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Der Konflikt in Somalia aus der Perspektive zweier anthropologischer Konflikttheorien
Kristyna Havelkova
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Carolin Leutloff-Grandits
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8989
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29752.08125.301859-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit wird der Konflikt in Somalia aus der Perspektive der „Insitutionenzentrierte Konflikttheorie“ von Christoph Zürcher und der „Theorie der Gewaltmärkte“ von Georg Elwert betrachtet, welche dabei als Analyserahmen dienen. Untersucht wird, welche Rolle Institutionen (insbesondere jene, die der Konfliktregelung dienen) und Gewaltmärkte im somalischen Konflikt spielen. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Prozess der Entbettung von Konflikten aus dem Gesellschaftsgefüge und die Bedingungen für die Entstehung und Stabilisierung von Gewaltmärkten gelegt. Am Beispiel Somalias hat sich gezeigt, dass das Wirken von Institutionen erheblichen Einfluss auf den Verlauf von Konflikten hat. Werden Institutionen der Konfliktregelung geschwächt oder unwirksam, kommt es zur Gewalteskalation, welche wiederum nur eingedämmt und beendet werden kann, wenn Konfliktregelwerke greifen. Seit der Kolonialzeit hat in Somalia ein grundlegender institutioneller Wandel stattgefunden, der traditionelle Institutionen geschwächt hat. Die genauere Betrachtung einzelner Institutionen hat gezeigt, dass diese jedoch unter Umständen auch konfliktfördernd wirken können. Es hat eine Entbettung von Konflikten aus dem staatlichen und teilweise dem traditionellen Institutionengefüge stattgefunden. Das bewirkte ein entregeltes Austragen von Konflikten und ermöglichte erst die Gewalteskalation bis hin zum Zusammenbruch des somalischen Staates. Der Verlust des Gewaltmonopols hinterließ einen gewaltoffenen Raum, in welchem Gewaltausübung nicht oder nicht ausreichend reguliert wird, der die Entstehung einer Kriegsökonomie, also von Gewaltmärkten, überhaupt erst ermöglichte. Die Neubildung und Wiederbelebung von konfliktregulierenden Institutionen und die damit einher gehende „Verteuerung“ der Gewalt bewirkte ein Auflösen der Gewaltmärkte, wenn auch nicht vollständig. Die gewaltoffenen Räume in Somalia haben sich verkleinert, aber sie sind doch vorhanden. Die Betrachtung der Situation in Somalia aus der Perspektive der Gewaltmärktetheorie hat hervorgebracht, dass die Existenz der Gewaltmärkte in Somalia ein entscheidender Faktor für den negativen Konfliktverlauf waren und sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
conflict Somalia /conflikt theory Horn of Africa
Schlagwörter
(Deutsch)
Konflikt Somalia Konfliktheorie Horn von Afrika
Autor*innen
Kristyna Havelkova
Haupttitel (Deutsch)
Der Konflikt in Somalia aus der Perspektive zweier anthropologischer Konflikttheorien
Paralleltitel (Englisch)
The conflict in Somalia from the perspective of two anthropological theories
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
121 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Carolin Leutloff-Grandits
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.08 Regionale Ethnologie ,
73 Ethnologie > 73.76 Politische Ethnologie: Sonstiges
AC Nummer
AC07871958
Utheses ID
8102
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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