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IQ und kognitive Leistungen von pädiatrischen PatientInnen mit Medulloblastom
Barbara Rupp
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Anton Formann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.9780
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29884.31502.167153-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit neurokognitiven Leistungen von an einem Medulloblastom erkrankten Kindern und Jugendlichen. Das Medulloblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor des Kindes- und Jugendalters. Aufgrund seiner Lokalisation kann der Tumor selten vollständig entfernt werden, weshalb weiterführende Behandlungen mittels Chemo- und kraniospinaler Strahlentherapie erforderlich sind. Wenngleich diese Behandlungsmethoden die Überlebenschancen der PatientInnen drastisch erhöht haben, so scheint insbesondere die Strahlentherapie weitreichende Langzeitfolgen nach sich zu ziehen, die vor allem auch den neurokognitiven Bereich betreffen. Die meisten Befunde zu kognitiven Langzeit-folgen dieser PatientInnengruppe beurteilen die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit der PatientInnen auf Basis des Gesamt-IQ. Allerdings wird der Beitrag einzelner neurokognitiver Leistungen sowie deren Einfluss auf den Gesamt-IQ nur unzureichend beachtet. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird die Aktualität des IQ-Konzeptes als Beurteilungsgrundlage der allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit dieser PatientInnengruppe kritisch diskutiert. Hierfür wird die detaillierte Analyse einzelner neurokognitiver Leistungen der Betrachtung des Gesamt-IQ gegenübergestellt. Für die entsprechenden Analysen wurden PatientInnendaten berücksichtigt, welche zwischen 1987 und 2008 an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde, Allgemeines Krankenhaus Wien, erhoben und dokumentiert wurden. Die Ergebnisse der Analysen der Leistungen in den Wechslerintelligenzskalen zeigen, dass vor allem jene Untertestleistungen von Leistungsbeeinträchtigungen betroffen sind, welche die Fähigkeit zu einer raschen Verarbeitung von Informationen erfordern. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass PatientInnen mit einem Medulloblastom (tumor- und/oder therapiebedingt) an einer allgemeinen kognitiven Verlangsamung leiden, welche sich negativ auf die Bearbeitung von als „Speed“-Tests konzipierten Intelligenztestbatterien auswirken dürfte. Dies spricht gegen eine Beurteilung des kognitiven Leistungsniveaus auf Basis eines Globalmaßes der Intelligenz, wie es der Gesamt-IQ einer Intelligenztestbatterie darstellt, sofern eine „Speed“-Komponente in die Gestaltung des Intelligenztests miteinfließt. Dadurch stärken die Ergebnisse die Forderung nach einer differenzierten Analyse einzelner neurokognitiver Leistungen und betonen die Notwendigkeit weiterführender Analysen, um ein differenziertes Bild neuro-kognitiver Leistungen und deren Beeinträchtigungen zu erhalten. Eine weitere Fokussierung auf das IQ-Konzept als Beurteilungsgrundlage kognitiver Leistungsfähigkeit könnte weitreichende Folgen für den Alltag der PatientInnen haben und zu fehlerhaften Entscheidungen in der (neuro-)psychologischen wie auch medizinischen Behandlung und Rehabilitation führen. Die empirischen Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit unterstreichen die hohe Relevanz der Neuropsychologie für eine differenzierte Beurteilung kognitiver Langzeitfolgen der Erkrankung und Behandlung eines Medulloblastoms. Darüber hinaus hat die theoretische Auseinandersetzung mit der Erkrankung und Behandlung eines Medulloblastoms deutlich gezeigt, dass zwar hoch differenzierte medizinische Behandlungskonzepte für diese Erkrankung vorliegen, diese jedoch neuropsychologische Erkenntnisse nur unzureichend einbeziehen.
Abstract
(Englisch)
The current master thesis discusses the influence of single neurocognitive functions on the general cognitive performance of pediatric Patients with the cerebellar tumor Medulloblastoma. The Medulloblastoma is the most prevalent malignant brain tumor in childhood and adolescence. Due to its location a total resection of the primary tumor is hardly ever possible. The treatment of a Medulloblastoma follows an internationally standardized scheme which includes the resection of the tumour, chemotherapy and craniospinal radiation therapy. Albeit this treatment complex raised survival rates of the patients substantially, especially craniospinal radiation seems to lead to various late effects that mainly affect neurocognitive functioning. Most studies on cognitive long term effects use the full scale IQ to draw conclusions about patient´s general cognitive ability, whereas they neglect the influence of single neurocognitive functions on the general performance in intelligence tests. The presented master thesis takes this controversial issue into account as it discusses the adequacy of the IQ concept in neurocognitive assessment. It therefore aims to set detailed analyses of single neurocognitive functions in contrast to the full scale IQ of the patients. The analysed sample consists of paediatric patients with Medulloblastoma, assessed at the Medical University of Vienna, between the years of 1987 and 2008. Depending on the date of assessment and the children´s age the German versions of the Wechsler intelligence scales have been applied and patients´ performance has been analysed. Hence patients perform below norm in subtests that include a speed component which means that the person has to perform well and fast to achieve high scores. Patients seem to show a (tumor- and / or therapy-induced) slow cognitive processing speed, which seems to affect the general performance in intelligence tests that are conceived as speed tests. These results indicate that the full scale IQ is considerably impacted by certain neuropsychological functions, such as reduced processing speed, which results in misleading interpretations of the general cognitive performance and abilities of the patients. These results clearly justify the claim for a detailed subtest analysis and the importance of further investigations on single neurocognitive functioning in order to get a well differentiated profile of neurocognitive functions and possible impairments. Not following this approach probably affects academic achievement and activities of daily living. Furthermore it may lead to wrong decisions in (neuro-) psychological and medical treatment and rehabilitation. These findings emphasise the tremendous relevance of neuropsychology for an appropriate and well differentiated assessment of long term effects on cognitive functioning.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
medulloblastoma neurocognitive functions IQ childhood
Schlagwörter
(Deutsch)
Medulloblastom neurokognitive Leistungen IQ Kindheit
Autor*innen
Barbara Rupp
Haupttitel (Deutsch)
IQ und kognitive Leistungen von pädiatrischen PatientInnen mit Medulloblastom
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
321 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anton Formann
Klassifikation
77 Psychologie > 77.99 Psychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC08129294
Utheses ID
8824
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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