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Von Angesicht zu Interface - meine Therapeutin, die App
eine Analyse des Diskurses über die Digitalisierung der therapeutischen Kultur
Pauline Hammans
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Thomas Slunecko
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.79156
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-31448.47951.950784-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wie viele andere Berufsfelder steht die Psychotherapie vor Herausforderungen des digitalen Zeitalters und reagiert darauf auch in ihren internen Diskursen. In dieser Arbeit erkunde ich einen sorgfältig ausgewählten Materialkorpus von 31 Fragmenten dieses Diskurses im deutschsprachigen Raum aus den Jahren 2014-2023. Dieser setzt sich aus Stellungnahmen deutscher Psychotherapiekammern und psychotherapeutischer Berufsverbände zusammen, die in Reaktion auf Gesetzesentwürfe und -verabschiedungen zu Digitalisierungsmaßnahmen in der Psychotherapie veröffentlicht worden sind. Eine durch diese Gesetzeskaskade hervorgebrachte, die therapeutische Praxis ganz aktuell betreffende Entwicklung sind psychotherapeutische DiGAs. Das Akronym steht für „digitale Gesundheitsanwendungen“ und wurde mit Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) Ende 2019 in das Begriffsinventar der Gesundheitsversorgung in Deutschland eingeführt. Seitdem haben alle in Deutschland gesetzlich krankenversicherten Klient*innen nach ärztlicher oder psychotherapeutischer Verschreibung Anspruch auf die sogenannten „Apps auf Rezept“; mit dem Nachweis einer entsprechenden Indikation können Versicherte die DiGAs auch ohne Verordnung durch Fachkundige von ihrer Krankenkasse erstattet bekommen. Im Diskursverlauf kommt zum Ausdruck, mit welcher Trivialität die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen und in der Psychotherapie als Teil dessen in der letzten Dekade durch deren Verrechtlichung eingemeindet wurde. So ergeben sich im Zeitverlauf interessante Verschiebungen der den Diskurs leitenden Termini: aus Patient*innen werden Versicherte, aus Therapeut*innen werden Leistungserbringer*innen und die therapeutische Beziehung verschwindet sukzessive hinter körperlicher Kopräsenz. Es zeigt sich, dass psychotherapeutische DiGAs auch in den Reihen der Psychotherapeut*innen kaum in Hinblick auf Grundsatzfragen verhandelt werden, sondern vorwiegend auf Fragen nach deren Wirksamkeit und Effizienz fokussiert wird. Diese den Diskurs dominierenden dekontextualisierenden Argumente blenden aus, dass solche Anwendungen nicht in einem Vakuum existieren, sondern in Institutionen und Machtstrukturen eingebettet sind und dass hinter deren Förderung und unreglementiertem Einsatz wirtschaftliche und politische Interessen (und Interessent*innen) stehen. Mit der Verlagerung der Psychotherapie in digitalisierte Lebenswelten entsteht jedoch eine neue Praxis, die es auch jenseits ökonomischer Fragen genauer zu betrachten gilt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Diskursanalyse Self-Tracking Digitalisierung Psychotherapie Rekuperation kapitalistische Aneignung Selbsthilfe-Anwendung Therapie-Apps
Schlagwörter
(Englisch)
discourse analysis digitalized psychotherapy recuperation self-tracking self-help-apps
Autor*innen
Pauline Hammans
Haupttitel (Deutsch)
Von Angesicht zu Interface - meine Therapeutin, die App
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse des Diskurses über die Digitalisierung der therapeutischen Kultur
Paralleltitel (Englisch)
From face to interface - my therapist, the app
Paralleluntertitel (Englisch)
an analysis of the discourse on the digitalization of psychotherapy
Publikationsjahr
2025
Umfangsangabe
65 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Slunecko
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.24 Kritische Psychologie ,
77 Psychologie > 77.79 Psychotherapie. Sonstiges
AC Nummer
AC17629333
Utheses ID
77165
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
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