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Evaluierung von Risikofaktoren und Pharmakotherapie bei Diabetes mellitus Typ 2 Patienten mit und ohne Migrationshintergrund
Sigrun Berger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Rosa Lemmens-Gruber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1010
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30481.26308.691563-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diabetes mellitus Typ-II ist in unterschiedlichen Regionen sowie auch bei unterschiedlichen ethnischen Gruppen verschieden stark ausgeprägt. Besonders in Ländern mit hohem Bevölkerungsanteil an Menschen mit Migrationshintergrund fallen diese Unterschiede beim Streben nach einer optimalen gesundheitlichen Betreuung der gesamten Bevölkerung ins Gewicht. In großen multikulturellen Lebensräumen wie beispielsweise den USA wurden bereits viele Studien zur Erfassung von ethnischen Differenzen in der Prävalenz von Diabetes mellitus Typ-II, der Ausprägung seiner Symptome und Komplikationen, der Mortalitätsräte sowie der Therapie durchgeführt. Obwohl Österreich seit ungefähr 40 Jahren als starkes Zuwanderungsland gilt und der Anteil der immigrierten Bevölkerung bereits 12,5% beträgt, gibt es noch keine ausreichenden Daten über solche Unterschiede bei Diabetes-mellitus-Erkrankten mit und ohne Migrationshintergrund. Ziel dieser Studie ist es, die derzeitigen Unterschiede zwischen Diabetes mellitus Typ-II-Patienten mit Migrationshintergrund und denen aus Österreich bezüglich Grunddaten der Erkrankung, Lebensstilfaktoren, metabolischen Parametern, Prävalenz von diabetischen Langzeitschäden und der Therapie aufzuzeigen, um diesen Migranten die bestmögliche Versorgung durch unser Gesundheitssystem zukommen lassen zu können. Die Studie wurde im Allgemeinen Krankenhaus Wien, in der Ambulanz für Diabetes und Stoffwechselstörungen durchgeführt. Die Daten von 201 DM-II-Patienten wurden gesammelt und statistisch ausgewertet. Die Patienten wurden aufgrund ihrer Herkunft den Gruppen „gebürtige Österreicher“ (n=137), „Migranten aus Ex-Jugoslawien“ (n=31) und „Migranten aus der Türkei“ (n=14) zugeordnet. Patienten anderer Herkunft wurden aufgrund ihres geringen Anteils von der Auswertung ausgenommen. Bei der Analyse der Basisdaten der Erkrankung zeigte sich, dass die Gruppe der türkischen Migranten signifikant jünger war als die anderen zwei Gruppen (52,5 Jahre vs. 61,0 Jahre bei Österreichern, 58,0 Jahre bei Ex-Jugoslawen), früher an DM-II erkrankte (42,0 Jahre vs. 50,0 Jahre bei Österreichern und Ex-Jugoslawen) und eine kürzere Erkrankungsdauer aufwies (6 Jahre vs. 10 Jahre bei Österreichern, 6 Jahre bei Ex-Jugoslawen). Dieser Umstand könnte durch genetische Differenzen zustande kommen oder ernährungsbedingt sein. Ein weiterer deutlicher Unterschied zeigte sich bezüglich der Compliance. Beide Migrantengruppen wiesen eine signifikant niedrigere Compliancerate auf als die Gruppe der österreichischen Patienten (74,2% der Ex-Jugoslawen, 64,3% der Türken vs. 92,7% der Österreicher). Gründe hierfür müssen vor allem bei sprachlichen Barrieren und Verständnisproblemen gesucht werden. Hinsichtlich metabolischer Parameter wie HbA1c-Wert, Blutdruck oder Blutlipidwerte wurde nur ein signifikant höherer Serum-Triglyceridspiegel der Gruppe der Migranten aus Ex-Jugoslawien gefunden (215 mg/dl vs. 173,5 mg/dl bei Österreichern und 209 mg/dl bei Türken). Hier sollte verstärkt auf eine Therapie mit Fibraten Wert gelegt werden, da diese besonders effizient den TG-Spiegel senken. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Prävalenz der diabetischen Spätschäden gefunden. Es besteht erheblich großer weiterer Forschungsbedarf auf diesem Gebiet. Die derzeit durchgeführte groß angelegte Studie der ÖDG zum Thema „Diabetes mellitus und Migration“ ist ein erster Schritt in diese Richtung.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Diabetes mellitus Typ 2 Migranten Migrationshintergrund ethnische Differenzen diabetische Spätschäden Risikofaktoren
Autor*innen
Sigrun Berger
Haupttitel (Deutsch)
Evaluierung von Risikofaktoren und Pharmakotherapie bei Diabetes mellitus Typ 2 Patienten mit und ohne Migrationshintergrund
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
82 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rosa Lemmens-Gruber
Klassifikation
44 Medizin > 44.40 Pharmazie, Pharmazeutika
AC Nummer
AC07070206
Utheses ID
766
Studienkennzahl
UA | 449 | | |
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