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Die Wiener Müllabfuhr
körperliche Beanspruchung und Einstellung zur Gesundheit
Veronika Jakl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Christian Korunka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8519
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30038.36590.544469-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel der Studie war es, den Ist-Stand hinsichtlich der Gesundheit bei der Wiener Müllabfuhr festzustellen und mehrere Hypothesen, welche aus der vorliegenden Forschungsliteratur abgeleitet wurden, zu testen. In Zusammenarbeit mit der MA48 wurde im Juni 2009 an alle in Wien tätigen Müllaufleger und Aufseher ein entsprechender Fragebogen ausgegeben, welcher viele Aspekte des Themas Gesundheit, Arbeitssicherheit und Teamarbeit umfasste. Insgesamt nahmen 466 der 892 Wiener Müllaufleger und 34 der rund 50 Aufseher an der Studie teil. Die Aufleger sind alle männlich, großteils 36 bis 45 Jahre alt, haben im Durchschnitt 15,44 Dienstjahre bei der MA48 hinter sich und arbeiten großteils in der Fraktion „Restmüll“ mit einem weiteren Müllaufleger zusammen. Die Aufseher sind auch alle Männer, überwiegend 26 bis 55 Jahre alt und haben zwischen 15 und 30 Dienstjahre bei der MA58 verbracht. Bezüglich der aktuellen Gesundheitssituation der Wiener Müllaufleger konnte Folgendes festgestellt werden: Die Aufleger haben die meisten ärztlichen Diagnosen und die häufigsten und stärksten körperlichen Schmerzen in den Bereichen Nacken, Schulter, oberer Rücken, unterer Rücken und Knie. So hatte beispielsweise nur knapp jeder dritte Aufleger in den letzten12 Monaten keine Schmerzen im unteren Rücken. Es gibt in diesen Regionen auch einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Intensität und der Häufigkeit der Schmerzen. Die Müllaufleger fühlen sich auf ihre Arbeit körperlich gut vorbereitet, manchmal am Ende des Arbeitstages aber völlig erschöpft. Die wenigsten Aufleger fühlen sich am Ende eines Tages oft gestärkt und trainiert. Bezüglich der Übernahme an Gesundheitsverantwortung kann gesagt werden, dass jeder Aufseher und fast alle Aufleger der Aussage „Ich übernehme selbst für meine Gesundheit Verantwortung“ zustimmten. Dies ist ein durchaus positives Ergebnis. Sieht man sich die Bewertung der Gesundheitskonzepte der Aufleger in Selbst- und Fremdbild an, so kann klar gesagt werden, dass die Aufseher sich selbst aktiver, nützlicher und positiver wahrnehmen, als dies die Aufleger tun. Vergleicht man die Personen, die am meisten über Schmerzen berichten, mit denen, die dies am seltensten tun, so sieht man, dass die „Gesunden“ sich weniger auf ihrer Strecke belastet fühlen, ihren Arbeitsalltag weniger mit Stress verbunden sehen und es ihnen leichter fällt, unter Zeitdruck an ihre Körperhaltung zu denken. Weiters sind Personen, die angeben selten Schmerzen zu haben, alles in allem zufriedener mit ihrer Tätigkeit, zeigen mehr Commitment mit der MA48 und haben weniger Angst ihren Arbeitsplatz oder ihre Originalstrecke bei Krankheit zu verlieren. Zur Beeinflussung des Faktors „Gesundheitswissen und Gesundheitsverantwortung“ kann gesagt werden, dass hier weder das Alter noch das Dienstalter noch die Qualifikation als Sicherheitsvertrauensperson noch die Fraktion eine Rolle spielen. Bei der Überprüfung, welche Faktoren einen Einfluss auf die Schmerzhäufigkeit haben, kann zusammenfassend festgestellt werden, dass das Alter und die abgeleisteten Dienstjahre wichtig sind, jedoch nicht die Fraktion, in der eine Person arbeitet. Weiters gibt es keinen Zusammenhang mit der Selbsteinschätzung in den Bereichen „Gesundheitswissen und Gesundheitsverantwortung“ und der Häufigkeit, mit der über Schmerzen berichtet wird. Untersucht wurde auch der vermutete „Healthy worker (survivor)“-Effekt bei der Wiener Müllabfuhr. Es konnte jedoch kein entsprechender Effekt gefunden werden. Die Korrelation zwischen Dienstalter und Schmerzhäufigkeit ist grundsätzlich sogar schwach, aber signifikant positiv. Auch fühlen sich Personen mit vielen Dienstjahren eher körperlich schlechter auf ihre Arbeit vorbereitet. Insgesamt kann das Bild einer Population gezeichnet werden, welche seit vielen Jahren körperliche Schwerstarbeit verrichtet, über entsprechende Schmerzen klagt und viel Selbstverantwortung für ihre Gesundheit übernimmt.
