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College newspapers - watchdogs or lapdogs?
Katharina Lang
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Johann Haas
DOI
10.25365/thesis.9044
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30131.49752.390062-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit behandelt amerikanische College-Zeitungen und deren Status und Funktionen für die Campus-Gemeinde. Das Forschungsinteresse beinhaltet neben den Funktionen auch die Verbindung zur jeweiligen Universität, ebenso wie das Selbstverständnis von College-Zeitungen bzw. deren ChefredakteurInnen. Dafür werden der Begriffe der Unabhängigkeit und die Kritik- und Kontrollfunktion dieser Medien genauer untersucht. In diesem Zusammenhang ist auch das Konzept des journalistischen „Watchdogs“ von Bedeutung. Abschließend sollen die Probleme dieser Medien in Bezug auf die Verbindung zur Universität und in Bezug auf kritische Berichterstattung allgemein erhoben werden, sowie der Status von College-Zeitungen als Ausbildungsstätten für JournalistInnen und als regionale Medien.
Die Untersuchung wurde vor dem theoretischen Hintergrund von Luhmanns Theorie sozialer Systeme sowie der Funktionen der Massenmedien durchgeführt. Weitere wichtige Konzepte waren jenes des journalistischen Watchdogs nach Lance W. Bennett und William Serrin, sowie Ansätze aus der internen Unternehmenskommunikation. Weiters wurde der historische und rechtliche Hintergrund von US-amerikanischen College-Zeitungen erarbeitet. Dies beinhaltet einen kurzen Überblick über Gesetze im Zusammenhang mit Presse- und Recherchefreiheit sowie die wichtigsten Präzedenzfälle. Außerdem wurde die Geschichte amerikanischer College-Medien sowie die Geschichte der JournalistInnenausbildung in zwei Kapiteln näher betrachtet. Methodisch wurde ein Methodenmix aus einer quantitativen Inhaltsanalyse und zehn qualitativen ExpertInneninterviews mit ChefredakteurInnen von College-Zeitungen durchgeführt. Die Stichprobe beinhaltete zehn Tageszeitungen an öffentlichen und privaten Universitäten und Colleges in fünf Staaten im Nordosten in den USA. Die Inhaltsanalyse ergab Daten über das Themenspektrum von College-Zeitungen sowie über den Stellenwert von kritischen Artikeln im Vergleich zur sogenannten „Hofberichterstattung“. Die ExpertInneninterviews behandelten Fragen zur Unabhängigkeit der Zeitungen, deren Status und Selbstbild sowie zu den Problemen, mit denen die studentischen ChefredakteurInnen in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert werden, beispielsweise betreffend der Doppelrolle als StudierendeR und JournalistIn. Weiters wurde der Stellenwert der betreffenden Medien als Institutionen für JournalistInnenausbildung sowie als regionale Zeitungen erfragt.
Die Studie brachte als Ergebnis, dass, obwohl nicht alle Zeitungen finanziell und inhaltlich unabhängig von ihrer Universität waren, alle ChefredakteurInnen angaben, nach der höchstmöglichen Unabhängigkeit zu streben. KeineR der Befragten gab an, sich von der Universität kontrolliert oder unter Druck gesetzt zu fühlen. Obwohl nicht alle Zeitungen eine gute Beziehung zur jeweiligen Universität haben, besonders was kritische Themen betrifft, gaben die ChefredakteurInnen an, dass kritische Berichterstattung generell möglich sei. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass College-Zeitungen die gleichen Funktionen erfüllen wie professionelle Tageszeitungen. Die einzigen Unterschiede waren das unterschiedliche Themenspektrum (mit einem Schwerpunkt auf Sportberichterstattung, welcher auf die spezielle Zielgruppe zurückzuführen war), sowie der große Stellenwert der Ausbildungsfunktion. College-JournalistInnen verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit mit der Ausbildung junger ReporterInnen, da sie Ausbildung als eine der wichtigsten Funktionen betrachten. Darüber hinaus erfüllen College- Medien auch die Funktionen interner Unternehmenskommunikation, selbst wenn sie nicht von der Universitätsleitung unabhängig sind. Die Inhaltsanalyse ergab, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz (3.6 %) der Artikel in der Stichprobe als \Hofberichterstattung" identifiziert werden konnte, wohingegen etwa ein Fünftel aller Artikel als kritisch codiert wurde. Alle Chefredakteurinnen gaben an, es als ihre Verantwortung zu sehen, kritisch zu berichten, die Universität und ihre Handlungen zu kontrollieren und im besten Interesse der Studierenden zu handeln. Es gebe kein anderes Medium, das sich den Interessen dieser Gemeinschaf annehme und sich für Ereignisse an Universitäten und Colleges in diesem Ausmaß interessiere, weshalb auch die Watchdog-Role sehr ernst genommen wird. Gleichzeitig gaben die ExpertInnen an, dass es manchmal schwer sei, kritisch zu berichten, weil man sich der Hochschule eng verbunden fühle und loyal sein müsse. Weitere Hindernisse für kritische Berichterstattung seien laut den ExpertInnen die Unerfahrenheit und Unsicherheit der ReporterInnen, sowie mangelnde Kooperation von Seiten der Universität. An manchen Universitäten sind MitarbeiterInnen dazu angehalten, nicht mit Studierenden-Reportern zu sprechen und sie an die PR-Abteilung zu verweisen. Im Großen und Ganzen allerdings strebten alle ExpertInnen danach, die Watchdog-Funktion ihrer Zeitung bestmöglich zu erfüllen, obwohl dies je nach College unterschiedlich einfach sein dürfte. Abschließend sei zu sagen, dass College-Zeitungen weder als Watchdog noch als „Lapdog“, als Schoßhund der Universität bezeichnet werden können. Viele beschränken sich dadurch selbst, loyal zu ihrer Hochschule sein zu wollen. Jedoch war das Ergebnis deutlich anders, die Zeitungen deutlich kritischer als es nach der Ausarbeitung der Geschichte und der rechtlichen Situation zu erwarten war.
