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The Chiefs of Development
local development and local government in Ghana
Johannes Knierzinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Walter Schicho
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8949
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29539.21051.529970-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die neotraditionellen Systeme Ghanas (bestehend aus Chiefs, Queenmothers, Stool Fathers, Elders, Development Chiefs etc.) haben sich seit der Unabhängigkeit grundlegend verändert. Aus Mittelsmännern zwischen der Kolonialregierung und der afrikanischen Bevölkerung wurden vielerorts private InteressensvertreterInnen. Das Engagement von neotraditionellen AkteurInnen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit war und ist in diesem Zusammenhang eine Möglichkeit, den verlorenen politischen Einfluss zu kompensieren. Gleichzeitig gerät aber auch die Verwendung der Mittel aus neotraditioneller Herrschaft immer stärker unter Beschuss durch die Medien und die Zivilgesellschaft, was gegenwärtig zu einer medialen Überbewertung des neotraditionellen Engagements in der EZA führt. Die ghanaische Bevölkerung ist immer noch stark in neotradionelle Strukturen eingebunden und steht den neotraditionellen AkteurInnen überwiegend positiv gegenüber. Dieses Durchhaltevermögen der neotraditionellen Systeme lässt sich zu einem großen Teil auf seine Fluidität zurückführen. Vor allem auf lokaler Ebene befinden sich große Teile der Bevölkerung in einem permanenten Aushandlungsprozess über neotraditionelle Ämter und damit verbundene Rechte und Pflichten. Das Ergebnis ist einerseits ein hoher politischer Partizipationsgrad, der jedoch mit - bisweilen auch blutigen - Konflikten erkauft werden muss. Auf der anderen Seite führte diese Unbestimmtheit der neotraditionellen Strukturen verstärkt ab der Unabhängigkeit zu einer steigenden Instrumentalisierung durch lokale Eliten. Die Mitgliedschaft in neotraditionellen Systemen erhöht den sozialen Status, erleichtert den Kontakt zu Politikern, vergrößert die Chance ins Ausland zu gehen und geht auch meist einher mit einer Form von politischer Immunität. Neotraditionelle Ämter erweisen sich dadurch sehr oft als Sprungbretter für politische und ökonomische Karrieren. Eine nicht-adelige Herkunft kann dabei durch soziales, kulturelles oder ökonomisches Kapital kompensiert werden. Mit dieser Diplomarbeit soll gezeigt werden, auf welche Weise neotraditionelle AkteurInnen in die ghanaische Entwicklungszusammenarbeit eingebunden sind bzw. diese mitgestalten. Es soll klar werden, wie neotraditionelle AkteurInnen mit PolitikerInnen, Geschäftsleuten, NGO-VertreterInnen und RepräsentantInnen der großen Entwicklungsagenturen interagieren bzw. inwiefern sie selbst als solche agieren. Diese Schnittstellen werden auch auf der nationalen Ebene abgebildet. Die Ergebnisse dieser Arbeit könnten sowohl für internationale AkteurInnen der EZA als auch für lokale AkteurInnen von Interesse sein.
Abstract
(Englisch)
Since independence, the neotraditional actors of Ghana (e.g. chiefs, queenmothers, stool fathers, elders, ‘linguists’ and development chiefs) have gone through a fundamental transformation from intermediaries (between the colonial power and the African population) to more or less heterogeneous interest groups. The engagement in development business is one successful strategy of retaining power during this ongoing transformation. Neotraditional actors try to compensate their reduced political power with developmental activities. At the same time, however, the media, the state and the civil society also portray neotraditional actors as development brokers and thereby push them into development aid. The Ghanaian societies are still embedded in neotraditional structures, also in urban areas. Contrary to many prophecies of doom since independence, chieftaincy is still very popular. One of the reasons for this persistence is the remarkable malleability and fluidity of neotraditional systems. Especially on the local level, a considerable percentage of the population is permanently engaged in negotiations and disputes over neotraditional offices and corresponding claims. This leads to a high degree of political participation, but also to conflicts and to the abuse of chieftaincy as an instrument of elite formation. Membership in the neotraditional system enhances social status, facilitates contacts to politicians and foreigners, increases the possibility of going abroad and goes along with some sort of political immunity. The obtaining of a neotraditional office is therefore a rational and frequently envisaged stage in economic as well as political careers. The 'humble' decent of an aspirant can often be compensated with social, cultural or economic capital. This diploma thesis focuses mainly on the intersections between the neotraditional systems and the development arena of Ghana. I want to show how neotraditional actors interact with (and act as) politicians, business men, NGOs and development agencies and how these intersections can be described on the national level. The outcomes of the thesis can be useful both to international development actors and to local (public) actors.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
chiefs development aid Ghana decentralisation
Schlagwörter
(Deutsch)
Chiefs Häuptlinge Entwicklungszusammenarbeit Ghana Dezentralisierung
Autor*innen
Johannes Knierzinger
Haupttitel (Englisch)
The Chiefs of Development
Hauptuntertitel (Englisch)
local development and local government in Ghana
Paralleltitel (Deutsch)
Die Entwicklungschiefs
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
100 S. : graph. Darst., Kt.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Walter Schicho
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.92 Afrika südlich der Sahara ,
71 Soziologie > 71.37 Ethnosoziologie ,
71 Soziologie > 71.49 Soziale Prozesse: Sonstiges
AC Nummer
AC08062260
Utheses ID
8070
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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