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Sportberichterstattung als Spielfeld der Propaganda?
eine qualitative Analyse der Sportberichterstattung zu den Olympischen Sommerspielen 1948 und 1952 in drei ausgewählten österreichischen Tageszeitungen
Claus Schierhuber
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) Unterrichtsfach Bewegung und Sport Unterrichtsfach Geschichte und Politische Bildung
Betreuer*in
Wolfgang Mueller
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.78550
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30028.98537.444159-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Sportberichterstattung über die Olympischen Sommerspiele 1948 und 1952 in drei ausgewählten Tageszeitungen – der „Österreichischen Zeitung“ (sowjetische Besatzungszeitung), dem „Wiener Kurier“ (amerikanische Besatzungszeitung) und der „Wiener Zeitung“ (österreichische regierungsnahe Zeitung). Im Zentrum der Analyse steht die Frage, inwieweit propagandistische Elemente in der Berichterstattung in der frühen Phase des Kalten Krieges erkennbar sind, wie diese konkret ausgestaltet sind und welches Bild über Österreich darin vermittelt wird. Die Untersuchung fußt auf umfassender Literatur zum Kalten Krieg und insbesondere zur Rivalität zwischen den USA und der UdSSR im Kontext der Olympischen Spiele 1948 und 1952. Zudem werden das österreichische Pressewesen der Nachkriegszeit und die Propagandaaktivitäten der Besatzungsmächte intensiv beleuchtet. Dabei wurden Forschungslücken identifiziert – nämlich die bislang fehlende Analyse propagandistischer Elemente in der Sportberichterstattung während der Besatzungszeit sowie die unzureichende Aufarbeitung der Vermittlung einer österreichischen Identität durch diese Berichterstattung. Methodisch wird die „inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse“ nach Kuckartz/Rädiker herangezogen, um anhand des umfangreichen Quellenfundus systematisch die aufgeworfenen Forschungsfragen zu beantworten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zeitungen jeweils unterschiedliche Formen der Propaganda in ihrer Sportberichterstattung einbauten. Während die „Wiener Zeitung“ eine weitgehend neutrale Positionierung im Ost-West-Konflikt einnahm, vertraten der „Wiener Kurier“ und vor allem die „Österreichische Zeitung“ klar definierte politische Standpunkte. Die Berichterstattung diente sowohl der Kritik am Kontrahenten als auch der Selbstüberhöhung, wobei sich die sowjetische Propaganda durch eine deutlich direktere und offensichtlichere Gestaltung kennzeichnete als die amerikanische. Gleichzeitig wurde in allen Zeitungen – wenn auch in unterschiedlicher Intensität – über österreichische Erfolge berichtet, wobei grundsätzlich ein Hadern mit der Erfolgslosigkeit und Bedeutungslosigkeit Österreichs festzustellen war. Die Arbeit zeigt somit, dass selbst die scheinbar apolitische Sportberichterstattung politisch instrumentalisiert wurde – sowohl durch die Besatzungsmächte als auch teilweise durch die „Wiener Zeitung“. Damit verdeutlicht die Arbeit, dass die Sportberichterstattung ein lohnenswertes Forschungsfeld in der Geschichtswissenschaft sein kann und regt überdies zu einer kritischen Konsumation aktueller (Sport-)Berichterstattung an.
Abstract
(Englisch)
This master thesis examines sports coverage of the 1948 and 1952 Olympic Summer Games in three selected daily newspapers – the “Österreichische Zeitung” (Soviet occupation newspaper), the “Wiener Kurier” (American occupation newspaper) and the “Wiener Zeitung” (Austrian government-affiliated newspaper). The analysis focuses on the extent of propagandistic elements, their design, and the conveyed image of Austria as a nation in the reporting during the early phase of the Cold War. The investigation is based on an extensive body of literature on the Cold War, particularly on the rivalry between the USA and the USSR in the context of the 1948 and 1952 Olympic Games. In addition, the study takes an in-depth look at the Austrian post-war press and the propaganda activities of the occupying powers. Research gaps were detected – namely, the missing analysis of propagandistic elements in sports reporting during the occupation period and the insufficient analyses of the conveyance of an Austrian identity through this reporting. Methodologically, the “Structuring Qualitative Content Analysis” according to Kuckartz/Rädiker is employed to systematically answer the research questions based on the extensive body of sources. The results show that each newspaper incorporated different forms of propaganda in their sports coverage. While the “Wiener Zeitung” adopted a largely neutral stance in the East-West conflict, the “Wiener Kurier” and especially the “Österreichische Zeitung” maintained clearly defined political positions. The reporting served to criticise the opponent, as well as to promote self-aggrandisement. The Soviet propaganda stands out by a more direct and overt approach than its American counterpart. At the same time, all newspapers reported on Austrian successes – albeit with varying intensity – while it was evident that there was a general tendency towards a struggle with Austria’s lack of success and insignificance. Thus, this thesis demonstrates that even seemingly apolitical sports reporting was politically instrumentalised – both by the occupying powers and, in part, by the “Wiener Zeitung.” Therefore, the work shows that sports reporting can be a worthwhile field of research in historical studies and further encourages a critical consumption of current (sports) coverage.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Propaganda Olympische Spiele Helsinki 1952 London 1948 Österreichische Identität Sportberichterstattung Besatzungszeitung Sportgeschichte Kalter Krieg
Schlagwörter
(Englisch)
Olympic Games Sports Reporting Cold War
Autor*innen
Claus Schierhuber
Haupttitel (Deutsch)
Sportberichterstattung als Spielfeld der Propaganda?
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine qualitative Analyse der Sportberichterstattung zu den Olympischen Sommerspielen 1948 und 1952 in drei ausgewählten österreichischen Tageszeitungen
Paralleltitel (Englisch)
Sports reporting as a playing field for propaganda?
Paralleluntertitel (Englisch)
a qualitative analysis of sports coverage of the 1948 and 1952 Summer Olympics in three selected Austrian daily newspapers
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
165 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Mueller
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
76 Sport > 76.25 Wettkämpfe ,
89 Politologie > 89.56 Politische Kommunikation
AC Nummer
AC17558124
Utheses ID
76117
Studienkennzahl
UA | 199 | 500 | 511 | 02
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1