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Die Wiener Müllabfuhr
psychosoziale Ressourcen und Risikofaktoren im Arbeitsleben
Birgit Hartl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Christian Korunka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9554
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29696.05788.131959-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Studie untersucht psychosoziale Ressourcen und Risikofaktoren im Arbeitsleben der Wiener Müllaufleger. Ziel war es, den Ist-Stand der Müllaufleger in Bezug auf deren Wohlbefinden im Rahmen einer umfassenden Evaluation des Projekts „Fit als 48er“ (ergonomische Intervention) festzuhalten. In dieser Studie wurden 466 Müllaufleger und 34 Aufseher (Vorgesetzte der Müllaufleger) anhand von Fragebögen befragt. Diese umfassten gesundheits- und sicherheitsrelevante Aspekte, Fragen zur Zusammenarbeit mit Kollegen und Aufsehern, Angaben zu körperlichen Beschwerden, Unfällen und Krankenstandstagen, sowie die Themenbereiche Arbeitszufriedenheit, Stresserleben, Commitment, tätigkeitsbezogener Ärger und streckenbezogene Belastungsmerkmale. In Bezug auf die Auswertung der Daten konnte festgestellt werden, dass die Zufriedenheit mit der Teamarbeit sowie das Commitment zur MA48 sehr groß sind. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist in Anbetracht der belastenden Tätigkeiten von zentraler Bedeutung, Teamzufriedenheit steht in hohem Zusammenhang mit allen anderen Bereichen des Wohlbefindens im Arbeitsleben. Das Stresserleben ist bei den Müllauflegern wie erwartet eher hoch, in Bezug auf die Arbeitszufriedenheit zeigen sich mäßig zufriedene Werte, die in Hinblick auf die schwere Tätigkeit nicht überraschen. Besonders benachteiligt scheinen insgesamt vor allem Springer zu sein, die keinem fixen Team und keiner fixen Route zugeteilt sind. Die Aufseher als direkte Vorgesetzte der Müllaufleger sind für das Teamklima von großer Bedeutung. Bei einem Vergleich mehrerer Teams wurde deutlich, dass die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Aufseher mit der Teamzufriedenheit zusammen hängt, jedoch nicht mit der Arbeitszufriedenheit allgemein, dem Commitment oder dem Stresserleben. Diese Bereiche korrelieren zwar mit der Einstellung zum Vorgesetzten, werden jedoch bei dem Vergleich auf Teamebene nicht unterschiedlich angegeben. Insgesamt nehmen sich die Aufseher in Bezug auf gesundheits- und sicherheitsrelevante Aspekte engagierter und aktiver wahr, als dies die ihnen unterstellten Müllaufleger angeben. Hier kann mit gezieltem, Wertschätzung vermittelndem Feedback zur Personalentwicklung beigetragen werden. Wenngleich unter den Müllauflegern prinzipiell offen kommuniziert wird, so findet jedoch in Bezug auf Gesundheits- und Sicherheitsthemen nur wenig Austausch zwischen Kollegen und Vorgesetzten statt. Kommunikation über diese Bereiche ist jedoch für die Förderung eines positiven und vertrauensvollen Gesundheits- und Sicherheitsklimas wichtig. Die Berechnungen in dieser Studie zeigen, dass sich Kommunikation positiv auf viele Bereich auswirkt: Personen, die häufig über Gesundheits- und Sicherheitsaspekte kommunizieren und diesen Themen Bedeutung zumessen, geben auch höhere Werte in Bezug auf das Wohlbefinden im Arbeitsleben an, sie fühlen sich auch körperlich besser auf ihre Arbeit vorbereitet. Insgesamt kann festgehalten werden, dass psychosoziale Ressourcen, die sich aus guter Teamarbeit, offener Kommunikation, einer vertrauensvollen Mitarbeiter-Vorgesetzten-Beziehung sowie der Thematisierung von Gesundheits- und Sicherheitsthemen ergeben, insbesondere unter Anbetracht der körperlich belastenden Tätigkeit der Müllaufleger von großer Bedeutung sind. Interventionen sollen neben ergonomischen Verbesserungen immer auch psychosoziale Aspekte mitberücksichtigen, da diese maßgeblichen Einfluss auf Wohlbefinden und Gesundheit von Beschäftigten ausüben. Weitere Forschung, vor allem Längsschnittstudien, die den Nutzen solcher Projekte aufzeigen, sind notwendig.
Abstract
(Englisch)
This study examines psychosocial resources and risk factors among Viennese waste collection workers. The aim was to describe the current situation regarding well-being in the context of an extensive evaluation project. In this study, 466 waste collectors and 34 supervisors filled in a questionnaire that collected data regarding health and work security, cooperation within team and with supervisors, physical pain, accidents and sickness leave days, as well as job satisfaction, stress, commitment, task-related anger and factors related to specific work routes. As far as data analysis is concerned, results show high satisfaction with teamwork as well as high level of commitment to the organization. Cohesion seems to be of high importance considering the heavy work load in the waste collection. Satisfaction with team work correlates highly with all other aspects of well-being in work life. Waste collection workers claim high levels of stress. Values of job satisfaction are moderate which is not surprising. Especially workers who do not work within a stable team but rotate work routes seem to be disadvantaged. Supervisors are significantly important for satisfaction with teamwork. Comparisons between several teams show that cooperating with a specific supervisor is related to satisfaction with teamwork, but not with job satisfaction, commitment or levels of stress. These categories do correlate with attitudes towards the supervisor, but do not differentiate among teams. Besides, this study shows that supervisors perceive themselves as more involved with health and work safety than their employees observe. Systematic feedback transferring appreciation can support effective human resources development. Even if open communication takes place within teams, health and work safety related aspects are fairly discussed among waste collection workers and their supervisors. Communication regarding these topics is of high importance for the encouragement of a positive, trustful health and work safety climate, though. This analysis indicates a positive effect of communication on various fields: people who often communicate about health and safety aspects and regard them as important show higher results on work related well-being indicators. They also feel physically better prepared for their work demands. To sum it all up, psychosocial resources arising from open communication, a trustful employee-supervisor-relationship as well as addressing health and work safety have a great impact on well being and health of waste collection workers, especially regarding heavy work load in this profession. Interventions must consider psychosocial aspects next to ergonomic improvements since they are of such high importance. Further research focusing on longitudinal studies that reveal the benefit of such projects is needed.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Social support teamwork waste collection health oriented leadership psychosocial resources psychosocial risk factors health and safety communication job satisfaction stress commitment
Schlagwörter
(Deutsch)
Psychosoziale Gesundheit psychosoziale Ressourcen psychosoziale Risikofaktoren Müllabfuhr Müllentsorgung Teamarbeit Gesundheitsorientiertes Führen Kommunikation über Gesundheit und Sicherheit Arbeitszufriedenheit Stresserleben Commitment
Autor*innen
Birgit Hartl
Haupttitel (Deutsch)
Die Wiener Müllabfuhr
Hauptuntertitel (Deutsch)
psychosoziale Ressourcen und Risikofaktoren im Arbeitsleben
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
164 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Korunka
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
77 Psychologie > 77.60 Sozialpsychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.63 Soziale Interaktion, Soziale Beziehungen ,
77 Psychologie > 77.93 Angewandte Psychologie
AC Nummer
AC08129485
Utheses ID
8616
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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