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Zwischen Depression und digitaler Ohnmacht
eine kritische Diskursanalyse digitaler Gesundheitsanwendungen
Tim Benjamin Pfeiffer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Thomas Slunecko
DOI
10.25365/thesis.78186
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10031.86227.803940-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Seit 2019 sind digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems und können als „Apps auf Rezept“ von den gesetzlichen Krankenkassen refundiert werden. Speziell im psychotherapeutischen Bereich wurden seither zahlreiche Anwendungen zugelassen, die größtenteils als Selbsthilfewerkzeuge konzipiert sind und auf zwischenmenschlichen Kontakt weitgehend verzichten. Sie versprechen einen Behandlungserfolg durch Praktiken der Selbstvermessung und Psychoedukation, für den keine therapeutische Beziehung notwendig ist. Die vorliegende Arbeit zeichnet die mit diesen Entwicklungen einhergehenden Implikationen für die therapeutische Praxis mithilfe einer an Foucault orientierten kritischen Diskursanalyse des kognitiv-verhaltenstherapeutisch geprägten Angebots für Depressionen nach. Dabei wird deutlich, dass psychische Irritationen als Defizite im Individuum betrachtet werden, lebensweltliche und gesellschaftliche Kontexte hingegen ausgeblendet bleiben. Mithilfe psychoedukativer Inhalte und der Erkennung korrelativer Muster in den eigenen Symptomen und im eigenen Verhalten soll das Individuum lernen, sich selbst zu regulieren. Zudem zeigte sich, dass dieselben DiGAs, die im gesetzlichen Gesundheitswesen genutzt werden, auch im privaten Unternehmenssektor zur Gesundheitsverbesserung am Arbeitsplatz angeboten werden und hierfür neben Evidenzanforderungen des Gesetzgebers ebenso wirtschaftliche Interessen von Unternehmen bedienen. Die Ökonomisierung und Verschränkung von Gesundheit mit Zielen der Resilienz und Produktivitätssteigerung zeigte sich im Besonderen in der Dispositivanalyse der DiGA ‚My7steps App‘. Indem DiGAs gesellschaftliche Missstände ausblenden und dem Individuum die Verantwortung für diese übertragen, lassen sie sich als neoliberale Selbsttechniken verstehen, welche die bestehenden Verhältnisse reproduzieren und stabilisieren und sie nicht infrage stellen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
DiGA digitale Gesundheitsanwendung digitale Psychotherapie Diskursanalyse Neoliberalismus Subjektivierung mental health app Resilienz
Autor*innen
Tim Benjamin Pfeiffer
Haupttitel (Deutsch)
Zwischen Depression und digitaler Ohnmacht
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine kritische Diskursanalyse digitaler Gesundheitsanwendungen
Paralleltitel (Englisch)
Between depression and impotence
Paralleluntertitel (Englisch)
a critical discourse analysis of digital mental health applications
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
77 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Slunecko
AC Nummer
AC17490611
Utheses ID
75506
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |