Detailansicht
Bühne - Bildende Kunst - Gesamtkunstwerk Jean Tinguely
Luisa-Marie Fillitz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitte Marschall
DOI
10.25365/thesis.8942
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30004.80026.946266-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Schweizer Eisenplastiker Jean Tinguely fertigte aus unterschiedlichen alltäglichen Materialien, sowie vorgefundenen Objekten und Schrott, von Motoren angetriebene Maschinen, deren von unterschiedlichen Geräuschen begleiteter Bewegungsablauf in hohem Maße vom Zufall abhängig ist. Durch sie, sowie seine stets spektakuläre, oftmals mit Aktionen verbundene Art der Präsentation überschritt der Künstler die Grenzen der bildenden Kunst und verlieh seinem Werk immer stärker theatrale Züge. So ist es durchaus nicht abwegig, das Gesamtoeuvre des Künstlers gleichsam als „ theatrum macchinarum“, oder „theatrum mundi“ zu beschreiben, das zugleich dem offenen nicht-literarischen Theaterverständnis entspricht, welches seit dem frühen 20. Jahrhundert vor allem in Europa, sowie später in Amerika in avantgardistischen Theaterkonzepten seinen Niederschlag fand. Entwürfe des Künstlers, welche (vermutlich niemals realisierte) Theaterprojekte erkennen lassen, bestärken die Annahme, dass Tinguely eine derart freie und offene Vorstellung von „Theater“ hatte, welche sich durchwegs in seinem Schaffen manifestieren sollte.
Ein rein theaterwissenschaftlicher Blickwinkel würde dem Werk Tinguelys allerdings ebensowenig gerecht werden, wie ein rein kunsthistorischer im Sinne der bildenden Kunst. Vielmehr muss sein Schaffen unter der Prämisse des Gesamtkunstwerkes betrachtet werden, welches der Künstler, der in eigenen Worten die moderne Kunst als grenzenlos, „sozial, komplett und total“ beschrieb, durch seine Arbeit zu erreichen suchte.
In seiner Vision einer sozialen und grenzenlosen Kunst lassen sich Parallelen zu den avantgardistischen Bemühungen des frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere der Dadaisten, erkennen. Ebenso spiegelt sein Werk den Zeitgeist seiner Generation um 1960. Dahingehend setzte sich Jean Tinguely in seinem künstlerischen Schaffen, verbunden mit seiner lebensphilosophischen Grundhaltung, mit Fragen und Problematiken auseinander, die als charakteristisch für das Avantgardestreben des 20. Jahrhunderts verstanden werden können. Die Suche nach einer Verbindung zwischen Kunst und Leben, sowie das Aufbegehren gegen als „bürgerlich“ empfundene, traditionelle Idealvorstellungen und, damit einhergehend, das Aufheben des Gegensatzes zwischen einer „hohen“ und einer „niedrigen“ Kunst.
Dabei erfährt, von einem „ganzheitlichen“ Kunstverständnis ausgehend, die Zusammenführung bislang getrennter Kunstgattungen an wesentlicher Bedeutung, gilt es doch darüber nach passenden Ausdrucksmöglichkeiten einer Kunst zu suchen, die dem modernen Leben entspreche.
So derartige Ambitionen immer wieder durch theatrale Kunstäußerungen vermittelt wurden, scheint dies kaum verwunderlich, handelt es sich hierbei doch um jene Kunstform, welche, die einzelnen Künste per se in sich vereinend, auch einen direkten Bezug zu dem Publikum, dem Menschen erlaubt.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Bildende Kunst Bühne Jean Tinguely Maschinentheater Avantgardetheater Aktionskunst
Autor*innen
Luisa-Marie Fillitz
Haupttitel (Deutsch)
Bühne - Bildende Kunst - Gesamtkunstwerk Jean Tinguely
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
246 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Marschall
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.06 Kunstphilosophie, Kunsttheorie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft ,
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines ,
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler ,
24 Theater > 24.02 Theater: Allgemeines ,
24 Theater > 24.06 Theatergeschichte ,
24 Theater > 24.24 Puppenspiel, Marionettenspiel ,
24 Theater > 24.25 Varieté, Zirkus
AC Nummer
AC08062642
Utheses ID
8063
Studienkennzahl
UA | 317 | | |