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Der Wandel der sozialpolitischen Rolle der Wiener Ärzte 1848 - 1914
Gerhart Tatra
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Josef Ehmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.10352
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30144.04602.852570-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorgelegten Arbeit wird die sozialpolitische Rolle der Wiener Ärzte in den Jahren 1848 – 1914 analysiert. In der Beurteilung des Autors, dessen Lebensberuf die Humanmedizin war, wird herausgearbeitet, dass sich das sozialpolitische Engagement der Ärzte in Wien in dieser Periode entscheidend geändert hat. Etwa in der ersten Hälfte der untersuchten Zeit waren Einzelpersonen oder die private ärztliche Vereinigung, die „K.K. Gesellschaft der Ärzte in Wien“, die treibenden Faktoren für den sozialpolitischen Fortschritt in der Stadt. Die Gesellschaft galt über Jahrzehnte als das „sozialpolitische Gewissen“ der Stadt. Im Jahr der Revolution in Wien, 1848, standen Ärzte an der Spitze der „Akademischen Legion“, welche eine führende Kraft dieser Tage war. Der berühmte Pathologe Rokitansky trat vehement als liberaler Abgeordneter auf Lebenszeit im Herrenhaus für den sozialen Fortschritt ein. Die Errichtung der „Wiener Rettungsgesellschaft“ erfolgte durch die Initiative einer medizinischen Einzelperson und war später Vorbild für viele Städte in Europa. Etwa in der zweiten Hälfte der Periode änderte sich das Leitbild der Medizin, sie befreite sich zunehmend von einem Sammelsurium von Theorien und Doktrinen ohne wissenschaftlichen Hintergrund und ohne empirische Basis. In diesen Jahren manifestierte sich der Fortschritt der Medizin nun durch die Anwendungen neuer Methoden mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Physik und Chemie, zusammen mit einem steigenden Wissen an pathologisch-anatomischen Befunden, es entstand die „Neue Medizin“. Mit dem Erreichen des naturwissenschaftlichen Charakters der Medizin erweiterte sich der Aufgabenbereich der Ärzte. Der Zugang zu neuen Bevölkerungsschichten, die Medikalisierung, gelang durch die verbesserte Leistungsfähigkeit der Medizin und durch die Einführung der Sozialversicherung wurde diese Entwicklung zusätzlich gefördert. In der Beobachtungszeit verlor die sozialpolitische Rolle der Wiener Ärzte für die Bevölkerung der Stadt ihre Bedeutung zugunsten des gestiegenen medizinischen Wissens und war zu Ende dieser Periode kaum mehr vorhanden, diese ging in die Hände der Stadtverwaltung über.
Abstract
(Englisch)
In this paper the sociopolitical activity of the medical doctors in the city of Vienna is evaluated between the years 1848 – 1914. From the point of view of the author whose former profession was the human medicine, it is established that the sociopolitical engagement of the doctors in Vienna changed during this period. In the first half of the period individual single doctors or the private association „K.K. Gesellschaft der Ärzte in Wien“ were the active factors for sociopolitical progress in the city. Over decades the society was the sociopolitical conscience of the city. In the year of the revolution in Vienna, 1848 medical doctors were the head of the „Akademischen Legion“, the impelling factor during these days. The famous pathologist Rokitansky supported as a liberal lifemember of the manorhouse social progress with vehemence. The establishment of the „Wiener Rettungsgesellschaft“ happened by the initiative of a single physician and became the model for some capitals in Europe. In the middle of the period of analysis the model of medicine changed remarkably and came free from a medley of theories and doctrines without scientific background and any empiric basis. In these years the progress in medicine was manifested by the utilization of new methods of scientific knowledge in physics and chemistry and finally by the new recognition of pathologic-anatomic findings. Thus the „New Medicine” developed and this starting of the scientific character extended the assignment of medical doctors in an unexpected manner. The winning of the new strata, the „Medikalisierung”, was happened by the increased efficiency of medicine and was in addition supported by the introduction of the social insurance. Consequently the sociopolitical leading role of medical doctors in Vienna was lost decisively during period of observation in favour the progress and increased knowledge in medicine. The municipality undertook the social policy in the city subsequently.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Rokitansky "Neue Medizin" Medikalisierung
Autor*innen
Gerhart Tatra
Haupttitel (Deutsch)
Der Wandel der sozialpolitischen Rolle der Wiener Ärzte 1848 - 1914
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
151 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Josef Ehmer ,
Birgit Bolognese-Leuchtenmüller
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
44 Medizin > 44.10 Gesundheitswesen: Allgemeines
AC Nummer
AC08188530
Utheses ID
9351
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
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