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"Uno aprende para defenderse - Man lernt um sich zu verteidigen"
die Bedeutung von Lesen und Schreiben für NeualphabetInnen am Beispiel der nationalen Alphabetisierungskampagne 2007-2009 in Tola, Nicaragua
Silvia Eva Kreczy
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Thomas Fritz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9231
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29319.24473.173170-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der nationalen Alphabetisierungskampagne Yo, sí puedo, 2007-2009 in Nicaragua und deren Bedeutung für die KursabsolventInnen, am Beispiel der ländlichen Region Tola. Durch die Arbeit der Alphabetisierungskampagne gelang es, Nicaragua im Juli 2009 frei von Analphabetismus erklären zu können. Das wurde als großer Gewinn für die einzelnen NeualphabetInnen, aber auch für die gesamte Gesellschaft, gefeiert. Dahinter steckt die Annahme, dass über die Alphabetisierung eine Reihe weiterer Entwicklungsziele erreicht werden können. Diese Entwicklungsziele sind von besonderer Bedeutung für die vorliegende Diplomarbeit. So werden die Fragen behandelt: Warum, von wem und mit welcher Zielsetzung wurde die nationale nicaraguanische Alphabetisierungskampagne 2007-2009 ins Leben gerufen? und Wie arbeitet diese Kampagne um die Ziele zu erreichen und wie ist sie in die nicaraguanische Gesellschaft eingebettet? Um diese Fragen zu beantworten, wurden unter anderem zehn leitfadengestützte Interviews mit den ProgrammmitarbeiterInnen der Alphabetisierungskampagne in Tola durchgeführt. Zu den offiziellen Zielsetzungen der Alphabetisierungskampagne gehört es, den AnalphabetInnen das Lesen und Schreiben beizubringen, da dies als Voraussetzung für weiteres lebenslanges Lernen gesehen wird. Über Bildung soll es den NicaraguanerInnen gelingen, sich als aktive BürgerInnen stärker in das gesellschaftliche und politische Leben zu integrieren und zur kulturellen, ökonomischen, produktiven und sozialen, nachhaltigen Entwicklung des Landes beizutragen (vgl. http://www.cnanicaragua.org.ni/). Charakteristisch für die Arbeitsweise der hierarchisch strukturierten Alphabetisierungskampagne ist das ehrenamtliche Engagement der Sekundarschülerinnen, die meist in ihrem Haus ihre eigene Großfamilie und NachbarInnen unterrichteten. Nach der Analyse der Alphabetisierungskampagne gilt die Aufmerksamkeit der Frage, welche Bedeutung die über die Alphabetisierungskampagne vermittelten Lese- und Schreibkenntnisse für die NeualphabetInnen in den ländlichen Comunidades von Tola haben. Oder konkreter formuliert: Welche Rolle spielen aus Sicht der in den Dörfern Tolas lebenden NeualphabetInnen, Lese- und Schreibkenntnisse für ihr tägliches Leben und ihre soziale, persönliche, ökonomische und politische Situation? Zur Annäherung an diese Frage wurden mit 21 NeualphabetInnen aus Tola leitfadengestütze Interviews geführt. Vier InterviewpartnerInnen erlebten eine drastische Verbesserung ihrer äußeren Lebensumstände durch das Erlernen von Lesen und Schreiben. Die anderen InterviewpartnerInnen berichten von keinen so großen Veränderungen, jedoch von vielen Situationen, in denen die Lese- und Schreibkenntnisse die Bewältigung des Alltags erleichtern. Die meisten InterviewpartnerInnen fühlen sich nun unabhängiger, freier und auch sicherer, da sie sich durch ihre neuen Lese-, Schreib- und teilweise auch Rechenkenntnisse besser vor Betrug in jeglicher Form geschützt fühlen. Eine Interviewpartnerin meint dazu: “Man lernt um sich zu verteidigen” (I19: Yaosca, 4-5). Abschließend wurden in dieser Arbeit die Erfahrungen der NeualphabetInnen und der Kampagne mit den von der UNESCO im Literacy Report von 2006 behaupteten Potentialen von Alphabetisierung gegenübergestellt. Dadurch konnte die Frage andiskutiert werden, inwieweit die Relevanzzuschreibungen, Erfahrungen und realisierten Ziele der NeualphabetInnen und der Alphabetisierungskampagne mit den von der UNESCO, als wichtige Akteurin in der internationalen Literacy Community, behaupteten Alphabetisierungspotentiale übereinstimmen.
