Detailansicht
Autonomie, Leid und Männlichkeit
zur Konstitution des männlichen Subjekts in der Kritischen Theorie
Nikolas Becker
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Gender Studies
Betreuer*in
Gabriele Michalitsch
DOI
10.25365/thesis.78159
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13551.69013.777799-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Leid und Autonomie in der (männlichen) Subjektwerdung aus der Perspektive der Kritischen Theorie. Ausgehend von der Beobachtung, dass die ältere Kritische Theorie den Zusammenhang von Leid und Autonomie in der männlichen Subjektwerdung nicht systematisch analysiert, verfolgt die Arbeit das Ziel, diese Leerstelle durch eine feministische De- und Rekonstruktion insbesondere von Theodor W. Adornos und Max Horkheimers Dialektik der Aufklärung zu füllen. Einer Einführung in die Kritische Theorie folgt zunächst die Darstellung grundlegender feministischer Kritik an der traditionellen Kritischen Theorie, insbesondere an deren androzentrischem Bias. Mittels feministischer Textinterpretation und der De-Generalisierung männlicher Abstrakta wird dann herausgearbeitet, dass die in der Dialektik der Aufklärung beschriebene universelle Subjektkonstitution inhärent männlich ist und einen leidvollen Prozess darstellt, da sich Autonomie im Kontext männlicher Subjektivität durch die Abspaltung und Abwertung des als weiblich Identifizierten konstituiert. Mithilfe psychoanalytischer Zugänge wird dargelegt, wie sich das vergeschlechtlichte „Unbehagen in der Kultur“ damit verbindet und wie narzisstische Kränkungen und eine strukturelle Ich-Schwäche schließlich zur Identifikation mit Herrschaftsstrukturen und autoritären Tendenzen beitragen. Die Arbeit gelangt zu dem Schluss, dass Autonomie in der männlichen Subjektkonstitution durch Leid erkauft wird, indem als weiblich identifizierte Anteile abgespalten werden. Diese Dialektik trägt maßgeblich zur Aufrechterhaltung patriarchaler Strukturen bei – und verweist zugleich auf die anhaltende Aktualität der Kritischen Theorie für die Analyse von Männlichkeit(en).
Abstract
(Englisch)
This thesis explores the interplay between suffering and autonomy in the process of (male) subjectification, as viewed through the lens of Critical Theory. The present study aims to fill this gap by undertaking a feminist deconstruction and reconstruction of Theodor W. Adorno and Max Horkheimer's Dialectic of Enlightenment. An introduction to Critical Theory is followed by a presentation of fundamental feminist critiques of traditional Critical Theory, particularly its androcentric bias. Applying feminist textual analysis and the de-generalisation of male abstracts, it is subsequently demonstrated that the universal subject constitution delineated in the Dialectic of Enlightenment is inherently male and constitutes a painful process, as autonomy is established within the paradigm of male subjectivity through the process of splitting off and devaluing that which is identi-fied as female. With the help of psychoanalytical approaches, it is shown how this is linked to “Civilization and Its Discontents” and how narcissistic offences and a structural weakness of the ego contribute to identifying with structures of domination and, finally, authoritarian tendencies. This study concludes that autonomy in the constitution of the male subject is bought through suffering by splitting off parts identified as female. This dialectic contributes significantly to the maintenance of patriarchal structures – and at the same time points to the continuing relevance of Critical Theory for analysing masculinity.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
männlichkeit kritische theorie soziologie gender studies männlichkeitsforschung dialektik der aufklärung autoritarismus subjekttheorie psychoanalyse
Autor*innen
Nikolas Becker
Haupttitel (Deutsch)
Autonomie, Leid und Männlichkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Konstitution des männlichen Subjekts in der Kritischen Theorie
Paralleltitel (Englisch)
Autonomy, suffering and masculinity
Paralleluntertitel (Englisch)
on the constitution of the male subject in critical theory
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
VII, 110 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gabriele Michalitsch
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.02 Philosophie und Theorie der Sozialwissenschaften ,
71 Soziologie > 71.02 Theorie der Soziologie
AC Nummer
AC17488148
Utheses ID
75260
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |