Detailansicht

Englisch als Lingua franca beim Dialogdolmetschen
diskursbasierte Analyse einer Simulation im psychologischen Setting
Alisa Michaela Lang
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Deutsch Englisch
Betreuer*in
Franz Pöchhacker
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.78212
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12731.97850.641286-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit untersucht mögliche Auswirkungen von Englisch als Lingua franca (ELF) auf Interaktionen und Abläufe beim Dolmetschen. Ziel ist es, herauszufinden, inwiefern sich die ELF-Verwendung auf das dialogische Dolmetschen in einem psychologischen Setting auswirkt, um Schlüsse für Ausbildung und Praxis ziehen zu können. Im theoretischen Teil werden zunächst die wichtigsten Begriffe der Dolmetschwissenschaft definiert, mit besonderem Augenmerk auf das Dialogdolmetschen, vor allem in psychologischen beziehungsweise psychiatrischen Settings. Anschließend werden ELF und damit verbundene Implikationen, besonders in Hinblick auf das dialogische Dolmetschen, behandelt. Der empirische Teil stützt sich auf ein simuliertes Dolmetsch-Setting im psychologischen Bereich. Beteiligt waren eine Psychologin, ein italienischer ELF-Sprecher sowie eine Dialogdolmetsch-Studentin, mit welcher im Anschluss außerdem ein retrospektives Interview geführt wurde. Ausschnitte aus dem Transkript der Simulation sowie des Interviews wurden anhand von Kategorien und rich points diskursbasiert analysiert, um die Forschungs-fragen zu Auswirkungen von ELF auf Interaktionen und Abläufe, die inhaltliche Wiedergabe des Gesagten sowie der Rolle der nonverbalen Kommunikation zu beantworten. Die Analyse zeigt, dass ELF zu spontanen Ergänzungen, Änderungen und Unterbrechungen führte. Darüber hinaus wurde der Dolmetschung stellenweise vorgegriffen. Rück-fragen wurden selten eingesetzt, obwohl sie teilweise aufgrund wenig eindeutiger Aussagen des ELF-Sprechers notwendig gewesen wären, um eine bevormundende Dolmetschung sowie Missverständnisse zu verhindern. Selbstkorrekturen, Pausen und Häsitationen konnten eben-falls mit ELF in Verbindung gebracht werden. Mimik und Gestik unterstützten die Kommunikation, jedoch schien die Notizennahme sowie die Dolmetschung an sich durch den Um-gang mit Selbstadaptoren und anderen nonverbalen Hinweisen auf Unruhe und Nervosität beeinflusst. Bis auf den shared languages benefit hatte die Dolmetscherin selbst nicht den Eindruck, dass sich ELF auf die Dolmetschung ausgewirkt hatte. Trotz wünschenswerter Unvoreingenommenheit gegenüber ELF-Settings zeigte sich eine geringe Sensibilisierung für Auswirkungen von ELF und zusätzliche Anforderungen in ELF-Settings. Die Erkenntnisse zeigen, dass ELF beim Dialogdolmetschen bereits in der Ausbildung verstärkt thematisiert werden sollte, um Bewusstsein zu fördern sowie den Anforderungen am Arbeitsmarkt gerecht zu werden. Zudem benötigt es eine kritische Auseinandersetzung mit den Arbeitsbedingungen von Dialogdolmetscher:innen in ELF-Settings.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis examines the potential effects of English as a lingua franca (ELF) on the interactions and order of events in interpreting. This thesis aims to determine the extent to which the use of ELF influences dialogue interpreting in psychological settings, in order to draw conclusions for interpreter training and practice. In the theoretical part of the thesis, fundamental concepts of interpreting are first de-fined, with particular emphasis on dialogue interpreting, especially in psychological and psychiatric contexts. This is followed by a discussion of ELF and its implications, particular-ly in relation to dialogue interpreting. The empirical study is based on a psychological interpreting simulation involving a psy-chologist, an Italian ELF speaker, and a dialogue interpreting student. Following the simula-tion, a retrospective interview with the interpreter was conducted. Transcript excerpts of both the simulation and the interview were analysed from a discourse analysis perspective, using problem categories and rich points, in order to answer the research questions concerning the effects of ELF on the interactions and order of events, the rendering of content and the role of non-verbal communication. The analysis revealed that the use of ELF resulted in spontaneous additions, modifi-cations and interruptions. Furthermore, interpreting was sometimes anticipated. Despite be-ing at times necessary, due to the occasional lack of clarity in the ELF speaker’s statements, questions to avoid a patronising style of interpreting, as well as misunderstandings, were rarely used. Self-corrections, pauses and hesitations were also associated with the involve-ment of ELF. While facial expressions and gestures facilitated communication, the monitor-ing of self-adaptors and other non-verbal indicators of unease and nervousness seemed to have an impact on note-taking and the interpreting process itself. Apart from the shared lan-guages benefit, the interpreter did not perceive ELF as having influenced the interpreting process. Despite the desired impartiality towards ELF settings, the analysis indicated that there was little awareness regarding the effects of ELF and the additional demands of ELF settings. The findings indicate that interpreter training should address ELF in dialogue inter-preting to a greater degree, in order to raise awareness and meet the requirements of the la-bour market. Furthermore, a critical examination of the working conditions for dialogue in-terpreters who work within ELF contexts is required.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Dialogdolmetschen Englisch als Lingua franca ELF Deutsch Englisch Dolmetschen in der Psychologie dolmetscher:innenvermittelt Lingua-franca-Kommunikation Transkulturelle Kommunikation
Schlagwörter
(Englisch)
dialogue interpreting English as a Lingua Franca ELF German English interpreting in mental health interpreter-mediated Lingua Franca communication transcultural communication
Autor*innen
Alisa Michaela Lang
Haupttitel (Deutsch)
Englisch als Lingua franca beim Dialogdolmetschen
Hauptuntertitel (Deutsch)
diskursbasierte Analyse einer Simulation im psychologischen Setting
Paralleltitel (Englisch)
English as a lingua franca in dialogue interpreting
Paralleluntertitel (Englisch)
discourse-based analysis of a simulated psychological interpreting setting
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
171 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Pöchhacker
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.12 Kommunikationsprozesse ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.24 Gruppensprachen. Fachsprachen. Sondersprachen
AC Nummer
AC17494397
Utheses ID
75527
Studienkennzahl
UA | 070 | 331 | 342 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1