Detailansicht
Gleichzeitigkeit als Erzählstrategie in Heliodors "Aithiopika"
Bettina Feuchtenhofer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Georg Danek
DOI
10.25365/thesis.10468
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29282.59185.280754-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Zentrum der Arbeit steht der letzte und zugleich umfangreichste erhaltene griechische Roman der Antike: die Aithiopika des Heliodor. Dieser Text markiert in der Gattungsgeschichte des griechischen Romans einen Höhe- und zugleich Endpunkt, denn die Aithiopika nehmen innerhalb der fünf vollständig erhaltenen griechischen Romane nicht nur quantitativ eine Sonderstellung ein, sie bestechen auch hinsichtlich ihrer sehr elaborierten Erzählstruktur. Der Erzähler der Aithiopika baut seinen Text als ein verzweigtes Erzählnetz aus Vor- und Rückverweisen bzw. aus verdeckten Handlungen, wobei im Laufe des Romans lediglich einzelne Informationsbrocken an die Leserschaft weitergegeben werden, sodass sich erst am Ende des Romans aus den vielen Puzzlesteinen ein kohärentes Bild zusammensetzen lässt.
Ausgehend vom griechischen Originaltext wird der Roman hinsichtlich seiner komplexen Erzählstruktur untersucht, wobei besonderes Augenmerk auf gleichzeitig ablaufende Handlungsstränge gelegt wird. In einem weiteren Schritt wird versucht, die Auswirkungen auf den Gesamtverlauf der Handlung aufzuzeigen, die diese spezifische Form der Zeitorganisation innerhalb dieses narrativen Textes hat. Dabei werden Erkenntnisse der modernen Narratologie auf den antiken Text angewendet, um zu einem umfassenden Gesamtbild der spezifischen Erzählweise des Heliodor zu gelangen.
Im Blickfeld der Betrachtung steht dabei auch die Kommunikation zwischen dem Erzähler und seinem Publikum, das vom Erzähler insofern manipuliert wird, als er ihm die für das Verständnis einzelner Vorgänge notwendige Information vorenthält und Hintergrundwissen erst nach und nach enthüllt. Dabei nutzt der Erzähler das Informationsdefizit seiner Leserschaft für seine Dramaturgie, indem er sie immer wieder mit unerwarteten Ereignissen und Aktionen konfrontiert, die er schließlich als Resultate verdeckt abgelaufener, gleichzeitiger Handlung deklariert.
Darüber hinaus wird auch auf literarische Vorbilder Heliodors Bezug genommen, aus welchen er nicht nur einzelne Motive schöpft, sondern die auch als narratologische Folie für die Erzählstruktur des gesamten Romans angesehen werden dürfen. In diesem Zusammenhang wird darauf eingegangen, inwieweit Homers Odyssee als struktureller Hypotext für die Aithiopika gelten kann und an welchen Punkten Heliodor seine Vorlage durchbricht.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Erzähltechnik antiker Roman Heliodor Gleichzeitigkeit
Autor*innen
Bettina Feuchtenhofer
Haupttitel (Deutsch)
Gleichzeitigkeit als Erzählstrategie in Heliodors "Aithiopika"
Publikationsjahr
2010
Umfangsangabe
124 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Georg Danek
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.03 Methoden und Techniken der geisteswissenschaftlichen Forschung
AC Nummer
AC08268291
Utheses ID
9456
Studienkennzahl
UA | 190 | 341 | 333 |
