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Der Holocaust vor der Bezeichnung "Holocaust"
Wege zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden in der englischsprachigen Forschung 1940 - 1960
Birgitt Wagner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Mitchell Ash
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8375
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29617.23730.610364-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit geht der Frage nach, wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der Zeit von 1940 bis 1960 im englischen Sprachraum betrieben wurde, wobei die meisten Arbeiten in den USA veröffentlicht wurden. Werke der Holocaustforschung sind in diesem Zeitraum deutlich stärker vertreten, als dies nach einer Lektüre der Sekundärliteratur zu erwarten gewesen wäre. Es finden sich Gesamtdarstellungen wie auch Untersuchungen mit inhaltlichen oder regionalen Schwerpunkten; einzelne sind heute noch relativ bekannt, andere sind auch in der Fachwelt – oft zu Unrecht – in Vergessenheit geraten. Ergänzt werden diese Arbeiten durch eine große Anzahl von Artikeln in Zeitschriften; ich konzentriere mich hier auf Jewish Social Studies und das Yivo Annual of Jewish Social Sciences, da diese sich der wissenschaftlichen Erforschung des Judentums verpflichtet fühlten. Da die Holocaustforschung von Beginn an transdisziplinär angelegt war, berücksichtigt diese historiographiegeschichtliche Arbeit auch andere Disziplinen. Auch bei einer Beschränkung auf quellenbasierte Arbeiten, die sich direkt mit der Ermordung der europäischen Juden befassen, spielen verschiedene Sozial- und Kulturwissenschaften eine große Rolle; die „Leitdisziplin“ dieser Untersuchung ist allerdings die Geschichtsschreibung. Die publizierten Forschungsergebnisse werden auf ihren Blickwinkel und Schwerpunkt hin gelesen und eingeordnet. Anschließend werden sie theoretischen Texten des Untersuchungszeitraums gegenübergestellt, die die Erforschbarkeit des Holocaust thematisieren oder bestimmte Zugänge vorschlagen. Es lässt sich zeigen, dass die Bandbreite der wissenschaftlichen Ansätze größer war als erwartet, wobei diejenigen Arbeiten, die sich einer Tradition der selbstbewussten jüdischen Geschichtsschreibung verpflichtet fühlen, historiographiegeschichtlich am bemerkenswertesten sind. Es versteht sich, dass die gewählte Perspektive die Interpretation des Holocaust und die ihm jeweils zugewiesene geschichtsphilosophische Rolle stark beeinflusst; diese Auswirkungen werden breit erörtert und gegenüber gestellt. Daneben lässt sich die Wahl des Ansatzes mit den individuellen Forscherbiographien auf wissenschaftlicher wie politischer Ebene in Verbindung bringen, so dass Fragen des persönlichen Hintergrunds, der akademischen Ausbildung und der institutionellen Anbindung erörtert werden können.
Abstract
(Englisch)
The diploma thesis “The Holocaust before the Holocaust. Scientific Approaches to the Destruction of the European Jewry in Anglophone Research between 1940-1960”, investigates the methods and theoretical background of early scholarly interpretations of the Holocaust. As inferred by the title, the term “Holocaust” had at the time not yet been employed to designate the genocide of European Jews. Instead it was referred to by a variety of names, indicating a low degree of institutionalization. Contrary to expectations based on the review of secondary literature on the development of Holocaust Studies, I was able to determine several early works dealing with the Holocaust period, most of which were published in the U.S. Some of them offer an overall, Europe-wide view, whereas others focus on other particular regions or aspects. A few are relatively well-known or even established classical works, but most of these volumes have fallen into oblivion even among experts. In addition to monographs, a substantial number of articles were published in scientifically-oriented journals such as Jewish Social Studies and Yivo Annual of Jewish Social Sciences. The analyzed publications pertain to various disciplines, reflecting the transdisciplinary character inherent to Holocaust research from the very beginning. Even when restricting the scope of the analysis to source-based works dealing directly with the genocide of European Jewry – instead of, e.g., its philosophical implications –, social sciences assume a major role. However the focal discipline in this survey is historiography. Apart from stocktaking, I examine the published works with regard to their perspective and focus, and contrast them with texts from the period of investigation, discussing general methodological or theoretical questions or suggesting specific approaches to the Holocaust research. I found the range of scientific approaches to be wider than expected, and the work rooted in a tradition of self-confident Jewish history among the most interesting as concerns a history of historiography. Certainly, the chosen perspective greatly influences any author’s interpretation of the Holocaust and its attributed historico-philosophical role. These consequences are thus contrasted and examined extensively. Moreover, the choice of perspective is closely linked to the scientific biography and political standpoints. Hence, this paper takes into account both questions regarding the individual researcher’s personal background, academic education and institutional affiliation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Holocaust Historiography Holocaust Studies History of Science 1940 - 1960
Schlagwörter
(Deutsch)
Holocaust Historiographie Holocaustforschung Wissenschaftsgeschichte 1940 - 1960
Autor*innen
Birgitt Wagner
Haupttitel (Deutsch)
Der Holocaust vor der Bezeichnung "Holocaust"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Wege zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden in der englischsprachigen Forschung 1940 - 1960
Paralleltitel (Englisch)
The Holocaust before the Holocaust ; scientific approaches to the destruction of the European Jewry in anglophone research between 1940 - 1960
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
181 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mitchell Ash
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
15 Geschichte > 15.01 Historiographie ,
15 Geschichte > 15.87 USA ,
15 Geschichte > 15.96 Geschichte des jüdischen Volkes außerhalb des Staates Israel ,
71 Soziologie > 71.01 Geschichte der Soziologie
AC Nummer
AC08000301
Utheses ID
7546
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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