschaft äußert, vertraut sind da sie zahlreiche der in der postmodernen Debatten angesprochenen Thematiken unmissverständlich in ihren Werken aufgreifen und einer intensiven Reflexion unterziehen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es das Phänomen der Postmoderne zu analysieren und die Erforschung der damit einhergehenden Einflüsse auf gegenwärtige britische Literatur. Das heißt, diese Arbeit versucht die postmoderne Kondition durch eine Lesung von drei ausgewählten britischen Romanen, die alle drei kurz vor der Jahrtausendwende publiziert wurden, zu erforschen. In Anbetracht der Tatsache, dass ein neues Jahrhundert unmittelbar bevorsteht, drücken die Texte eine extrem pessimistische Zukunftsperspektive aus. Die selektierten Romane sind nicht als allumfassend zu verstehen, veranschaulichen jedoch exemplarisch welche Thematiken auch in anderen zeitgenössischen Büchern aufgegriffen werden. Das Hauptaugenmerk der Arbeit bezieht sich auf das Bewusstsein der Autoren über die derzeit vorherrschenden kritischen Theorien. Es wird angenommen, dass die momentane kritische Debatte einen entscheidenden Ausgangspunkt für die Produktion von literarischen Werken, die eine Untersuchung und kritische Reflexion der gegenwärtigen Kultur und Gesellschaft vornehmen, bildet. Diese Arbeit wird den/die LeserIn zunächst mit den gesellschaftskritischen Hauptthesen und relevanten narrativen Techniken der Postmoderne vertraut machen um im nächsten Schritt, auf der Basis dieser theoretischen Einführung, eine detailreiche Analyse und Interpretation der ausgewählten postmodernen britischen Romane durchzuführen. Was genau ist unter Postmoderne zu verstehen und worin bestehen die wesentlichen Unterschiede zur Moderne? Inwiefern setzt sich zeitgenössische britische Literatur mit den gegenwärtigen kritischen Theorien auseinander und reflektiert über die augenblickliche Gesellschaft und Kultur? Wie wird auf unmittelbar zurückliegende historische Ereignisse eingegangen und wie wird mit historischen Traumata umgegangen? Teilen gegenwärtige Romane den Skeptizismus vieler PhilosophInnen hinsichtlich des Projekts der Aufklärung? Inwiefern ist die in den Büchern ausgedrückte bedrückte Zukunftsperspektive gerechtfertigt? Besteht eine Relation zwischen historischen Momenten und einer pessimistischen Weltanschauung? Wie reflektieren die Texte über die Natur von Wahrheit und Realität und spielt Spiritualität eine Rolle? Welche Auswirkungen haben die Idee der modernen Rationalität, wissenschaftliche Erkenntnisse und die Entwicklung von neuen Technologien auf den Glauben der Menschen an metaphysische Kräfte wie Gott? Welchen Einfluss haben Kapitalismus und Konsum auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Menschheit im Allgemeinen? Wie verwenden und erweitern die selektierten Bücher traditionelle Erzähltechniken und was sind charakteristische Stilmittel im zeitgenössischen britischen Roman? Auf diese und andere Fragen wird im Laufe dieser Arbeit eingegangen.
Abstract
(Englisch)
Every millennium has been approached by humankind with feelings of extreme unease due to the unanswerable question of what the future has in store for us. In other words, facing the turn of the century has always been accompanied by apocalyptic visions about the future; i.e. a pessimistic outlook expressed through a variety of doomsday scenarios suggesting that humanity is on the road to the end of the world. That is to say, predictions about global catastrophes or the upcoming Armageddon, as for instance Nostradamus’s famous prophecies in the 16th century suggesting mankind’s total annihilation, are nothing new. Accordingly, it is not surprising that the zeitgeist towards the end of the 20th century was characterised by a similar distrustful mood. Caused by the upcoming turn of the millennium people were haunted by the apocalyptic fear that the world would come to a tumultuous end soon. In general, in the wake of World War II a rather pessimistic mood with regard to the future had already emerged during the middle of the 20th century. Historical events such as the horrors of the Holocaust revealed the dark side in human beings as well as mankind’s vulnerability. Unsurprisingly, these horrors of the past did not leave critical thinkers of the time untouched. “There [was] a general feeling among many thinkers that at some point after the Second World War a new kind of society [had begun] to emerge.” Thus, more and more philosophers began to look extremely sceptically at modern society, which instead of having become more human had actually turned out to be barbaric and self-destructive. As a consequence, many started to turn their backs on the ideas associated with modernity and declared the project of Enlightenment as failed. That is to say, while modernity had originally been characterised by an optimistic mood and the belief in humankind’s progress towards absolute freedom and happiness, the time after 1945 was in contrast characterised by extremely apocalyptic feelings. This period can thus be said to mark the beginning of a new era, generally referred to as postmodernity. The emergence of postmodern critical theory had a considerable influence on various aesthetic movements, amongst others literature. Much of the fiction published after Word War II shows that the authors of the time were and still are well aware of the postmodern discourse going on in contemporary society as many of the postmodern issues of the critical debate are clearly implemented in their novels. It is therefore indispensable to read postmodern fiction in the light of the critical theories of the current period. The aim of this thesis is to provide an analysis of the phenomenon of postmodernity and its influence on contemporary literature. That is to say, this thesis intends to explore the postmodern condition through a reading of three selected contemporary British novels, all of which have been published towards the end of the 20th century. Sensing that a new century is upon us the three books express a fearful pessimistic outlook. The selected novels are not meant to be exhaustive. However, they provide a good model representing other novels published around the same point in time addressing similar themes to the ones that will be analysed. The focus will be on the author’s awareness of critical theory and it will be argued that the ongoing critical debate has certainly been an important point of departure for the production of their literary works and the analysis and critical reflection of contemporary culture and society as depicted in their novels. That is to say, this thesis will start by introducing the reader to a theoretical overview of key issues of postmodern critical theory and typical postmodern narrative techniques in order to later provide an in-depth analysis of contemporary British literature, i.e. it attempts to acquaint the reader with the major critical concepts, themes and stylistic devices of postmodernism as a means of approaching postmodern British literature published just before the year 2000. What is postmodernity and what are the major differences between modernism and postmodernism? In how far does postmodern fiction engage with contemporary critical theory and reflect upon contemporary society and culture? How do the novels represent recent history and deal with historical trauma? Do contemporary novels share philosopher’s scepticism with regard to the project of Enlightenment? In how far is their pessimistic outlook towards the future justified? Is there a relationship between history and pessimism in the selected novels? How do the novels reflect upon the nature of truth and reality and does spirituality play a role? Has mankind’s belief in metaphysical powers such as God ceased due to the celebration of modern rationality, scientific findings and the development of new technology? What influence does postmodern capitalism and consumerism have on human relationships and humanity in general? How do the novels of the period adopt and adapt the techniques of traditional storytelling and what are typical postmodern narrative techniques in contemporary British literature? These are some of the questions that will be dealt with in the course of this thesis.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
millennium apocalypse enlightenment end of the world contemporary British fiction Martin Amis Ian McEwan Graham Swift postmodernity postmodern critical theory
Schlagwörter
(Deutsch)
Millennium Apokalypse Aufklärung Weltuntergang zeitgenössischer britischer Roman Martin Amis Ian McEwan Graham Swift Postmoderne postmoderne kritische Theorie
Autor*innen
Christina Schraml
Haupttitel (Englisch)
Pre-millennial premonitions
Hauptuntertitel (Englisch)
postmodernity and narrative techniques in selected contemporary British Fiction
Paralleltitel (Deutsch)
Endzeitprophezeiungen anlässlich des Millenniums ; Postmoderne und Erzähltechniken im zeitgenössischen britischen Roman
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
VI, 167 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ewald Mengel
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.25 Zeitgenössische westliche Philosophie ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.05 Englische Literatur
AC Nummer
AC08077818
Utheses ID
7523
Studienkennzahl
UA | 190 | 344 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1