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The impact of "teaching to the test" on students' affective-motivational and performance outcomes
Joy Muth
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften: Psychologie
Betreuer*in
Marko Lüftenegger
DOI
10.25365/thesis.78575
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14351.82410.667954-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Seit der graduellen Einführung standardisierter Prüfungen im Schulsystem häufen sich Lehrpersonenberichte über eine verstärkte Anwendung von „Teaching to the Test“. Der Terminus beschreibt Lehrpraktiken, die konkret darauf abzielen, Schüler:innen auf die bevorstehende, standardisierte Prüfung vorzubereiten. In der Literatur existiert dafür jedoch eine Vielzahl an nominalen und operationalen Definitionen, was es unmöglich macht, Ergebnisse über Studien, Länder und Kontexte hinweg sinnvoll zu vergleichen. Obwohl ebenso propagiert wird, dass „Teaching to the Test“ die Motivation von Schüler:innen reduziert und ihre Punkteleistung in der Prüfung künstlich erhöht, fokussieren sich Studien rein auf Lehrpersonen-Aussagen, vernachlässigen somit die Wahrnehmungen der Schüler:innen und inkludieren auch nur standardisierte Testergebnisse als Outcomes. Die vorliegende Dissertation verfolgte angesichts dieser Forschungslücken zwei Ziele. Erstens, „Teaching to the Test“ nominal zu definieren und anschließend ein umfassendes Messinstrument, das den gängigen psychometrischen Qualitätskriterien entspricht, zu entwickeln. Zweitens, Auswirkungen von „Teaching to the Test“ auf affektiv-motivationale sowie leistungsbezogene Bildungsergebnisse von Schüler:innen zu untersuchen. Hinsichtlich beschriebener Mechanismen in Angebots-Nutzungs-Modellen des Lehrens und Lernens schienen sowohl positive als auch negative Auswirkungen von „Teaching to the Test“ plausibel. Die Ergebnisse von Studie 1 zeigten, dass „Teaching to the Test“ als mehrere spezifische Lehrpraktiken zur spezifischen Prüfungsvorbereitung definiert werden kann. Die psychometrische Qualität des entwickelten Messinstruments konnte durch statistische Analysen hinsichtlich Konstruktvalidität, Mehrebenen-Reliabilität und Objektivität belegt werden. Studie 2 lieferte weitere Beweise für die prädiktive Validität des Instruments, die Konstruktvalidität über die Zeit und die Retest-Reliabilität. Aufbauend auf der Erwartungs-Wert-Theorie und dem entwickelten Instrument lieferte Studie 2 auch erste Hinweise auf den Zusammenhang zwischen „Teaching to the Test“ und Motivation. Die Ergebnisse zeigten, dass die Schüler:innen über die Zeit hinweg einen Anstieg von „Teaching to the Test“ wahrnehmen und dass dieser Anstieg die intrinsische Motivation, die persönliche Wichtigkeit und den Nutzwert der Schüler:innen positiv beeinflusst, jedoch nicht die Kosten und die Selbstwirksamkeit. Studie 3 untersuchte direkte und indirekte Zusammenhänge mit den Leistungen der Schüler:innen in einer standardisierten Prüfung. Die Ergebnisse zeigten keine direkten Auswirkungen auf die Prüfungsleistung, allerdings fanden sich mediierte Effekte über reduzierte Prüfungsangst und ein erhöhtes akademisches Selbstkonzept. Studie 4 untersuchte einen begleitenden Aspekt von „Teaching to the Test“, nämlich die von Schüler:innen wahrgenommene reduzierte Autonomie im Klassenzimmer und ihre Auswirkungen auf Motivation. Die Ergebnisse zeigten, dass Autonomie für die Motivation nur bei gleichzeitiger, ausreichender Unterstützung durch die Lehrkraft günstig ist. Zusammenfassend liefert diese Dissertation erste Hinweise darauf, dass von Schüler:innen wahrgenommenes „Teaching to the Test“ vermutlich nicht schädlich für die Motivation der Schüler:innen ist und ihre Testergebnisse auch nicht künstlich erhöht. Durch die kritische Diskussion der Ergebnisse im breiteren Bildungskontext und mögliche Implikationen für die Unterrichtspraxis gibt sie jedoch auch Denkanstöße zum ursprünglichen Zweck von Bildung und dazu, ob „Teaching to the Test“ möglicherweise ein Eckpunkt auf dem Weg in die falsche Richtung ist. Dies und die diskutierten Einschränkungen der inkludierten Studien eröffnen vielfältige Möglichkeiten für zukünftige Forschung.
Abstract
(Englisch)
After the implementation of standardized exams in the school system, educators frequently reported increased “teaching to the test”, which refers to teaching practices aimed at preparing students for the exam. In literature, however, nominal and operational definitions for this practice vary greatly, which makes it impossible to compare results across studies, countries, and contexts. Furthermore, although suspected to decrease student motivation and artificially increase test scores, studies rely on teachers’ statements, neglecting students’ perceptions and only including standardized test scores as outcomes. Given these gaps, the present dissertation had two aims. First, to nominally define teaching to the test and to subsequently provide an all-encompassing, psychometrically sound measurement instrument. Second, to examine its impact on students’ affective-motivational and performance-related educational outcomes. Considering Opportunity-Uses-Models of teaching and learning, both positive and negative effects of teaching to the test on student outcomes seemed plausible. Results from Study 1 showed that teaching to the test can (narrowly) be defined as several specific teaching practices used for test preparation. Statistical analyses supported the psychometric quality of the developed measurement instrument in terms of construct validity, multilevel reliability, and objectivity. Study 2 added further proof for the instrument’s predictive validity, construct validity over time, and retest reliability. Building on Expectancy-Value-Theory and the developed measurement instrument, Study 2 also provided first evidence regarding the association between teaching to the test and student motivation. The results indicate that students perceived teaching to the test to increase over time and that this increase positively affects students’ intrinsic motivation, attainment value, and utility value, but not cost and self-efficacy. Study 3 examined direct and indirect associations with students’ achievement in a standardized exam. Results showed no direct effects on achievement but mediated effects via reduced test anxiety and increased academic self-concept. Study 4 investigated an accompanying aspect of teaching to the test, namely reduced perceived autonomy in the classroom and the effects on student motivation, showing that autonomy without adequate support is unfavourable for motivation. In sum, this dissertation provides first evidence that teaching to the test as experienced by students might not be detrimental to students’ motivation and might not artificially increase test scores. However, critically discussing the results in the broader educational context and possible implications for classroom practice also gives food for thought about the primary purpose of education and whether teaching to the test might be one cornerstone on the way in the wrong direction. This and the discussed limitations of the studies leave manifold opportunities for future research.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Teaching to the Test Sekundarstufe Motivation Prüfungsangst standardisierte Prüfungen
Schlagwörter
(Englisch)
teaching to the test secondary school student motivation test anxiety standardized testing
Haupttitel (Englisch)
The impact of "teaching to the test" on students' affective-motivational and performance outcomes
Paralleltitel (Deutsch)
Der Einfluss von "Teaching to the Test" auf Affektiv-Motivationale und Leistungsbezogene Schüler:innenoutcomes
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
184 Seiten in verschiedenen Seitenzählungen : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Jana Groß Ophoff ,
Jason Chen
AC Nummer
AC17559919
Utheses ID
75556
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 298 |
