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Palenques - antisklavistischer Widerstand an der südamerikanischen Karibikküste
Selbstbestimmung und Handlungsmacht geflüchteter versklavter Menschen afrikanischer Herkunft in der Provinz Cartagena de Indias im 17. und frühen 18. Jahrhundert
Tobias Schneider
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Afrikawissenschaften
Betreuer*in
Michael Zach
DOI
10.25365/thesis.78315
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16133.91349.576947-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit stellt die Geschichte geflüchteter versklavter Menschen afrikanischer Herkunft in der Frühphase des spanischen Kolonialismus in den Amerikas im 17. und frühen 18. Jahrhundert dar. Die an der südamerikanischen Karibikküste gelegene Stadt und Provinz Cartagena de Indias stellte zur damaligen Zeit eines der Zentren des transatlantischen Sklavenhandels dar. Viele der aus Afrika zur Aufrechterhaltung der kolonialen Ökonomie in die Amerikas verschleppten Menschen entzogen sich jedoch der Unterdrückung und Ausbeutung, die sie unter der Sklaverei erlitten, durch Flucht. Sie gründeten autonome Gemeinschaften, genannt palenques (Spanisch für Palisade; viele der Ansiedlungen waren militärisch befestigt) in denen sie das Führen einer Existenz in Freiheit und Selbstbestimmung anstrebten. Durch das Kolonialregime wurden die Gemeinschaften häufig bedrängt und die Rückführung ihrer Bewohner:innen in die Sklaverei angestrebt. Die palenques betrieben daher Anstrengungen, von der spanischen Krone formal legitimiert zu werden, was 1714 mit der Anerkennung von San Basilio de Palenque erstmals gelang. Die Untersuchung zielt darauf ab, festzustellen, welche Faktoren dazu beitrugen, dass sich die palenques als subalterne Gruppierungen über einen langen Zeitraum gegenüber dem hegemonialen Kolonialregime behaupten konnten. In methodologischer Hinsicht wird hierfür auf einen Ansatz der History from Below gesetzt, über den historische Quellen in neuer, die Handlungsmacht der Gemeinschaften fokussierender Form analysiert werden. Es zeigte sich, dass die Gründe für den langfristigen Fortbestand der palenques und die daraus resultierende formale Legitimation einer der Gemeinschaften sowohl in den internen Strukturen als auch in der Gestaltung ihres Verhältnisses zu weiteren Akteur:innen der kolonialen Gesellschaft zu finden sind. Die palenques etablierten hierbei effiziente politische, wirtschaftliche und soziale Organisationsformen, in denen sich sowohl die Bewahrung von Elementen der afrikanischen Herkunftskulturen als auch eine Anpassung an die Bedingungen der kolonialen Welt wiederfanden. Den Bewohner:innen der Gemeinschaften gelang es, sich als relevante Akteur:innen des sozialen Paradigmas der Kolonialgesellschaft zu positionieren. Die palenques pflegten zu deren Vertreter:innen vielfach symbiotische Beziehungen und wussten sie als Unterstützer:innen für ihre politische Agenda zu gewinnen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Afrikanische Diaspora Kolonialismus Geschichte Lateinamerikas Transatlantischer Sklavenhandel Antisklavistischer Widerstand Agency Geschichte Afrikas
Autor*innen
Tobias Schneider
Haupttitel (Deutsch)
Palenques - antisklavistischer Widerstand an der südamerikanischen Karibikküste
Hauptuntertitel (Deutsch)
Selbstbestimmung und Handlungsmacht geflüchteter versklavter Menschen afrikanischer Herkunft in der Provinz Cartagena de Indias im 17. und frühen 18. Jahrhundert
Paralleltitel (Englisch)
Palenques - anti-slavery resistance on the South American Caribbean coast
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
v, 130 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Zach
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.88 Mittelamerika. Südamerika ,
15 Geschichte > 15.92 Afrika südlich der Sahara
AC Nummer
AC17523286
Utheses ID
75588
Studienkennzahl
UA | 066 | 897 | |