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Manès Sperber
das Thema des Judentums im schriftstellerischen Werk
Sebastian Gilli
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Rohrwasser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8541
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30494.36282.110666-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Mittelpunkt dieser Diplomarbeit steht die Darstellung des Judentums im Werk des Romanciers, Essayisten, Philosophen, Psychologen und Intellektuellen Manès Sperber (1905-1984). In einem intensiven, von Brüchen, Zweifeln und Hoffnungen geprägten Leben lassen sich Spannungen und Widersprüche erkennen. Trotz seiner frühen Abkehr von der Religion bezeichnet Sperber das Judentum als ethisches Fundament seiner Arbeit. Im Angesicht des Schicksals der Juden sucht er nach einem persönlichen Jude-Sein, einem individuellen Judaismus-Begriff. Meine Arbeit soll diesen Prozess der Annäherung in Sperbers schriftstellerischen Werk vorstellen. Jüdischen Themen begegnen wir zuerst in der Kindheit, die vom alternden Autor in seinen Erinnerungen festgehalten wurde. Der im jüdischen Städtel Zablotow in Ostgalizien geborene Sperber beschreibt in seinen autobiografischen Schriften All das Vergangene..., die aus den drei Bänden Die Wasserträger Gottes, Die vergebliche Warnung und Bis man mir Scherben auf die Augen legt besteht, einerseits die jüdisch-frommen, vom Chassidismus geprägten, Kindheitsjahre und in weiterer Folge die Jahre seiner Loslösung von der kommunistischen Partei im Jahr 1937. Diese Trennung bewirkte einen bedeutungsschweren Wendepunkt in Sperbers Leben und wird in der Darstellung hinsichtlich seiner Rolle als Funktionär untersucht. Der zweite Teil der Arbeit stellt den Essayisten Sperber dar, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in umfangreicher Weise mit dem Judentum auseinandergesetzt hat. Ab den frühen 1950er Jahren nähert er sich den Themenkreisen um Identität und Vernichtung des jüdischen Volkes und durchleuchtet mit der Essaysammlung Churban oder Die unfaßbare Gewißheit die Geschichte und das schreckliche Schicksal der Juden, befasst sich mit Fragen um Israel und den Zionismus sowie mit jiddischer Literatur. Der Essay Mein Judesein steht als zentraler Text in dieser Sammlung, worin der ungläubige Jude Sperber sein Bekenntnis für das Judentum darlegt und seine Position manifestiert. Dass die Welt nicht so bleiben kann wie sie ist, ist Sperbers lebenslange aus dem Sozialismus gespeiste Haltung. Der dritte Bereich wird mit der Romantrilogie Wie eine Träne im Ozean (1941 begonnen, 1961 auf Deutsch erschienen) abgedeckt. Mit der Erzählung über das fiktive ostjüdische Städtel Wolyna hinterlässt Sperber hiermit ein Zeugnis der Lebensweise des Ostjudentums. Mit den darin auftretenden Figuren untersucht Sperber sein eigenes Jude-Sein. Der mit Frömmigkeit durchdrungene Rabbiner-Sohn Bynie trifft auf den ungläubigen, von allen Glaubensriten entfremdeten und entwurzelten Juden aus Wien, Edi Rubin. Hier kommt der Spannungskonflikt innerhalb des Judentums zwischen Orthodoxie und Assimilation zum Tragen. Der Arbeit liegt ein positivistischer Gestus zugrunde. Folgende Fragestellungen stützen die Ausführungen: Sperber hat sich von der Religion abgewandt, nicht aber vom Judentum: Welche Spannungen ergeben sich daraus? Warum sucht Sperber nach einer individuellen Position als Jude? Wie komplex ist seine Stellung zum Judentum angesichts der Tätigkeit als Psychologe und als Aktivist in der Kommunistischen Partei? Kann das Judentum als einzige stabile Konstante in einem von Brüchen und Enttäuschungen geprägten Leben bezeichnet werden? Oder ist dies ein Bild, das Sperber zu entwerfen versucht?

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Literatur Judentum Galizien Kommunismus
Autor*innen
Sebastian Gilli
Haupttitel (Deutsch)
Manès Sperber
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Thema des Judentums im schriftstellerischen Werk
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
130 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Rohrwasser
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC08014055
Utheses ID
7703
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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