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Ebenseer Krippen
Tradition und Figurenschatz
Ilona Renz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Karl Vocelka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.1215
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29953.34825.334963-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
"Eine Krippe ist jedenfalls stets der Versuch einer Vergegenwärtigung des von der Bibel überlieferten Heilsgeschehens Gottes mit den Menschen, die bildhafte Darstellung in einer symbolischen Landschaft, eine Erzählung mit der Hilfe von Figuren, die Versetzung historischer Dinge in die eigene Gegenwart und der Wunsch nach Übersetzung des christlichen Glaubens in schaubare Wirklichkeit."* Dies ist die christliche Grundlage und diese gilt natürlich auch als Beweggrund für die Schaffung der Ebenseer Weihnachtskrippen. In Ebensee kommen aber noch andere Faktoren hinzu, die zu einer so eigenständigen und starken Tradition und zu einer so großen Anzahl von Krippen mit hoher Figurenanzahl im Gemeinde-gebiet geführt haben. Bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts, als erst die Straße zwischen Ebensee und Traunkirchen fertiggestellt wurde, lag Ebensee relativ isoliert im Salzkammergut, gegen Norden, in Richtung Alpenvorland, durch den Traunsee abgeschlossen. Man lebte von der 1607 eröffneten Saline und den sich in deren Umfeld ergebenden Arbeitsplätzen. Die Bevölkerung war arm, oft dem Hunger-tod nahe. In der spärlichen Freizeit entstand über die Jahre ein vielfältiges unverwechselbares Brauchtum. In der Weihnachtszeit wurden Krippenspiele aufgeführt und eine eigene starke Liedtradition gepflegt. Im 19. Jahrhundert kam das "Schnegern", das Schnitzen mit einfachen Messern, vermehrt hinzu. Dies nahm bei den Pfannhausern und Holzknechten seinen Anfang und weitete sich immer mehr aus: Die Lust am Schnitzen, Lust am Malen, Lust am Aufstellen der zahlreichen Figuren bekam eine Eigendynamik. Es entstand ein spielerischer Wettbewerb - der Wunsch, andere in Anzahl der Figuren, großartiger Landschaftsbauerei, Einbringung neuer Figurengruppen und neuer Gestaltungsideen zu übertreffen. Einen gewissen Einbruch gab es erst zur Zeit des Nationalsozialismus, als das Schnitzen von Krippen verboten worden war, und in den darauffolgenden Jahrzehnten, als beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg "Altes" an Wert verlor und eine Orientierung Richtung USA und Modernität immer mehr an Boden gewann. In dieser Zeit ging viel verloren - sowohl an Krippen als auch und an Wissen um die "alten" Schnitzer. Ab den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts war jedoch wieder ein Aufwärtstrend zu verspüren - das Brauchtum war nie ganz abgebrochen, nur zurückgegangen. Immer mehr Ebenseer begannen Krippenschnitzkurse zu besuchen und wieder selber zu schnitzen, immer mehr Ebenseer begannen sich neue im Ort geschnitzte Krippen zuzulegen oder die alten von den Dachböden zu holen. Eine Reihe von Krippenbesitzern zeigten bis heute Jahr für Jahr voll stolz ihr Werk privaten Interessenten, oder sogar der Öffentlichkeit. "Krippöschaungehen" ist zwischen Stefanitag und Lichtmess eine weitverbreitete Freizeitbeschäftigung der Ebenseer Bevölkerung. Aber es ist nicht nur Stolz, sondern eben die Mischung aus Liebe zum Hobby und ehrfürchtiger christlicher Andacht vor dem Heilsgeschehen in Miniatur. In Ebensee wird mit der Krippe noch gelebt, es ist nicht zu vergleichen mit der z.B. relativ gedankenlos stattfindenden Aufstellung eines Christbaumes oder auch von Krippen und anderer weihnachtlicher Ausschmückungen der Wohnungen an vielen anderen Orten. Es handelt sich hier noch um lebendiges Brauchtum, nicht nur um Brauchtum, das zu bestimmten Zeiten, oft für Touristen, oft aus wirtschaftlichen Gründen motiviert, hervorgekramt wird. * Zitat: Bogner, Das neue Krippenlexikon, S. 23

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Krippen Ebensee Volksfrömmigkeit Krippenfiguren Weihnachtskrippe Schnitzer
Autor*innen
Ilona Renz
Haupttitel (Deutsch)
Ebenseer Krippen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Tradition und Figurenschatz
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
199 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl Vocelka
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.08 Regionale Ethnologie
AC Nummer
AC07043521
Utheses ID
935
Studienkennzahl
UA | 312 | 295 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1