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Klaus Mann: das Scheitern am "mißratenen Leben"
Untersuchungen zum Identitätskonstrukt Klaus Manns
Birgit Fulton
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Rohrwasser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8662
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29252.52227.954466-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Da Klaus Manns literarischem Oeuvre durchgehend die eigene Biographie zugrunde liegt, diese aber in Rollenentwürfen, die nur Teilaspekte seiner Persönlichkeit reflektieren, thematisiert wird, ergibt sich ein vielschichtiges und ambivalentes Bild, das vom morbiden Ästheten bis zum linksliberalen Intellektuellen reicht. Die vorliegenden Arbeit versteht sich als psychobiographische Studie und versucht, durchgehende Elemente in Klaus Manns Selbstverständnis in ihrer Entwicklung an Hand seiner Tagebücher, Autobiographien, Essays, litera- rischen Vorlieben sowie ausgewählter selbstreferentieller Motive in der literarischen Fiktion und in bisher unveröffentlichten Texten aus dem Klaus Mann-Archiv, München, festzumachen. Die Untersuchungen ergeben, dass ein Bewusstsein von Ausgrenzung, Todeswünschen und existentiellem Unbehaustsein die Persönlichkeit charak- terisiert, dessen Wurzeln in drei Faktoren liegen. Erstens in familiären Prä- gungen und daraus resultierenden emotionalen Defiziten, zweitens im Erle- ben der nationalsozialistischen Machtübernahme und drittens in der eigenen Homosexualität. Diese drei bestimmenden Faktoren werden in sehr unterschiedlicher Weise durch den Autor thematisiert und unterliegen verschieden starken Fiktiona-lisierungen. Während in den Autobiographien über politische Erfahrungen und Enttäuschungen offen und in Übereinstimmung mit Tagebüchern und Essays gesprochen wird, bleibt die Thematisierung von Familiärem und In- timem widersprüchlich und durch Konzeptualisierungen verschlüsselt. Dieser Themenkomplex lässt sich am ehesten aus synthetischen Figuren seiner literarischen Fiktion und aus literarischen Vorlieben und Identifikations- figuren erschließen. Wesentlich für die Versuche, eine eigene Identität zu entwickeln, erweist sich Klaus Manns antifaschistisches Engagement. Es leitet die Integration sozialer und politischer Fragen in die künstlerische Arbeit ein. Allerdings bleibt hier ein zentrales Element der Prägung durch den Vater – nämlich die Einbettung in den Wertekanon der europäischen Geistesgeschichte bestimmend. Klaus Manns künstlerische Potenz reibt sich in einem idealistischen Kampf um die Erhaltung europäischer Kultur auf, der im Nachkriegs-Deutschland unver- standen und ohne Resonanz bleibt und den Weg zum Suizid bereitet.
Abstract
(Englisch)
As Klaus Mann’s own biography forms the basis of his entire literary oeuvre, it is however dealt with only in characters that reflect part his personality; there- fore, the resulting image is complex and ambivalent, ranging from a morbid aesthete to a left-wing liberal intellectual. The present thesis is a psychobiographical study attempting to exemplify the evolution of persistent elements in Klaus Mann’s self-conception on the basis of his diaries, autobiographies, essays, literary preferences, as well as selected self-referential motives in literary fiction, and previously unreleased texts from the Klaus-Mann Archiv, Munich. The research has shown that that Klaus Mann’s personality has been affected by a consciousness of exclusion, suicidality and existential displacedness. Reasons can be found in three parameters: first, the family’s imprint and resulting emotional deficiencies; second, the experience of national-socialist seizure of power; and third, his own homosexuality. This three constitutive issues are treated in diverse ways by the author, and the intensity of fictionalisation varies. In his autobiographies, he talks openly and in correspondence with his diaries and essays about political experiencies and frustrations, whereas the intimate and familial sphere remains cryptic and con- cealed by conceptualisations and is most closely accessible through synthetic characters from his literary fiction and from his literary preferences. Klaus Mann’s anti-fascist conviction proves fundamental for his attempts at evolving into a distinct identity and initiates the integration of these issues in the artistic work. However, a central element of his father’s imprint - the embedment in a European canon of intellectual history – remains pivotal. Klaus Mann’s artistic potential wears out in an idealistic struggle for the conservation of European cultural values that is met with no response in postwar Germany, and ultimately leads the way to his suicide.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
psychobiographical study KMs self conception the reason in the family's imprint and his experience of NS-seizure of power conceptualisations in his own literary fiction and literary preferences
Schlagwörter
(Deutsch)
psychobiographische Studie Selbstverständnis KMs und seine Wurzeln familiäre Prägungen antifaschistisches Engagement Konzeptualisierungen der eigenen Existenz - synthetische Figuren und literarische Vorlieben
Autor*innen
Birgit Fulton
Haupttitel (Deutsch)
Klaus Mann: das Scheitern am "mißratenen Leben"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Untersuchungen zum Identitätskonstrukt Klaus Manns
Paralleltitel (Englisch)
Analysis as to the literary identity constructs of Klaus Mann
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
431 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Michael Rohrwasser ,
Winfried Kriegleder
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC08033293
Utheses ID
7812
Studienkennzahl
UA | 092 | 332 | |
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