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Hemmnisse von Kollektivierungspotenzialen und Kontrolle im plattformvermittelten haushaltsnahen Dienstleistungssektor
subjektive Wahrnehmungen von Auftragnehmerinnen
Daniela Waltner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Laura Wiesböck
DOI
10.25365/thesis.78362
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30785.84096.892192-4
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Rahmen der Liberalisierung des Arbeitsmarktes und des Werteverlustes des Alleinernährermodells nehmen Frauen vermehrt an Erwerbsarbeit teil. Insofern geraten traditionelle Zuweisungen sozialer Reproduktionsarbeiten an Frauen in heterosexuellen Lebensmodellen, wie sie das wohlfahrtsstaatliche Modell vorsieht, zunehmend an ihre Grenzen. Aus historischer Sicht stellen informelle Beschäftigungen Dritter, welche Betreuungstätigkeiten und Haushaltsreinigungen verrichten, keine neuen Entwicklungen dar. Vermehrt knüpfen nun Plattformen an sozialreproduktive Krisentendenzen und informelle Beschäftigungsverhältnisse an. Im Kontext digital vermittelter Betreuungs- und Reinigungstätigkeiten sind jene Plattformen mit einem mitgliedschaftsbasierten Geschäftsmodell von maßgeblicher Bedeutung. Denn diese führen keine Aufzeichnungen über absolvierte Aufträge, was sich nachteilig auf Auftragnehmer:innen auswirken kann. Daher ist es aus einer arbeitssoziologischen Perspektive zentral, das dynamische Verhältnis von Kontrolle auf Seiten des Kapitals und Autonomie auf Seiten der Auftragnehmer:innen zu untersuchen. In diesem Zusammenhang befasst sich die vorliegende Arbeit aus Sicht der Auftragnehmerinnen mit folgenden Forschungsfragen: „Wie nehmen Gig-Workerinnen Kontrollmechanismen innerhalb plattformvermittelter sozialer Reproduktionsarbeiten in Wien wahr?“ „Inwieweit erleben Gig-Workerinnen strukturelle und individuelle Hemmnisse hinsichtlich Kollektivierungspotenzialen innerhalb plattformvermittelter sozialer Reproduktionsarbeiten in Wien?“ Diese werden methodisch mittels sechs problemzentrierter Interviews mit Plattformarbeiterinnen aus Wien beantwortet. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass befragte Plattformarbeiterinnen personenbezogene Informationsasymmetrien und Beurteilungen durch (potenzielle) Auftraggeber:innen als Kontrollmechanismen wahrnehmen. Weiteres stellen Konkurrenzgefühle, räumliche und digitale Fragmentierungen zu anderen Plattformarbeiter:innen strukturelle Hemmnisse für kollektive Mobilisierungen dar. Letztlich zeigen sich individuelle Hemmnisse im Sample, etwa unterschiedliche berufliche Entwicklungsabschnitte und die damit verbundenen Motivationen für den kollektiven Einsatz für faire Arbeitsbedingungen. In diesem Zusammenhang sind insbesondere informelle und selbstständige Beschäftigungsverhältnisse sowie soziodemographische Verortungen hervorzuheben.
Abstract
(Englisch)
In the context of the liberalization of the labour market and the loss of value of the male breadwinner model, women are increasingly participating in paid work. In that sense the traditional assignment of social reproduction, which the welfare state impliedly attributes to women in heterosexual life models reaches its limits. From a historical point of view, informal employment of third parties to perform care work and household cleaning is not essentially a new development. Platforms increasingly attach to social reproduction crisis and informal employment. In the context of digitally-conveyed care work and household cleaning, platforms with a membership-based business model are of great importance. This is because they do not keep records of completed gigs, which may negatively affect gig workers. Coming from a sociological standpoint, it is essential to examine the relationship between control on the part of capital and autonomy on the part of gig workers. Therefore the present paper addresses the following research questions: „How do female gig workers perceive control in the platform-mediated social reproduction work in Vienna?“ „To what extent do fermale gig workers experience structural and individual barriers regarding collective representation of interests in the platform-mediated social reproduction work in Vienna?“ In regard to these research questions, six problem-focused interviews were conducted with female gig workers in Vienna. The findings suggest, that the female gig workers interviewed, experienced control in the form of information asymmetries and rating systems. Beyond these findings, the female gig workers interviewed perceived feelings of competition, spatially and digitally fragmented working conditions as structural barriers regarding collective representation of interests. Individual barriers appeared in the form of various occupational stages of development, which are accompanied by different needs and motivations. Furthermore informal employment, self-employment and socio-demographic localizations should be emphasized.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
soziale Reproduktionsarbeit Plattformarbeit
Schlagwörter
(Englisch)
social reproduction gig economy
Autor*innen
Daniela Waltner
Haupttitel (Deutsch)
Hemmnisse von Kollektivierungspotenzialen und Kontrolle im plattformvermittelten haushaltsnahen Dienstleistungssektor
Hauptuntertitel (Deutsch)
subjektive Wahrnehmungen von Auftragnehmerinnen
Paralleltitel (Englisch)
Barriers to collective representation of interests and control within the platform-mediated social reproduction work
Paralleluntertitel (Englisch)
subjective perceptions of female gig workers
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
67 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Laura Wiesböck
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC17531412
Utheses ID
75769
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
