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Internationale Arbeitsmigration und Gewerkschaftspolitikdie österreichisch-türkische Interaktion 1965 - 1990
Clemens Reisner
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Andrea Komlosy
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9102
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29513.92392.170762-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das westeuropäische Gastarbeitersystem nach dem Zweiten Weltkrieg bleibt, obwohl es in seiner ursprünglichen Form 1973 auf dem Höhepunkt der Bewegung formal beendet worden ist, in seinen Auswirkungen in Österreich ein aktuelles Phänomen. Besonders der türkische Teil der ehemaligen GastarbeiterInnen wird gegenwärtig in Bezug auf Integrationsfragen zunehmend zum Politikum. Während sich die Literatur zum Thema GastarbeiterInnen in Österreich hauptsächlich auf die GastarbeiterInnen im Gesamten konzentriert, wird in dieser Arbeit eine doppelte Eingrenzung vorgenommen. Zum einen wird der Schwerpunkt auf die Migration türkischer Arbeitskräfte nach Österreich gelegt. Zum anderen wird diese Migrationsbewegung aus der Perspektive der österreichischen und türkischen Gewerkschaften nachvollzogen und das westeuropäische Gastarbeitersystem somit aus institutioneller Perspektive betrachtet. Die zeitliche Eingrenzung orientiert sich dabei am Beginn der gezielten Anwerbung türkischer Arbeitskräfte 1965 als Ausgangs- und dem Fall des Eisernen Vorhanges 1990 als Endpunkt. Um das Gastarbeitersystem selbst sowie die Rolle und die Politik der Gewerkschaften darin zu analysieren, wird eine Kombination aus Weltsystemtheorie und der Hegemonietheorie Antonio Gramscis angewandt. Die Gastarbeitermigration tritt damit als von der Wirtschaft nachgefragte und den Staaten in Bewegung gebrachte Form der Arbeitsmigration hervor, die von der Position der Türkei und Österreichs im kapitalistischen Weltsystem nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt worden ist. Ebenfalls von der Position im Weltsystem beeinflusst zeigen sich die Entwicklungslinien der türkischen und österreichischen Gewerkschaften und ihre Einbindung in den staatlichen Konsens. Die leitende Frage nach den Formen gewerkschaftlicher Politik in Bezug auf türkische ArbeiterInnen in Österreich im beobachteten Zeitraum wird vor dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Positionen der Gewerkschaften gestellt. Aus der unterschiedlichen Einbindung der türkischen und österreichischen Gewerkschaften in den nationalen Konsens resultierte eine unterschiedliche Basis um Politik mit staatlicher Tragweite zu machen. Die österreichischen Gewerkschaften treten ihrer starken Einbindung in den Konsens entsprechend in dem maßgeblich staatlich gesteuerten Prozeß der Migration türkischer Arbeitskräfte als gestaltende Kraft auf, während die türkischen Gewerkschaften weitgehend unsichtbar bleiben. Die konkrete Politik der österreichischen Gewerkschaften in Bezug auf türkische ArbeiterInnen in Österreich blieb aber, auch dies als Resultat ihrer starken Position im staatlichen Konsens, während des beobachteten Zeitraumes in Bezug auf die Einbeziehung türkischer ArbeiterInnen in die eigenen Strukturen ausschließend und weitgehend auf Betreuung statt auf Integration ausgerichtet. Die Wahrnehmung der türkischen ArbeiterInnen als eigene Gruppe setzte sich erst ab den 1970er Jahren durch.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Arbeitsmigration GastarbeiterInnen Österreich-Türkei Gewerkschaften
Autor*innen
Clemens Reisner
Haupttitel (Deutsch)
Internationale Arbeitsmigration und Gewerkschaftspolitikdie österreichisch-türkische Interaktion 1965 - 1990
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
129 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andrea Komlosy
Klassifikation
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte
AC Nummer
AC08079442
Utheses ID
8204
Studienkennzahl
UA | 066 | 805 | |
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