Abstract
(Englisch)
The aim of this thesis is to treat college newspapers in the United States and their status and functions on campus. The research interest covers the role of college newspapers as well as their connection to their host-institutions. Furthermore, additional points of interest included self-perception, independence, and the role as a controlling instance and watchdog for the campus community. To conclude, the problems of college newspapers concerning their relationship to the university and the possibility of critical reporting in college publications as well as their role as local newspapers and as institutions for journalism education should be further clarified.
The empirical study was conducted upon the theoretical background of Niklas Luhmann's theory of social systems along with the functions of mass media and the concept of the journalistic watchdog according to Lance W. Bennett and William Serrin. A further theoretical implication treats different concepts of internal communication.
Furthermore, the historic and legal backgrounds of college newspapers in the United States were reviewed for this thesis. This includes a short overview about freedom of information laws and legal precedents concerning college publications as well as the history of these media and an introduction to journalism education in the United States.
The methodological approach was composed of a quantitative content analysis of a sample of ten college daily newspapers in conjunction with qualitative interviews with ten editors in chief. The sample included daily newspapers at public and private institutions in five different states in the north-east of the United States.
The study showed that even though not all newspapers in the sample can be considered financially and editorially independent, they all strive for the highest degree of independence possible. None of the editors in chief felt pressured or controlled by their host-institutions. Despite the fact that not all newspapers claimed to have a good relationship to their universities, especially when it came to newsgathering about critical topics, all interviewees felt critical journalism was possible and necessary within their publications. Generally it can be said that student newspapers fulfill the same functions as professional publications. Nevertheless, two major differences to professional newspapers were encountered: the different content with a strong focus on sports reporting (due to the disparate target group) and an important educational purpose fulfilled by college publications. Student journalists generally spend much more time on training fledgling reporters than professional journalists. The interviewees considered the education of young reporters as one of the main functions of collegiate newspapers.
In addition to this, these publications also have a special status as means for internal communication for the university. This was the reason why the question whether college newspapers are the watchdogs or the lapdogs of their host-institutions became especially interesting.
The content analysis revealed that only a small percentage (3.6 %) of the articles could be considered obsequious, whereas approximately one fifth of the articles in the sample was coded as critical. All editors in chief felt responsible for the student community which was the reason why critical reporting was considered a major task of college newspapers. No other media outlet overviews the decisions of colleges and universities in the way that student newspapers are able to do so. Therefore, the interviewees felt obliged to fulfill the watchdog role properly and to look after the best interests of the student body. At the same time, they felt that forming a community and praising the university when they deserved it was a duty of every college newspaper.
For this reason, critical reporting is not always an easy thing to do for student writers, since their loyalty may be pulled in different directions when it comes to depreciative topics. Other stumbling blocks for critical journalism encountered by the interviewees were the inexperience of the reporters along with the difficulties in newsgathering due to a lack of cooperation of the administration. At some universities employees are not supposed to talk to student reporters at all, but to refer them to the public relations department for all further information. This makes it difficult for student journalists to get information that is not PR. Generally speaking though, most newspapers strive for the best possible fulfillment of the watchdog role, even though this might be easier at some colleges than at others.
The conclusion is that college newspapers are more watchdogs than lapdogs of their respective universities. Even though they may in some situations be afraid to bark, the newspapers analyzed within this thesis were much more critical than expected.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
College newspaper college journalism journalism education college media collegiate journalism collegiate newspaper student newspaper student journalism independence USA college university newspaper watchdog role functions of mass media controlling function system theory internal communication staff magazine
Schlagwörter
(Deutsch)
Studentenzeitung Studierendenzeitung College-Zeitung College-Tageszeitung Journalistenausbildung College Universität USA Unabhängigkeit Watchdog-Rolle Medienfunktionen Kritikfunktion Kontrollfunktion Systemtheorie Interne Kommunikation Mitarbeiterzeitung
Autor*innen
Katharina Lang
Haupttitel (Englisch)
College newspapers - watchdogs or lapdogs?
Paralleltitel (Deutsch)
College-Tageszeitungen - Watchdogs oder Schoßhündchen?
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
357 S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Johann Haas
AC Nummer
AC08058921
Utheses ID
8153
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |