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Hitze im Kontext des Bevölkerungsschutzes
Jens Wehrum
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Risikoprävention und Katastrophenmanagement
Betreuer*in
Sven Fuchs
DOI
10.25365/thesis.79035
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24446.61560.746324-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ziel: Hitzeereignisse in der Vergangenheit haben sowohl Menschenleben gekostet als auch Infrastrukturen beschädigt. In den Medien tauchte in diesem Zusammenhang der Begriff einer Katastrophe auf. In Deutschland wurde bislang jedoch keine Hitze-Katastrophe gemäß der jeweiligen Katastrophen-Definition der Bundesländer festgestellt. Häufig wird im Zusammenhang mit der Warnung vor Hitze lediglich der Schutz der Gesundheit verbunden. Hitzeauswirkungen auf den menschlichen Körper sind bereits gut erforscht. Da jedoch auch Meldungen über Schäden an Infrastrukturen bekannt sind, wird die Frage aufgeworfen, ob auch kritische Infrastrukturen von Hitze betroffen sein können. Kritische Infrastrukturen erbringen kritische Dienstleistungen, die notwendig für die Versorgung der Bevölkerung sind. Ziel der vorliegenden Arbeit ist zum einen die Erhebung möglicher Folgen von Hitze für kritische Infrastrukturen. Zum anderen sollen bestehende und zukünftig mögliche Maßnahmen von Seiten der kritischen Infrastrukturen und Katastrophenschutzbehörden erfasst werden. Darauf aufbauend ist vorgesehen, die Möglichkeit einer Hitze-Katastrophe aus Sicht von Expert*innen zu erörtern. Methoden: Zur Zielerreichung wurden eine Literaturrecherche sowie Expert*inneninterviews in den Sektoren der kritischen Infrastruktur, in den Katastrophenschutzbehörden und der Forschung durchgeführt. Die Interviews wurden teiltranskribiert und die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring. Dabei wurden sowohl die Verfahren der zusammenfassenden als auch der strukturierten Inhaltsanalyse verwendet. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten, dass aus Sicht der befragten Expert*innen von einer möglichen Entwicklung eines Hitze-Ereignisses zu einer Katastrophe gemäß Definition ausgegangen werden kann. Diverse Folgen für und Maßnahmen von kritischen Infrastrukturen sowie weiterer, im Rahmen der Inhaltsanalyse gebildeter, Bereiche wurden identifiziert. Es konnten jedoch nicht für alle Sektoren direkte Folgen und Maßnahmen gefunden werden. Gleichzeitig konnte herausgearbeitet werden, dass teilweise die Ansicht vertreten wird, die bisherigen Maßnahmen der Katastrophenschutzbehörden zur Vorsorge und zum Umgang mit einem Hitze-Ereignis beziehungsweise einer Hitze-Katastrophe seien ausreichend. Den zunehmenden Hitzeereignissen können die bisherigen Maßnahmen in Zukunft nicht mehr gerecht werden. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze stellten sich als grundsätzliche Herausforderung für alle Sektoren dar. Diskussion: Die vielfältigen und komplex verwobenen Folgen, die identifiziert wurden, verdeutlichen, dass die Reduktion von Hitze auf eine rein gesundheitliche Gefahr dem tatsächlichen Risiko nicht gerecht wird. Mit der Möglichkeit einer Hitze-Katastrophe ergibt sich für Katastrophenschutzbehörden der gesetzliche Auftrag, sich auf Hitzewellen vorzubereiten. Neben Maßnahmen zum Schutz gegen die Folgen von Hitze, ist der Schutz der vorhandenen Ressourcen zentral. Klima- und Naturschutz müssen vorangetrieben werden, um zukünftige Auswirkungen von Hitze zu reduzieren.
Abstract
(Englisch)
Objective: Heat events in the past both cost lives and damaged infrastructure. In this context the term ‘disaster’ has appeared in the media. In Germany, however, no heat-related disaster has yet been identified in accordance with the respective disaster definitions of the federal states. Heat warnings are often solely associated with health. The effects of heat on the human body have already been well researched. However, as reports of damage to infrastructure are also known, the question is raised as to whether critical infrastructure can also be affected by heat. Critical infrastructures provide critical services that are fundamental for society. The aim of this study is to analyse the possible consequences of heat for critical infrastructures. Moreover, existing and possible future measures by critical infrastructures and civil protection authorities are to be obtained. Based on this, it is planned to discuss the possibility of a heat disaster from the perspective of experts. Methods: To achieve said objective, a literature review and expert interviews were conducted in the sectors of critical infrastructure, in disaster control authorities and in research organizations. The interviews were partially transcribed and analysed using qualitative content analysis according to Mayring. Both the summarising and structured content analysis methods were used. Results: The results showed that, from the perspective of the experts, it can be assumed that a heat event could develop into a disaster according to the definition. Various consequences and measures were identified for critical infrastructures and other sectors identified as part of the content analysis. However, direct consequences and measures could not be found for all sectors. Furthermore, it was found that some experts believe that the measures taken to date by the civil protection authorities to prevent and deal with a heat event or heat disaster are sufficient. In the future, however, these will no longer be sufficient in case of increasing heat events. The health effects of heat are a fundamental challenge for all sectors. Discussion: The diverse and complex consequences of heat that have been identified make it clear that reducing heat to a purely health hazard does not do justice to the actual risk. The possibility of a heat disaster means that civil protection authorities have a legal obligation to prepare for heatwaves. In addition to measures to protect against the consequences of heat, the protection of existing resources is of central importance. The protection of climate and nature must be promoted in order to reduce the future effects of heat.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Bevölkerungsschutz Katastrophenschutz Hitze Hitzewelle Hitzeschutz Kritische Infrastruktur KRITIS Klimawandel
Schlagwörter
(Englisch)
civil protection disaster management heat heatwave heat protection critical infrastructures climate change
Autor*innen
Jens Wehrum
Haupttitel (Deutsch)
Hitze im Kontext des Bevölkerungsschutzes
Paralleltitel (Englisch)
Heat in the context of civil protection
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
xiv, 124, XXII Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Sven Fuchs
Klassifikation
43 Umweltforschung > 43.48 Regionale Umweltprobleme
AC Nummer
AC17612250
Utheses ID
77028
Studienkennzahl
UA | 992 | 242 | |
