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Die Kriegswirtschaft Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg
Rüstungsproduktion, Mannschafts- und Offiziersersatz, Transportsystem, Ernährungs- und Finanzwirtschaft sowie Kriegssozialismus
Mathias Brucker
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Lothar Höbelt
DOI
10.25365/thesis.9239
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29980.89239.778762-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Kriegswirtschaft Österreich-Ungarns war von Anfang an mit der Hypothek belastet, dass die Monarchie ein rückschrittlich-agrarischer Staat war, der sich bei der Mobilisierung aller Ressourcen für den totalen Krieg schwer tat. Das Habsburgerreich teilte damit das Schicksal Russlands und Italiens; auf der anderen Seite sind die höher entwickelten Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Großbritannien. Der ersten Gruppe gelang es in weit geringerem Umfang, vorhandene Ressourcen für den Krieg aufzuwenden.
Es ist eine erstaunliche Feststellung, dass die Doppelmonarchie die wichtigste Kennziffer für die Rüstungsproduktion – den Stahlausstoß – bis zur Kriegsmitte deutlich in die Höhe treiben konnte. In dieser Hinsicht gelang Österreich-Ungarn ein kleines Wunder und ließ in der pro-zentuellen Produktionssteigerung alle anderen Länder hinter sich, bis auf Italien, dessen Stahlerzeugung aber von einem verschwindend geringen Niveau ausging.
Das Transportsystem begann seit Kriegsbeginn zu verfallen – erst beinahe unmerklich, dann immer deutlicher. Neben den allgemeinen Mangel- und Erschöpfungserscheinungen spielt gerade hier menschliches Versagen – insbesondere die Fehlplanung und die falsche Zuteilung von Ressourcen eine wichtige Rolle.
Für die Ernährungswirtschaft lässt sich ebenfalls oftmals Fehlplanung feststellen, allerdings waren hier die Rahmenbedingungen noch ungünstiger als im Transportsystem: die erzeugte Lebensmittelmenge nahm bereits im ersten Kriegsjahr drastisch ab und sank dann stetig wei-ter; als der Staat eingriff, den Anspruch der städtischen Bevölkerung und der Armee auf Nah-rung mittels Höchstpreisen und Rationierung durchzusetzen, bewirkte das eine zusätzliche Verschärfung.
Bei der Analyse der Finanzwirtschaft fällt auf, dass sich Österreich-Ungarn ähnlich verhalten hat wie die anderen Kriegführenden: der Krieg wurde nur zu einem Bruchteil über Steuern finanziert, vor allem aber über Kredite (Kriegsanleihen) und Inflation (Kredite bei der Noten-bank). Auch hier zeigt sich die Rückständigkeit der Donaumonarchie: der eigene Kapitalmarkt konnte den Krieg nicht nähren. Insgesamt wurde nur ein kleinerer Teil des Volkseinkommens und des Volksvermögens für den Krieg aufgewendet als in den höher entwickelten Staaten. Der Krieg wurde mehr als anderswo über Inflation finanziert.
Das Fazit ist, dass Österreich-Ungarn zwar zu der Gruppe der rückschrittlicheren Kriegfüh-renden zählte, dass es sich aber erstaunlich wacker schlug – vor allem wenn man die vielen zusätzlichen Hindernisse bedenkt, welche die anderen Staaten nicht behinderten (etwa die Tatsache, dass die Habsburgermonarchie ein Vielvölkerreich war und ob der vielen Sprachen sich Kommunikations- und Führungsschwierigkeiten ergaben). Die Leistung Österreich-Ungarns – nicht in absoluten Zahlen sondern relativ – ist im Vergleich zu allen anderen Kriegführenden durchaus beachtlich.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
First World War War Economy Austria-Hungary
Schlagwörter
(Deutsch)
Erster Weltkrieg Kriegswirtschaft Österreich-Ungarn
Autor*innen
Mathias Brucker
Haupttitel (Deutsch)
Die Kriegswirtschaft Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg
Hauptuntertitel (Deutsch)
Rüstungsproduktion, Mannschafts- und Offiziersersatz, Transportsystem, Ernährungs- und Finanzwirtschaft sowie Kriegssozialismus
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
174 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Lothar Höbelt
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
15 Geschichte > 15.23 Erster Weltkrieg
AC Nummer
AC08079268
Utheses ID
8333
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
