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Die Beziehung von Natur und Mensch in Dōgens Shōbō genzō und dessen Bezugnahme auf die Philosophie des frühen Mahāyāna-Buddhismus in Indien
Heidrun Jäger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Hisaki Hashi
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1024
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29913.83945.692965-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die naturwissenschaftlich-objektive Erkenntnis, welche die radikale Trennng in ein erkennendes Subjekt und erkanntes Objekt vornimmt, sucht die Gesetzmäßigkeit natürlicher Abläufe zu erforschen und menschlichen Zwecken dienlich zu machen. Die ihrem Eigenwesen nach als substantiell angesehenen Naturgegenstände werden begrifflich und funktional bestimmt, jedoch nicht ganzheitlich erfasst, so wie sie wirklich sind, sondern nur als partielle, konzeptualisierte Wirklichkeit. Im Werk Shōbō genzō des japanischen Zen-Denkers und -Mönchs Dōgen Kigen (道元希玄1200-1253) wird eine neue Sicht eröffnet, in welcher die durch konkret ontisches Seiendes wie Berge und Flüsse gezeigten Naturphänomene die Verwirklichung der allumfassenden Erkenntnis dharma sind. In der erkenntnisleitenden Einsicht prajñā ist das wahre Wesen der konkreten Wirklichkeit untrennbar verbunden mit dem schauenden Erkennenden. Das ist die Buddha-Natur. Ausgangspunkt der Arbeit ist die früh-buddhistische Abhidharma-Lehre, welche die materiell-geistigen Phänomene der Welt in substantielle Gegebenheiten dharmas einteilt. Die im Herz-Sūtra zusammengefasste Prajñāpāramitā-Literatur des frühen Mahāyāna-Buddhismus bildet die Grundlage für die Lehre des indischen Mādhyamikas Nāgārjuna vom Leer-sein der Phänomene als Ermöglichungsgrund für deren abhängiges Entstehen. Diese Mahāyāna-Lehren stellen eine Wende in der dual strukturierten Denkweise dar. Wenn der Geist von allen Anhaftungen und sprachlich-diskursiven Bestimmungen zur Ruhe kommt, wird in die Leer-heit śūnyatā eingesehen. Die Leer-heit und das abhängige Entstehen sind der ,mittlere Weg‘ zwischen den zwei extremen Ansichten, dem Nihilismus einerseits, d.h. der totalen Fragmentierung der Wirklichkeit und deren totalen Auslöschung, und dem Eternalismus andererseits, welcher die Welt als aus beständigen Entitäten bestehend proklamiert. Basierend auf der in der buddhistischen Hua-yen-Schule gelehrten lebendigen wechselseitigen Durchdringung aller Phänomene wird nach Dōgen in der Einsicht prajñā das ganze Universum als ,leuchtende Perle‘ erschlossen, die Leer-heit als wahre So-heit der Naturphänomene und des offenen Selbst ohne Verlust der je eigenen Individualität. Das einsichtige Erschließen des wahren So-seins alles Da-seienden und somit neuer Denk- und Handlungsperspektiven erfolgt nach Dōgen auf dem Wege der zazen-Praxis, in welcher die Bewegungen des atmenden Selbst und der Naturphänomene wertschätzend erforscht werden. Das wahre So-sein aktualisiert sich auf natürliche Weise in den alltäglichen Verrichtungen im leiblich-ontischen Da-sein, in jedem Augenblick.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Mahayana-Buddhismus Zen-Buddhismus Dogen Verhältnis von Natur und Mensch
Autor*innen
Heidrun Jäger
Haupttitel (Deutsch)
Die Beziehung von Natur und Mensch in Dōgens Shōbō genzō und dessen Bezugnahme auf die Philosophie des frühen Mahāyāna-Buddhismus in Indien
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
135 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hisaki Hashi
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.32 Erkenntnistheorie ,
08 Philosophie > 08.37 Religionsphilosophie
AC Nummer
AC07032959
Utheses ID
779
Studienkennzahl
UA | 296 | 295 | |
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