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Die Entwicklung eines Kombinationstrainings zur Verbesserung der Attributionen, der Selbstkommunikation, der Leistungsmotivation sowie der Schulleistung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
ein Reattributionstraining in Kombination mit der Vermittlung einer realistischen Zielsetzung, der Gedankenstopptechnik, der Technik des Reframings sowie der positiven Selbstinstruktion
Emilie Ranelie Brodeth
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Brigitte Rollett
DOI
10.25365/thesis.8772
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29658.85779.773770-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Überprüfung der Wirksamkeit eines Kombinationstrainings zur Verbesserung der Attributionen, der Selbstkommunikation, der Lern- und Leistungsmotivation sowie der Schulleistung von SchülerInnen der fünften bis siebten Schulstufe mit Migrationshintergrund. Im Rahmen des durchgeführten Trainings kam erstmalig ein Reattributionstraining in Kombination mit der Vermittlung einer realistischen Zielsetzung, der Gedankenstopptechnik, der Technik des Reframings und jener der positiven Selbstinstruktion zum Einsatz.
Attributionen haben Handlungsrelevanz und nehmen eine wichtige Rolle zur Erklärung leistungsmotivierten Verhaltens ein. Die positive Wirkung von Reattributionstrainings auf leistungsbezogenes Verhalten konnte bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Neben günstigen Attributionen ist die Vermittlung einer realistischen Zielsetzung von Bedeutung. So kann bei Auswahl von Aufgaben, die innerhalb der eigenen Kompetenz der Person liegen, auch die Attribution auf Anstrengung bei Erfolgen durchgeführt werden. Zudem können Ziele, die als herausfordernd und auch als erreichbar angesehen werden, förderlich für die Motivation sein. Die Ausprägung der Selbstkommunikation hat einen großen Einfluss auf psychologische Symptome, wie z. B. Ängstlichkeit oder Aggressivität, aber auch auf akademische Leistungen. Um so wichtiger ist die Verbesserung der Selbstkommunikation, welche bei der vorliegenden Arbeit unter Einsatz der Gedankenstopptechnik, der Technik des Reframings sowie jener der positiven Selbstinstruktion erreicht werden soll. Diese eigentlich im klinischen Kontext angesiedelten Techniken konnten bereits erfolgreich bei Personen mit obsessiven Ruminationen, Depressionen, Phobien oder auch mit Prüfungsängstlichkeit eingesetzt werden.
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Überprüfung der Wirksamkeit des entwickelten Trainings und ist in einem quasiexperimentellen Prä-Posttest-Design mit Versuchsgruppe (VG) und Wartegruppe (WG) mit jeweils 14 Versuchspersonen angelegt. (Die WG erhielt im Anschluss an das Trainingsende der VG das Training). Es erfolgt die Untersuchung der Trainingseffekte hinsichtlich der Attribution auf Fähigkeit bzw. mangelnde Fähigkeit, auf Anstrengung bzw. mangelnde Anstrengung, auf Glück bzw. Pech sowie auf Leichtigkeit bzw. Schwierigkeit der Aufgabe bei Erfolg bzw. Misserfolg jeweils im Lieblingsfach und im unbeliebtesten Fach. Ferner wird die Wirksamkeit des Trainings hinsichtlich der positiven und negativen Selbstkommunikation, der Lern- und Leistungsmotivation sowie des aktuellen Notenstandes in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch, im Lieblingsfach und im unbeliebtesten Fach überprüft.
Bei der Untersuchung der Trainingseffekte zeigt sich hinsichtlich der Attribuierung sowie der Selbstkommunikation keine signifikante Veränderung in der Trainingsgruppe. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass sich in der Wartegruppe hinsichtlich der Attribution auf Fähigkeit bei Erfolg im Lieblingsfach (LF), der Attribution auf Anstrengung bei Misserfolg im unbeliebtesten Fach (UF) und der Attribution auf Schwierigkeit bei Misserfolg im LF und im UF eine (signifikante bzw. tendenzielle) Verschlechterung zeigt. Ebenso weist diese Gruppe hinsichtlich der negativen Selbstkommunikation eine (signifikante) Veränderung in negative Richtung über die Zeit auf. Somit kann dem Training bei diesen Variablen eine stabilisierende Funktion zugeschrieben werden. Erfolgt nämlich keine Intervention, kommt es offenbar zu einer Verschlechterung.
Das Training erweist sich hinsichtlich zweier Aspekte der Lern- und Leistungsmotivation als wirksam. So ist in der Trainingsgruppe die Lernziel-Orientierung nach dem Training (signifikant) höher und die Vermeidungsleistungsziel-Orientierung (signifikant) niedriger ausgeprägt als vor dem Training. Des Weiteren weisen die TrainingsteilnehmerInnen im Fach Englisch sowie im unbeliebtesten Fach eine (signifikante bzw. tendenzielle) Leistungssteigerung auf. Für die Fächer Mathematik und Deutsch sowie für das Lieblingsfach ist keine signifikante Veränderung beobachtbar.
Die ausbleibende Verbesserung der Attribuierung kann u. a. auf einen potentiellen Deckeneffekt zurückgeführt werden. Genauso macht der schon vor dem Training bestehende sehr gute bis gute Notenstand der Trainees im Lieblingsfach eine Leistungssteigerung eher schwierig. Hinsichtlich der beiden anderen Fächer Mathematik und Deutsch schlagen sich die Bemühungen zur Beherrschung des jeweiligen Faches eventuell erst nach einem längeren Zeitraum in der Leistungsbeurteilung nieder. Um eine Verbesserung der Attribuierung und der Selbstkommunikation in der Trainingsgruppe auch auf statistisch signifikantem Niveau abzusichern, könnte für nachfolgende Untersuchungen eine größere Stichprobe herangezogen werden. Die im Rahmen des Trainings vermittelten Strategien könnten außerdem über einen längeren Zeitraum laufen, sodass diese häufiger bzw. intensiver und in anderen Kontexten (außer dem schulischen Kontext) zum Einsatz kommen können.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Reattributionstraining realistische Zielsetzung Gedankenstopptechnik Reframing positive Selbstinstruktion kognitiv orientierte Therapien Attribution Selbstkommunikation Lern- und Leistungsmotivation SchülerInnen mit Migrationshintergrund
Autor*innen
Emilie Ranelie Brodeth
Haupttitel (Deutsch)
Die Entwicklung eines Kombinationstrainings zur Verbesserung der Attributionen, der Selbstkommunikation, der Leistungsmotivation sowie der Schulleistung von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Reattributionstraining in Kombination mit der Vermittlung einer realistischen Zielsetzung, der Gedankenstopptechnik, der Technik des Reframings sowie der positiven Selbstinstruktion
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
182 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Rollett
Klassifikation
77 Psychologie > 77.80 Spezielle Intervention
AC Nummer
AC08046807
Utheses ID
7909
Studienkennzahl
UA | 298 | | |