Abstract
(Englisch)
The intention of the study was to assess the health of the Viennese waste collection and to test serveral hypotheses, which have been educed from the present psychological literature. In collaboration with the MA 48 (the Viennese department for waste collection) a questionnaire has been developed and passed out to all waste collectors in Vienna and their direct supervisors. In this questionnaire many aspects of the topics health, occupational safety and teamwork were asked. Altogether 466 of the 892 Viennese waste collectors and 34 of their about 50 supervisors filled out the questionnaire. The waste collectors are all male, mainly 36 to 45 years old, have been employed 15,44 years for the MA 48 in average and they work mainly in the fraction “General waste” together with one colleague. The supervisors are all male too, predominantly 26 to 55 years old and have been working between 15 and 30 years for the MA 48. Concerning the actual health of the Viennese waste collectors, there can be said: The waste collectors have most of their medical diagnoses as well as the most frequently and strongest pains in areas around neck, shoulders, upper back, lower back and knees. Only every third waste collector had no pain in the lower back area in the last 12 months. For these mentioned regions there is also a statistical significant correlation between the intensity and the frequency of pain. The waste workers have the feeling, that they are physically well prepared for their work, but sometimes totally exhausted at the end of their workday. Just a small part of the group is feeling invigorated and well trained then. Concerning the responsibility for health, every supervisor and nearly every waste collector agrees, that he himself is in charge for his own health. That’s a very positive finding. If you look at the self-image of the supervisors concerning health concepts and how the waste collectors see them, so it can be said that the supervisors see themselves as more active, more beneficial and more positive then their workers do. If you compare people, who report on health problems the most to those who are doing this least, you will see, that the “healthy people” are feeling less burdened on their route, they see their workday less connected to distress and it’s easier for them to think about their posture when they are pressed for time. Furthermore people, who report just rare pain, are more content with their work in general, they feel more commited to the MA48 and have less fear of losing their job or their original route in times of sickness. Regarding the possible influencing variables on the factor „health knowledge, health responsibility“ there can be said that neither age nor length of service nor the qualification as a “safety delegate” nor the fraction is important. After testing which factors have an influence on the frequency of physical pain, it is possible to say, that age and length of service at the Viennese waste collection are important, the Fraction in which the person works is not. Moreover there is no correlation between the self-rating in “health knowledge and health responsibility” and the frequency of pain. Furthermore the suspected „healthy worker (survivor)”-effect at the Viennese waste collection was explored. But such an effect could not been found. The correlation between length of service and frequency of pain is rather weak, but significant positive. People who work for many years in this job do also feel physically worse prepared for their work. Overall there is the picture of a population which is doing physically heavy labour for a long time, that has correspondent pangs and which is taking responsibility for their health.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
health waste collection garbage collection refuse collection waste disposal self-rating physical health knowledge healh responsability health behavior health behaviour health consciousness health attitude healthy worker effect healthy worker survivor effect health promotion workplace health promotion pain men waste collectors work psychology labour psychology occupational psychology
Schlagwörter
(Deutsch)
Gesundheit Müllabfuhr Selbsteinschätzung körperlich Gesundheitsverhalten Gesundheitsbewusstsein Gesundheitseinstellung, Gesundheitsverantwortung, Healthy worker Effekt, Healthy worker survivor Effekt, Gesundheitsförderung, betriebliche Gesundheitsförderung, Schmerzen, Männer, Müllaufleger, Arbeitspsychologie, Gesundheitspsychologie, Psychologie, formative Evaluation, Evaluation, Wien
Autor*innen
Veronika Jakl
Haupttitel (Deutsch)
Die Wiener Müllabfuhr
Hauptuntertitel (Deutsch)
körperliche Beanspruchung und Einstellung zur Gesundheit
Paralleltitel (Englisch)
The waste collection in Vienna ; physical demand and attitude to health
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
149 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Korunka
Klassifikationen
44 Medizin > 44.12 Arbeitsmedizin, betriebliches Gesundheitswesen ,
77 Psychologie > 77.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
77 Psychologie > 77.57 Erwachsenenpsychologie ,
77 Psychologie > 77.93 Angewandte Psychologie ,
77 Psychologie > 77.99 Psychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC08043491
Utheses ID
7682
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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