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Raumkonstituierung und Wahrnehmungsformen in Thomas Manns Roman "Der Zauberberg"
Maria Raffeiner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Irmgard Egger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9483
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29518.45805.498066-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Formen der Raumkonstituierung und mit den damit verbundenen Wahrnehmungsstrategien in Thomas Manns Roman "Der Zauberberg". Zunächst werden anhand des Eingangskapitels des Romans die Dynamisierung des Raumes durch Castorps Anreise und die damit verbundene veränderte Raumwahrnehmung thematisiert. Als tragfähiges Raumkonzept erweist sich der relationale Raum, der im Gegensatz zum euklidischen Raum nicht nur die dreidimensionale Ausdehnung, sondern auch die Beziehungen der Körper im Raum bedenkt. Anhand einer Analyse des räumlichen Konstrukts des Sanatoriums Berghof, von dem sich Hans Castorp sieben Jahre lang wie verzaubert nicht lösen kann, werden klassische Beispiele euklidischer Räume aufgezeigt, die auch relationale Merkmale aufweisen und bestimmte Funktionen für die Romanfiguren erfüllen. Die exponierte Lage des Sanatoriums und die kulturelle und soziale Besonderheit dieses Raumes führen hin zu Michel Foucaults heterotopen Räumen, die Theorie der Heterotopologie als Konstatierung von "anderen Räumen" findet ebenso Eingang in diese Arbeit, wie das Konzept einer speziellen Zeitauffassung, die mit Albert Einsteins Relativitätstheorie und der damit verbundenen Zeitdilatation argumentiert wird. Aus den Untersuchungen ergibt sich eine Heterotopie auf mehreren Ebenen. Mit Michel de Certeaus Theorie der raumbildenden Alltagsvorgänge werden Konzepte des Gehens, Fahrens und Ruhens als Bewegungsabläufe am Text des Romans erprobt, sie erweisen sich als Medien unterschiedlicher Raumkonstituierungen. Die Auseinandersetzung mit der Funktion des Mediums Schnee ergänzt die unterschiedlichen Raumformen um den Aspekt des amorphen Raumes. Auch die Wahrnehmung erweist sich als wesentlicher Textbestandteil, der Räume konstituiert und Figuren untereinander vernetzt. Anhand der "Soziologie der Sinne" von Georg Simmel wird Castorps Raumwahrnehmung, die unmittelbar mit der Beobachtung Madame Chauchats zusammenhängt, thematisiert. Die visuellen und auditiven Ausformungen der Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt der am platonischen Wahrnehmungsmodell orientierten Betrachtung. Schließlich werden die durch Imaginationen konstituierten Räume und Körper aufgezeigt und ihre Verbindung zur real-fiktionalen Ebene offen gelegt. Der Zerfall des Raumes durch den Wechsel des Schauplatzes, der die Kriegsthematik auf räumlicher Ebene realisiert, wird abschließend anhand des Schlachtfeldes vorgeführt. Im Mittelpunkt dieser Diplomarbeit steht die Analyse der Raumkonstituierung und der Wahrnehmungsstrategien, die sich als wesentliche Textkonstituenten des Romans erweisen. Sie beschäftigt sich mit den verschiedenen Ausformungen und Schemata der Wahrnehmung, die sich ausgehend vom Protagonisten Hans Castorp im Roman "Der Zauberberg" herausbilden. Die räumlichen Konfigurationen im Roman lassen sich als bewusstes Strukturprinzip Thomas Manns erkennen, das nicht zufällig gesetzt worden ist, sich an unzähligen Stellen nachweisen lässt und am Ende des Romans mit der Auflösung des Raumes an der Kriegsfront zerfällt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Raum Wahrnehmung Der Zauberberg
Autor*innen
Maria Raffeiner
Haupttitel (Deutsch)
Raumkonstituierung und Wahrnehmungsformen in Thomas Manns Roman "Der Zauberberg"
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
124 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Irmgard Egger
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC08094328
Utheses ID
8550
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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