Abstract
(Englisch)
The aim of this master thesis is to investigate certain aspects of the latest national literacy-campaign in Nicaragua and its impact on the course participants. Thereby the focus is on the rural villages of a southern community called Tola. In July 2009 the president of Nicaragua, Daniel Ortega, declared Nicaragua free of illiteracy. The low illiteracy rate was celebrated as a great success and progress for the whole Nicaraguan society. Not just because many adults and young people learned to read and write through the national literacy campaign “Yo, sí puedo”, which lasted from 2007 to 2009, but also because different stakeholders are convinced that thanks to a literacy campaign, broader development processes can be realized. In this context two main points of interest arise. First this master thesis deals with questions concerning the literacy campaign itself: What were the overall (developmental-) goals and the objectives of the campaign? How was the campaign organized in order to achieve them? How was the literacy campaign integrated into society? Since there are nearly no publications about the literacy campaign yet, answers to these questions were found mainly through ten semi-structured interviews with the literacy-campaign staff of Tola. Additionally some minutes and internal organization reports proved to be important sources. The national literacy campaign sees literacy as an important step to further lifelong learning (vgl. http://www.cnanicaragua.org.ni/). Through basic education the adults should be able to participate more actively in society, and contribute to the cultural, economic, political, social and environmental progress of the country (see ibid.). Also improvements in the learner’s personal lives were expected (see ibid.). The success of the literacy campaign is based on the voluntary work of the youth, mostly secondary school girls who toughed their families and neighbors to read and write. Also the technical and financial support mainly from Cuba, but also from Venezuela and Spain helped to offer literacy classes in such a poor country like Nicaragua, where many communities are difficult to access, especially during the rain-period. Secondly, this master thesis puts forward the question what it means to the people who participated in the literacy classes, to be able to write and read now. What is the importance of reading and writing from their point of view? Do they experience any changes in their lives in comparison to the time when they weren`t able to read and write? In order to gain the necessary information twenty semi-structured interviews with former course participants were carried out. Although only a few interview partners face dramatic improvements in their lives, many interview partners think that literacy skills help them to cope with the challenges of every-day-lives. Most interview partners feel saver now, because they think that literacy and numeracy skills are important to protect oneself from fraud and cheating. A woman explained: “You learn to defend yourself” (I19: Yaosca, 4-5). In the end of the master thesis, the personal points of view and experiences of the former course participants are compared with the overall goals of the literacy campaign and of the UNESCO, an important player in the international literacy-community.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
literacy illiteracy Nicaragua
Schlagwörter
(Deutsch)
Alphabetisierung Alphabetisierungskampagne Analphabetismus Nicaragua
Autor*innen
Silvia Eva Kreczy
Haupttitel (Deutsch)
"Uno aprende para defenderse - Man lernt um sich zu verteidigen"
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Bedeutung von Lesen und Schreiben für NeualphabetInnen am Beispiel der nationalen Alphabetisierungskampagne 2007-2009 in Tola, Nicaragua
Paralleltitel (Englisch)
The National Literacy Campaign in Nicaragua 2007 - 2009 and its impact on the rural population of Tola
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
159 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Fritz
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.15 Ländliche Gesellschaft ,
73 Ethnologie > 73.65 Bildung ,
74 Geographie > 74.26 Mittelamerika, Südamerika ,
81 Bildungswesen > 81.23 Soziale Prozesse in Ausbildungssituationen ,
81 Bildungswesen > 81.81 Außerschulische Bildung
AC Nummer
AC08076810
Utheses ID
8325
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1