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Selbstdiagnose auf TikTok
der Zusammenhang zwischen TikTok-Videos und der Wahrscheinlichkeit zur Selbstdiagnose mit psychischen Krankheiten
Julia Anna Gabriele Buchinger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Betreuer*in
Florian Arendt
DOI
10.25365/thesis.78354
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16062.67725.905157-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Auf der Social Media-Plattform TikTok entwickelte sich der Trend, Videos mit Symptomen oder Anzeichen für psychische Krankheiten zu posten. Häufig werden in diesen Videos allgemeine Erfahrungen und Erlebnisse als Symptome für eine psychische Krankheit dargestellt. In den Medien wurde in den letzten Jahren vermehrt darüber berichtet, dass sich Personen aufgrund dieser Postings selbst mit einer psychischen Krankheit diagnostizieren (Belowich, 2023; Boseley, 2021; Brown, 2023; Caron, 2022; Kelly, 2023). Ob sich Menschen wirklich mit einer psychischen Krankheit diagnostizieren, nachdem sie TikTok-Videos mit Symptomen bzw. Anzeichen für eine psychische Krankheit gesehen haben, wurde im Zuge dieser Masterarbeit untersucht. Außerdem wurde erhoben, ob es einen Unterschied in der Wahrscheinlichkeit zur Selbstdiagnose bei verschiedenen psychischen Krankheiten (Depression, Angststörung, ADHS und BPD) gibt. Es wurde ein webbasiertes randomisiertes Experiment inklusiver quantitativer Querschnittsbefragung durchgeführt. Die Teilnehmer:innen (N = 251) wurden in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe, die Versuchsgruppe, sollte insgesamt vier TikTok-Videos mit Symptombeschreibungen von je einer psychischen Krankheit rezipieren. Die Kontrollgruppe sah die gleichen Videos, jedoch wurden alle Informationen über psychischen Krankheiten durch andere Themen ersetzt. Anschließend wurde erhoben, inwiefern sich die Teilnehmer:innen mit einer der vier psychischen Krankheiten selbst diagnostizieren. Die Ergebnisse zeigen, dass es keinen generalisierbaren Effekt von TikTok-Videos mit Symptombeschreibungen von psychischen Krankheiten auf die Wahrscheinlichkeit zur Selbstdiagnose mit diesen Krankheiten insgesamt gibt. Der Mittelwertsunterschied zwischen Kontrollgruppe (M = 1.87, SD = 1.14) und Versuchsgruppe (M = 2.01, SD = 0.97) bei den Selbstdiagnose-Items von allen Krankheiten insgesamt ist nicht statistisch signifikant (t(249) = -1.07, p = .143, d = -.14). Bei der Untersuchung der einzelnen Krankheiten zeigte sich, dass Personen, die TikTok-Videos mit Symptomen von ADHS oder einer Angststörung sahen, sich eher mit diesen Krankheiten diagnostizierten als die Teilnehmer:innen der Kontrollgruppe. Generell sind die Selbstdiagnose-Werte jedoch niedrig, was darauf hindeutet, dass sich die Teilnehmer:innen eher nicht selbst mit einer psychischen Krankheit diagnostizierten. Das Rezipieren der TikTok-Videos kann aber in manchen Fällen die Wahrscheinlichkeit zur Selbstdiagnose signifikant erhöhen. Neben dem Rezipieren von TikTok-Videos gibt es wohl noch weitere Faktoren, wie z.B. die Art der TikTok-Nutzung oder die Voreinstellung zur eigenen psychischen Gesundheit, die dazu führen, dass sich Personen selbst mit einer psychischen Krankheit diagnostizieren.
Abstract
(Englisch)
Over the last few years the trend of posting videos about mental illness has emerged on the social media platform TikTok. Videos with symptoms or signs of mental illness are particularly popular. These videos often portray general experiences and feelings as symptoms of mental illness. In recent years, the media has increasingly reported that people are diagnosing themselves with a mental illness as a result of these postings (Belowich, 2023; Boseley, 2021; Caron, 2022; Kelly, 2023). This master's thesis investigated whether people really diagnose themselves with a mental illness after watching TikTok-videos with symptoms or signs of mental illness. It was also determined whether there is a difference in the likelihood of self-diagnosis for various mental illnesses (depression, anxiety disorder, ADHD and BPD). A web-based randomized experiment including a quantitative cross-sectional survey was conducted. The participants (N = 251) were divided into two groups. One group, the experimental group, was asked to watch a total of four TikTok-videos with symptom descriptions of one mental illness each. The control group saw the same videos but all the information about mental illnesses was removed and replaced with other topics. Subsequently, all participants were asked to indicate to what extent they self-diagnosed with the mental illnesses. The results show that there is no generalizable effect of TikTok-videos with symptom descriptions of mental illnesses on the overall likelihood of self-diagnosis with these illnesses. The mean difference between the control group (M = 1.87, SD = 1.14) and the experimental group (M = 2.01, SD = 0.97) for the self-diagnosis variables for all illnesses overall is not statistically significant (t(249) = -1.07, p = .143, d = -.14). When examining the individual illnesses, people who watched TikTok-videos with symptoms of ADHD or anxiety disorder were more likely to diagnose themselves with these illnesses than participants in the control group. In general, however, the self-diagnosis values are low, which suggests that participants are less likely to diagnose themselves with a mental illness. When people watch a video describing symptoms of a mental illness, they do not subsequently diagnose themselves with this illness. However, watching the TikTok videos can, in some cases, significantly increase the likelihood of self-diagnosis. In addition to watching TikTok-videos about mental illnesses, there are probably other elements, such as how people use TikTok or one's attitude towards their own mental health, that lead to self-diagnosis.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Selbstdiagnose TikTok psychische Krankheit mentale Gesundheit soziale Medien
Schlagwörter
(Englisch)
Social Media self-diagnosis
Autor*innen
Julia Anna Gabriele Buchinger
Haupttitel (Deutsch)
Selbstdiagnose auf TikTok
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Zusammenhang zwischen TikTok-Videos und der Wahrscheinlichkeit zur Selbstdiagnose mit psychischen Krankheiten
Paralleltitel (Englisch)
Self-diagnosis on TikTok
Paralleluntertitel (Englisch)
the relationship between TikTok-videos and the likelihood of self-diagnosing with mental illness
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
124 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Florian Arendt
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien
AC Nummer
AC17529574
Utheses ID
75282
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |